Pandemie - Die Extinction-Serie 1
- Heyne
- Erschienen: Februar 2019
- 0
Bioterrorismus von gigantischem Ausmaß
Ein tödliches Virus bedroht die Weltbevölkerung. Doch schnell wird klar, dass nicht die Natur allein ihre Finger im Spiel hat. Die Geheimorganisation Kition steckt offenbar hinter dem kontrollierten Ausbruch. Aber mit welchem Motiv? Im Mittelpunkt steht ein Mann: Desmond Hughes. Doch der wacht zunächst in einem Hotelzimmer mit einem Toten auf und kann sich an gar nichts erinnern - nicht einmal an seinen Namen.
Peyton Shaw ist Epidemiologin und leitet ein Einsatzteam bei der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC. Sie soll sich des X1-Virus annehmen und fliegt nach Kenia. Hier wird der Ursprung des Ausbruchs vermutet. Doch sie muss bald erkennen, dass die Chancen für eine schnelle Eindämmung denkbar schlecht stehen.
Den Erinnerungen auf der Spur
Zu Beginn seines neuen Romans inszeniert A.G. Riddle die immer stärkere werdende Bedrohung durch das unbekannte Virus und lässt so Erinnerungen an Filme wie „Outbreak - Lautlose Killer“ (mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle) wach werden. X1 breitet sich immer schneller aus. Schließlich sind weltweit die politisch höchsten Ebenen aktiviert. Wenn Riddle die Arbeit von Behörden und Organisationen, die Koordination von Schutzmaßnahmen und auch medizinische Details schildert, wirkt es beinahe wie eine spannende Reportage, die immer wieder Sachzusammenhänge verständlich erläutert.
Während Peyton Shaw mit allen Mitteln versucht die Seuche einzudämmen, sammelt Desmond Hughes langsam einzelne Puzzleteile seiner Identität zusammen. Doch nur Stückweise kommen die Erinnerungen zurück. Da Kition Jagd auf ihn macht, scheint er offensichtlich eine wichtige Rolle zu spielen. Nur welche? Was hat es mit dem sogenannten Spiegel-Projekt auf sich? Befindet sich in seinem Kopf wirklich ein Implantat, welches seine Erinnerungen verborgen hält und nur unter bestimmten Voraussetzungen freigibt? Aber warum?
Vom Katastrophenszenario zum rasanten Action-Thriller
So verändert sich schon nach kurzer Zeit der Fokus der Geschichte. Die Handlung konzentriert sich vor allem auf Desmond und Peyton. Mit Desmond Hughes entwickelt Riddle jedenfalls eine durchaus interessante und facettenreiche Figur. Über seine Erinnerungsfragmente erfahren wir wichtige neue Details über seine Kindheit, sein Heranwachsen, seine Bedeutung für die Geheimorganisation und auch darüber was ihn und Peyton verbindet. Gerade diese Rückblenden sind spannend und atmosphärisch dicht erzählt geben den Figuren Profil. Und Stück für Stück wird klar, wie die Drahtzieher von Kition, Desmond, Peyton und weitere Figuren zueinander stehen und was sie zusammengebracht hat.
Zugunsten kurzweiliger Spannung macht Riddle ansonsten viel Tempo und hält sich nicht lange mit erzählerischem Beiwerk auf. Er schickt seine Figuren und den Leser schnell von Schauplatz zu Schauplatz. So wirken die Handlungsstränge allerdings doch häufig auch mal schnell zusammengestrickt. Das gilt vor allem für das letzte Drittel des Buches, als sich Desmond und Peyton mit einer Handvoll Mitstreitern gegen Kition stellen. Denn Kition hat natürlich bereits ein Gegenmittel in der Hinterhand, ein weiterer Teil des perfiden Plans zur Kontrolle der Menschheit. Doch nur mit diesem Heilmittel können Millionen weitere Tote verhindert werden. Dafür gibt es zum Ende auch eine ordentliche Portion Action und so bleibt manchmal gar keine Zeit, Aktionen zu Hinterfragen oder gar die Logik zu bemühen.
Fazit:
Wer hinter „Pandemie“ einen lupenreinen Katastrophenthriller über den Ausbruch eines verheerenden Virus vermutet, dürfte enttäuscht werden. Die mysteriöse und mächtige Geheimorganisation Kition, welche die Welt am Rand einer Katastrophe wähnt und alles daran setzen will die Umstände zu verbessern, stürzt die Menschheit in ein geplantes Chaos. Doch der Bioterrorismus von gigantischem Ausmaß ist nur Teil eines großen Ganzen. Kition forschte schon seit ihrem Bestehen nach der Bestimmung der Menschheit, die Natur des Universums und der menschlichen Existenz.
Bis zum endgültigen Finale werden wir uns noch gedulden müssen. Denn „Pandemie“ ist der Auftakt der „Extinction-Reihe“ von A.G. Riddle. Diese bietet durchweg spannendes und kurzweiliges Lesevergnügen - trotz seines 800 Seiten Umfanges. Band 2 „Genom“ ist für Anfang 2020 angekündigt.
A.G. Riddle, Heyne
Deine Meinung zu »Pandemie - Die Extinction-Serie 1«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!