Die dunklen Lande
- Knaur TB
- Erschienen: März 2019
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Der 30-jährige Krieg als Kulisse einer Dark Fantasy Handlung
Aenlin Salmé Kane trägt einen großen Namen. Na, da klingelt nichts? Vielleicht haben sie ja schon einmal von Solomon Kane gehört, dem Puritaner, der dem Bösen gezeigt hat, was eine Harke ist.
Ja, genau, Aenlin ist seine Tochter.
Wir begegnen ihr in Hamburg im April des Jahres 1629. Sie ist auf der Suche nach einem Seilmacher, bei dem ihr Vater sein Erbe für sie deponiert hat. Das Schicksal spielt dann mit, als eben jener Seilmacher sich, anlässlich eines natürlich höchst illegalen Duells, eine Musketenkugel einfängt. Die Spur des Erbes führt Aenlin und ihre Begleiterin, ein persische Mystikerin, zu den Toren der West-Indischen Compagnie. Um das Erbe doch noch in Besitz zu nehmen, begleiten sie einen Trupp Briganten nach Bamberg. Hier sollen sie gefangen gesetzte Protestanten befreien und nach Hamburg geleiten. Dass die Gefangenen als Hexen eigentlich auf dem Scheiterhaufen brennen sollen, macht die Queste delikat.
Schon auf dem Weg begegnen ihnen Menschenfresser und Nixen, ein Dämon verfolgt sie ebenso unnachgiebig und auch Untote spielen mit.
Danach wird alles nur noch interessanter - eine Verfolgung quer durchs vom Krieg heimgesuchte Römische Reich Deutscher Nation nimmt in Bamberg ihren Anfang - und unsere Flüchtigen, wie ihre Verfolger, treffen auf allerlei unschöne Wesen ...
Viel historisches Flair
Was ist das für ein in sich abgeschlossener Einzelroman, den uns "Zwergen"-Autor Markus Heitz hier vorlegt?
Nun, zunächst darf und soll man Markus Heitz nicht auf seine „Zwergen“-Reihe reduzieren. Neben der High Fantasy war und ist er immer im Bereich der Urban Fantasy unterwegs gewesen. Er entführte seine Leser gar schon einmal, auf der Spur von Werwölfen, ins historische Frankreich.
Insofern ist vorliegender Roman nicht wirklich unbekanntes Terrain für den Bestsellerautor. Dass er als studierter Germanist und Geschichtswissenschaftler so einiges aus der Ära des 30-jährigen Krieges zu berichten weiß, sorgt im Roman für ein solides Fundament.
Beigefügt hat der Verlag dem Buch auch zwei Besonderheiten - zum Einen auf Hochglanz-Kunstdruckpapier historische Illustrationen von Erich Lessing, zum Anderen Aussagen von Zeitzeugen, die bewusst in der altertümlichen Sprache des 17. Jahrhunderts belassen wurden und für ein gerüttelt Maß an Authentizität sorgen. Im Herbst soll zum Roman ein Musik-Album von Blind Guardian erscheinen.
Der 30-jährige Krieg zählt zu den dunkelsten Kapiteln der europäischen Geschichte. In einem Zeitraum von, wen wunderts, drei Dekaden wurde die Bevölkerung durch Scharmützel, Kriege, Plünderungen, marodierende Söldnertruppen und Pestepidemien dezimiert. Zur Heimsuchung trug auch der Klerus mit den Hexenverfolgungen bei.
In diese wunderbar stimmig aufbereitete Kulisse setzt Heitz nun seine Protagonisten. Unsere Hauptfigur ist dabei schon etwas Besonderes. Eine Frau, noch dazu eine bewaffnete Frau in - skandalös - Hosen, die ihren eigenen Weg geht, die Luzifer anbetet und einen Vater hat, der dem Leser aus den Erzählungen Robert E. Howards bestens bekannt ist… das hat schon etwas.
Doch damit nicht genug, wird eine zarte lesbische Verbindung zu der sie begleitenden Mystikerin angedeutet, gesellen sich gar skurrile Figuren zu unserer Truppe dazu. Ein Jeder dieser Landsknechte ist besonders, wächst uns ans Herz oder aber schürt unsere Abneigung. Dass so mancher Tod hier nicht endgültig ist, trägt zum zunehmenden Gruseleffekt des Plots bei.
Dass unsere Gestalten sich recht modern unterhalten, dass sie über die neue Welt Bescheid wissen ist in sich nicht ganz stimmig, stört aber nicht wirklich.
Fazit:
So legt Markus Heitz eine gelungene Dark Fantasy auf, die - endlich einmal bin ich geneigt zu sagen - in heimischen Gefilden bleibt, den Leser mit jeder Menge Gruselfeeling, sowohl was die tatsächlichen Lebensumstände zu dieser Zeit, als auch was die übernatürlichen Heimsuchungen anbelangt, versorgt und munter und packend unterhält.
Markus Heitz, Knaur TB
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