Die Klinge des Schicksals

  • Knaur TB
  • Erschienen: Januar 2018
  • 1
Die Klinge des Schicksals
Die Klinge des Schicksals
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Carsten Kuhr
84°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2018

Eine alternde Heldin, eine Schwangere und jede Menge finsterer, skrupelloser Gegner - der neue Markus Heitz ist da

Sie ist so etwas wie der Superstar in den Königreichen Nankans. Findige Geschäftemacher haben ihre Lohnschreiber auf sie angesetzt, um die Abenteuer der „Klinge des Schicksals“ schriftlich festzuhalten und mittels Druckerpresse in unzähligen Auflagen an die wissensdurstige Kundschaft zu vertreiben. Dabei nimmt es der Schreiberling Mahetain Tintenfain mit der Wahrheit nicht allzu genau, erfindet gerne auch einmal ganze Abenteuer selbst – Hauptsache der Rubel rollt.

Eigentlich ist Danèstara Adima Decessa von Tiamin, Großfürstin und Erz-Königin von Uthalosa eine Frau in reifen Jahren. Mittlerweile hat sie die 60 überschritten, die ihr angedichteten Abenteuer, seien es gefährliche Kämpfe, aber auch amouröse Verfehlungen, interessieren immer noch Groß und Klein. Nur zu oft darf sie die erfundenen Abenteuer signieren, ab und an aber beruhen diese sehr wohl auf der Wirklichkeit – schließlich hat sie mittlerweile 40 Jahre Erfahrung im Retten von Menschen aus der Not.

Als sie sich, damals noch in jungen Jahren, erstmals mitten aus ihrem Schlaf vom Schicksal entführt im Nachtgewand auf dem Schlachtfeld wiederfand, war es für sie noch eine Überraschung. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt, sich immer in Rüstung und in Begleitung ihres vierbeinigen Gefährten zur Ruhe zu betten – weiß sie doch nicht, ob sie auch in ihrem Bett wieder aufwacht.

Dabei herrscht sie weise und mitfühlend über ihre Untertanen, zieht ihre vier Töchter zu Kämpferinnen heran und ihren Sohn zum Verwalter ihrer Güter.

Als sie dieses Mal wieder zu sich kommt, gilt es eine schwangere Köhlerin zu schützen. Diese weiß von einer gar garstig Mär zu berichten – vor drei Generationen hat sich der Wald gegen die Menschen und deren Reiche erhoben und diese in weiten Teilen der Halbinsel vernichtet. Städte wurden von Monstern überfallen und von den rasant wachsenden Pflanzen gesprengt. Der Wald rückte bis an die Grenzen Nankans vor.

Nun scheint die Zeit des Status Quo vorbei, der Wald wieder auf dem Vormarsch zu sein. Und die ungezügelte, feindselige Natur hat dabei Unterstützer, finstere Verschwörer die wohl verborgen unter den Adeligen der Königreiche sitzen.

Kalenia, die Köhlerin aber kennt ihre Namen und will sie mit Hilfe der Klinge ausschalten. Ein Plan, der nicht überall auf Gegenliebe stößt – ist doch auch der Adel korrupt und fürchtet zudem, dass die beim Volk so beliebte Klinge den Herrschern den Thron abspenstig machen könnte. Nur begleitet von drei Abgesandten begeben sich die Köhlerin und die Klinge auf ihre Mission ...

Ein Stand Alone Roman - der Appetit auf mehr weckt

Einmal mehr hat sich der Verfasser, der dem breiten Publikum zunächst durch seine Zwerge-Romane ein Begriff wurde, eine neue Welt einfallen lassen. Nachdem er in Wédora noch die ewigen Wogen des Sandes als Kulisse bemüht hat, steht dieses Mal ein Inselreich im Zentrum.

Mit dem Wechsel vom Sand in die sprießende Natur ist es für Heitz aber nicht getan. Er lässt sich so einiges für seine Leser einfallen.

Als erstes sticht da eine ganz ungewöhnliche Heldin ins Auge – nicht nur, dass er eine Frau zur Hauptperson seines Romans macht – in zwei anderen Handlungssträngen verfolgen wir einen Leibeigenen, der seinen toten Herren in einem Sarg auf Rollen quer übers Land befördert und eine Expedition in die Wildnis – seine Protagonistin ist im Rentenalter. Und was für eine rüstige Seniorin uns hier begegnet – eine Frau, die nicht nur über jede Menge Erfahrung, sondern auch Esprit verfügt. Dazu kommen dann luftdruckgetriebene Projektilwaffen, und intrigante Gegner, Menschen wie Dämonen, zu Hauf. Und schon geht das große Abenteuer in diesem Einzelroman los. Es gibt alles, was der Fan von einem Fantasy-Roman erwartet: Jjede Menge Kämpfe, finstere Intrigen, Geheimnisse, Magie und Dämonen, Heldentaten und ein wenig Romantik.

Stößt der Leser sonst in Fantasy-Epen vornehmlich auf muskelbepackte Recken, so steuert Heitz einen anderen, emanzipierten Kurs. Seine Frauen sind keine verkappten Männer, sondern weiblich, aber stark, integer und selbstbewusst. Sei es die Klinge, aber auch die Spurenleserin Ireen Klingrod, das sind Frauen, die ihre Umwelt aktiv bestimmen, die emanzipiert und versiert eingreifen und über ihr Wohl und Wehe selbst entscheiden.

Fazit:

Einmal mehr überrascht Markus Heitz seine Leser. Stilistisch sehr eingängig, unterhält er Abseits des Üblichen mit markanten Figuren, verblüffenden Ideen und jeder Menge Tempo und Action seine Leser – die ihm auch dieses Mal bereitwillig ins Abenteuer folgen.

Die Klinge des Schicksals

Markus Heitz, Knaur TB

Die Klinge des Schicksals

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