Die Dämonenkriege

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2018
  • 1
Die Dämonenkriege
Die Dämonenkriege
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Carsten Kuhr
79°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMär 2018

Die Invasion der Dämonen droht

Vor mehr als 300 Jahren wurde die Eine Welt, wie wir sie kennen, zerstört. Nur mehr Inseln im Leerraum blieben zurück, verbunden durch Feuerflüsse, eine Jede mit einer eigenen Flora und Fauna.

Vorausgegangen war eine Invasion durch Dämonen, die die meisten Menschen hinschlachteten, den Rest in ihre Heimat entführten und für Generationen als Sklaven missbrauchten. Doch der Aufenthalt in der fremden Dimension weckte Kräfte in einigen der Überlebenden, Kräfte, die im zweiten Dämonenkrieg zur Vernichtung ihrer Götter und zur erfolgreichen Flucht der Menschen führte.

Seitdem ist die Barriere zwischen den Dimensionen geschlossen, Dämonenjäger jagen die wenigen, schwachen Dämonen, die durch kleine Spalten in die Schwebenden Reiche kommen.

Dann ändert sich der Status Quo. Nicht nur, dass die Menschenreiche, die einander bislang durch Handelsbeziehungen eng verbunden waren, zum Krieg gegeneinander rüsten, es gibt Hinweise darauf, dass der aggressive Fünferbund bei seiner Kriegstreiberei von außen gelenkt wird.

Die freien Reiche versuchen mittels einer Friedenskonferenz den drohenden Konflikt abzuwenden, allein ihr mächtigster Fürst wird vorgeblich von seinem eigenen Sohn gemeuchelt. Dass statt des angeklagten Kronprinzen Ishan ein Dämon das tödliche Messer führte, will ihm zunächst keiner glauben. Mit Hilfe einer von seiner Stiefmutter Beauftragten Assassinin gelingt ihm die Flucht – doch statt nach Hause zurückzukehren macht er sich, begleitet von dem Dämonenjäger Ryk und einer Halbdämonin auf, den wahrhaft Schuldigen zu jagen...

Ungewöhnliches Setting, eine bekannte Heldentruppe mit einigen Abweichungen vom Gewohnten und jede Menge packender Zerwürfnisse

Eine neue Stimme erhebt sich im Kanon der deutschsprachigen Fantasy. Michael Hamannt legt gleich mit seinem Debut einen wahren „Klopper“ von Buch vor. Mehr als 700 klein gesetzte Seiten, das bedeutet für den Leser viel Buch fürs Geld, aber auch einen Text, der erst einmal bewältigt werden will. Wird der Verfasser uns über die doch immense Anzahl der Seiten an seinen Plot fesseln können? Das war eine der Fragen, die ich mir zu Beginn der Lektüre stellte.

Nun, der Auftakt bot sich ganz fantasy-typisch an. Verschiedene Protagonisten – ein Dämonenjäger, der noch eine alte Rechnung mit diesen offen hat, ein impulsiver Prinz, der unter falschen Verdacht gerät, eine Assassinin, die als Gestaltwandlerin ungeahnte Chancen hat ihre Aufträge umzusetzen, und eine Halbdämonin – treten entscheidend im Kampf gegen die ihre Welt(en) bedrohenden Dämonen an.

Das ist sowohl von den Figuren, als auch von der Grundanlage her im Bereich des Gewohnten. Die erste, ins Auge springende Abweichung bietet dann der Schauplatz der Abenteuer selbst. Eine Welt, die unschwer als zukünftige Version unserer Erde erkennbar ist, das hatten wir zuletzt auch sehr erfolgreich verfilmt - zum Beispiel in den Shannara Chroniken. Doch eine Welt, die in Teile auseinander gebrochen ist, deren Teile in einer luftgefüllten Blase treiben und mittels Feuerflüssen miteinander verbunden sind, das war neu und interessant. Ralf Isau hatte uns etwas entfernt vergleichbares kredenzt, ansonsten vermag ich mich zunächst nicht an eine ähnliche Bühne erinnern.

Dazu kommen die Figuren – insbesondere Catara, die Assissine deren Volk unter einem dämonischen Fluch leidet, und die ihre Gestalt wandeln kann, hat es mir angetan. Der Zwiespalt der ihre Gabe, zu der sie gezwungen ist etwas Undenkbares zu tun, ihre Skrupel und ihre Fähigkeit, sich als Frau in einer archaischen Kultur in der der Stärkere (Mann) dominiert zu behaupten und durchzusetzen, nötigten mir Respekt ab.

Verbunden hat der Autor diese Figuren, die nach und nach ihre Geheimnisse, ihre Zweifel und Flüche offenbaren, mit jeder Menge Rätsel. Auf diese Weise gelingt es Hammant immer wieder, seinem Plot eine unerwartete Wendung zu geben, den Leser zu überraschen und so an die Seiten zu bannen. Zwar hätte eine moderate Kürzung dem Roman gut getan – für welches Buch gilt dies nicht? - doch letztlich wissen Handlung, wie sprachliche Umsetzung zu gefallen und der Autor erreicht sein Ziel.

Fazit:

High-Fantasy aus deutschen Landen mit einer innovativen Bühne, interessanten Charakteren und jeder Menge faszinierender Wendungen, die sich vor den Titeln aus Übersee nicht zu verstecken braucht.

Die Dämonenkriege

Michael Hamannt, Heyne

Die Dämonenkriege

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