Totennacht - Der Nekromant
- Mantikore
- Erschienen: Januar 2016
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Harry Dresden meets Shadowrun
Conor Night gehörte zu denen im Leben, die auf der Sonnenseite lebten. Als geachteter und beliebter Arzt arbeitete er im örtlichen Krankenhaus, nannte ein kleines Haus und einen Tesla sei Eigen. Eine hübsche Frau und ein Kind komplettierten das Idyll. Dann schlägt das Schicksal zu - Krebs, inoperabel. Quasi zum Ausgleich, hat er als wohl letzter - der nach der Umkehrung auftretenden Begabten - die Gabe der Nekromantie sowie den ultimativen Griff des Todes. Er kann zumeist ob der Beschwörung angepisste Tote - Tiere wie Menschen - zum Leben erwecken und kontrollieren. Das ist bei Gegnern wie Orks, Werwölfen oder Goblins zwar geächtet, aber so manches Mal unbestreitbar von Vorteil. Inzwischen hat er sich diverse Kühlschränke voller Leichen zugelegt, die er je nach Auftrag aufweckt.
Für seine Familie hat er seinen eigenen Tod inszeniert, hält sich selbst mit dubiosen Jobs, die ihm Danelle, die ihn ins Geschäft eingeführt hat, vermittelt, über Wasser.
Die mächtigsten der Magiekundigen haben sich in Häusern organisiert. Angeführt jeweils vom mächtigsten Magier hat man zu einem gewissen Status Quo gefunden. Nekromanten werden einer Vereinbarung gemäß nicht beschäftigt - zu groß wäre die Gefahr, sich gegenseitig auszulöschen.
Seine eigene Krankheit, den Krebs hält er mittels eines experimentellen und sauteuren Medikaments im Griff. Von den Leichen weiß er, dass er besser nicht zu bald in deren Reich überwechseln sollte, er wird schon erwartet.
Dann meint Night endlich das große Los gezogen zu haben. Zwei Millionen für einen Diebstahl. Sicher, das Diebesgut befindet sich in einem Anwesen eines der Anführer der Häuser, doch dieser weilt nicht zu Hause, also rein, schnapp das Teil und weg - fertig.
Doch, wie immer, wenn es sich einfach anhört, ist es das beileibe nicht. Es geht schief, was nur schief gehen kann - und plötzlich scheint die ganze übernatürliche Welt hinter Night und seinem Schützling, der Erbin eines der Häuser her zu sein...
Urban Fantasy der seltenen Art
Sucht man die Buchhandlungen nach Urban Fantasy ab, so stößt man aktuell wie antiquarisch auf jede Menge Angebote. Es lassen sich schnell zwei Schwerpunkte erkennen - die Reihen, die mehr in den Bereich Horror tendieren und die Romantik-Serien marschieren bildlich gesprochen Hand in Hand zur Kasse.
Wer allerdings dazwischen etwas sucht, der wird es schwer haben. Abseits der Kultreihe um den Hexer Harry Dresden von Jim Butcher (dt. Feder & Schwert resp. Uhrwerk Verlag) gibt es wenig.
Vorliegend legt der Autor, der im gleichen Verlag bereits mit seinem Auftaktroman AUFERSTEHUNG zur Devine Reihe auf sich Aufmerksam machte, eine überzeugend zu lesende Mischung aus übernatürlichen Elementen, skurrilen Figuren und einem packenden, rasant aufgezogenen Plot vor.
Von der Stimmung her eher ein wenig düster angelegt - schließlich geht es um Totenbeschwörungen - dabei aber mit einem beißenden Zynismus ausgestattet, liest sich der Roman flüssig und ohne Brüche.
Insbesondere die interessant, nie eindeutig in Gut und Böse zu unterteilende Charaktere wissen zu gefallen.
Unterschwellig beschäftigt sich der Autor dann noch mit alltäglichem Rassismus, ohne dass dies die rasant aufgezogene Handlung im Geringsten stören würde.
Fazit:
Nachdem Jim Butcher den George R. R. Martin gibt, und sein Harry Dresden einfach nicht weiterschreiben will, hat der Leser hier eine Alternative zur Hand. Inhaltlich packend, handwerklich solide und mit jeder Menge Humor ausgestattet, erweist sich das Buch als positive Überraschung.
M. R. Forbes, Mantikore
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