Windjäger

  • Blanvalet
  • Erschienen: Januar 2016
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Windjäger
Windjäger
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Petra Meyeroltmanns
86°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2018

Unterhaltsamer und spannender Steampunk

Die Oberfläche ist nicht mehr bewohnbar, die Menschen leben in hohen Türmen. Als sich zwischen dem Turm Albion und dem Turm Aurora ein Krieg anbahnt, setzt der Archon Addison Albion eine Gruppe Albioner darauf an, in seinem Turm versteckte Auroraner zu finden.

Eine bunt gemischte Gruppe gelungener Charaktere

Grimm ist der Kapitän des Luftschiffes Raubtier. Vor Jahren wurde er wegen Feigheit vor dem Feind aus der Flotte entlassen – ein Grund, der dem Leser im Laufe des Romans immer unglaubwürdiger erscheint. Grimm sieht sein Luftschiff als sein Zuhause und seine Mannschaft als seine Familie an und handelt oft recht unkonventionell.

Gwen Lancaster stammt aus dem Adel des Turms Albion, ihre Familie betreibt eine berühmte Kristallzucht. Sie will unbedingt ihr Dienstjahr in der Garde des Archons ableisten und setzt dies auch gegen ihre Mutter durch. Gwen ist sehr selbstbewusst und handelt oft ehe sie denkt, aber sie hat auch das Herz am rechten Fleck und ist loyal ihren Freunden gegenüber.

Benedict Sorettin-Lancaster ist Gwens Cousin und schon länger in der Garde. Er ist kriegerstämmig, wodurch er besondere Fähigkeiten hat.

Bridget Tagwynn ist die Tochter eines ehemaligen Flughelden, der jetzt eine Fasszucht betreibt. Sie möchte lieber zu Hause bleiben als der Garde beizutreten, doch ihr Vater stimmt sie um. Durch unvorhersehbare Umstände freundet sie sich mit Gwen und Benedict an. Rowl ist der Sohn des Oberhauptes der Leisen Pfoten, die eng mit Bridgets Familie verbunden sind, und er begleitet Bridget zur Garde. Er ist sehr von sich eingenommen, und das sogar oft mit Recht, und als Katze den anderen Gruppenmitgliedern durchaus gleichgestellt – nur seine Sprache spricht nicht jeder, Bridget aber schon.

Der Ätheriker Efferus Effrenus Ferus und sein Lehrmädchen Folly sind wichtige, wenn auch schwierige Mitglieder der Gruppe – und sind, wie alle Ätheriker, ein bisschen verrückt.

Jim Butchers Charaktere sind immer gut gelungen, die Protagonisten gewinnt man schnell lieb und fühlt mit ihnen, die Antagonisten sind zwar nicht immer nur böse, aber wenn, dann so richtig. Auch hier gibt es sie in beiden Sorten: Die Auroraner, wie z. B. Renaldo Espira, tun eben das, wozu sie in den Albion-Turm geschickt wurden, Boshaftigkeit oder gar Freude am Elend und dem Schmerz anderer liegen ihnen fern. Diese Rolle nimmt Sycorax Cavendish ein, vor der dem Leser schnell graut. Neben Pro- und Antagonisten tummeln sich noch eine ganze Reihe Nebencharaktere, und auch diese hat der Autor einzigartig ausgearbeitet.

Die Spannungskurve steigt steil an

Die Geschichte wird sehr schnell sehr spannend. Die Protagonistengruppe, die nicht immer zusammen bleibt, aber immer das gemeinsame Ziel im Auge behält, gerät von einer Gefahr in die nächste, was vielleicht manchmal etwas übertrieben erscheint, jedoch nie aufgesetzt wirkt, immerhin stecken sie mitten in kriegerischen Handlungen. Jim Butchers bildhafter Erzählstil lässt das Kopfkino des Lesers selten zur Ruhe kommen und manche Szene ist mehr als filmreif.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, vorwiegend aus denen der Albioner, aber auch hin und wieder aus auroranischer Sicht, man ist als Leser dadurch immer mittendrin im Geschehen, muss aber bei besonders spannenden Szenen auch Perspektivwechsel mit Cliffhanger ertragen.

Vieles erschließt sich nicht auf Anhieb

Jim Butcher wirft den Leser direkt in seine Welt hinein, vieles erschließt sich erst nach und nach, manches bis zum Ende nicht, einiges kann sich der Leser, zumal mit Erfahrung im phantastischen Bereich, selbst zusammenreimen, anderes nimmt man einfach hin und hofft darauf, dass man in den Folgebänden mehr erfährt - „Windjäger“ ist nicht als Einzelband konzipiert, spätestens am Ende dieses Romans wird das dem Leser klar.

Und einige Fragen bleiben

Warum ist die Oberfläche unbewohnbar? Sind wir überhaupt auf der Erde? Was ist Fasszucht? Wieso sind die Katzen so klug? Was hat es mit den Kristallen auf sich? Warum wurde Grimm unehrenhaft aus dem Dienst entlassen? Was genau sind Kriegerstämmige? Das sind nur einige Fragen, die der Leser sich stellen wird, und die nicht alle beantwortet werden. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Band bald erscheint und dass Jim Butcher dann weitere Fragen beantwortet.

Ein Wort zum Klappentext muss ich noch loswerden: Wenn dieser schon erstellt wird, bevor die Übersetzung fertig ist, sollte man ihn dann wenigstens anpassen. Peinlich ist es schon, wenn z. B. Grimms Luftschiff auf dem Klappentext „Jäger“, im Roman aber „Raubtier“ heißt.

Fazit:

Mich hat der Roman von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten, die Protagonisten muss man einfach liebgewinnen und die spannende, rasante Handlung macht den Roman zum Pageturner – insgesamt sehr empfehlenswert!

Windjäger

Jim Butcher, Blanvalet

Windjäger

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