Die Rückkehr der Kriegerin
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- Erschienen: Januar 2015
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Preisgekrönte Questenfantasy aus deutschen Landen
Krona Kargin diente als Hauptmann in der Königlichen Garde. Dass sie es als Frau nicht nur geschafft hat, fast dreißig Jahres des Kampfes zu überleben, sondern auch Karriere gemacht hat weist eindeutig darauf hin, dass sie in ihrem Job nicht die schlechteste Klinge führt. Dennoch nahm sie, weil sie mit der Motivation ihres Dienstherren bei letzten Kriegszug auf den Südlichen Inseln nicht übereinstimmte, eine Auszeit. In Bergen will sie überwintern, alleine für ein gemütlich geheiztes Haus und eine volle Vorratskammer fehlen ihr noch die notwendigen Goldstücke.
Da kommt es geschickt, dass die junge Erbin eines örtlichen Handelshauses eine Expedition aussendet, ihren versteckten Nachlass zu sichern. Um die im Versteck anstehenden Proben zu meistern rekrutiert Krona einen Waldläufer und einen kleinwüchsigen Reinlasser, der sich so nebenbei als Magier entpuppt. Dass sich ihnen ihre Auftraggeberin in letzter Minute anschließt erweist sich als fatal.
Kaum sind die Prüfungen überstanden entpuppt sich ihre vermeintliche Dienstherrin als Valdar, als Feuerdämonin, die hinter einem magischen Türöffner her ist. Den ersten von fünf Teilen des Schlüssels hat die Dämonin sich im Versteck des Handelsherren gesichert, jetzt ist sie hinter den anderen Artefakten her. Auf der Insel der Stürme wird die Feuerdämonin fündig. In der Bibliothek eines Klosters entdeckt sie, wohl verborgen, das Artefakt und lässt niedergebrannte Gemäuer und Leichen hinter sich zurück. Der selbst schwer verletzte Abt bittet den Zwergenforscher Nardon und dessen Freund Lomir den Dieb zu jagen und das entwendete Artefakt zurückzuholen.
Der einst von einem Troll schwer gezeichnete Zwerg Thork trifft auf der Jagd nach seinem Widersacher, der ihm vor Jahrzehnten eins seiner Augen nahm, auf Lianna, die Prinzessin der Fahrenden. Obwohl Sidharti und Zwerge eine tief verbundene Feindschaft trennt erzwingt das unwirtliche Gebirge und ihre gemeinsamer Gegner ein Bündnis - aus dem zunächst gegenseitige Achtung und später noch mehr wird.
Auf der Suche nach der Feuerdämonin und im Kampf gegen diese finden die Gefährten zueinander, reiben sich aneinander, finden Vertrauen zueinander - und müssen doch erkennen, dass ihre Queste, die Öffnung des Tores zu einer anderen Dimension, kaum zu erfüllen sein wird, zu übermächtig ist die Valdar ....
Bücher, die in kleinen, engagierten aber doch nur einer Handvoll von Lesern bekannten Verlagen erscheinen, haben es in der Regel nicht einfach. Wie nur soll der Leser da draußen angesichts der Masse an Titeln, die Monat für Monat über ihn oder sie hereinbrechen ausgerechnet auf die Kleinverlag kommen? Große Werbemaßnahmen scheitern zumeist an der monetär eher angespannten Lage, schließlich investieren Verleger ihr Geld lieber in Bücher, als in kostspielige Werbeanzeigen. Dennoch hat vorliegender Roman seinen Weg gemacht. Er wurde 2016 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet, einem Award, der von Lesern vergeben wird. Dass man gegen die übermächtige Konkurrenz aus den Großverlagen bestehen konnte, liegt naturgemäß am umtriebigen Verleger, einer gewieften Verfasserin und, am Wichtigsten natürlich, am Plot selbst.
Susanne Pavlovic stellt uns zunächst eine Handlung vor, die sich am gewohnten Bild einer High-Fantasy-Qeuste orientiert. Eine existentielle drohende Gefahr bringt eine ungleiche Gruppe Abenteurer zusammen, die sich anschicken, das Unheil abzuwehren. Dabei begegnen uns bekannte Archetypen - Zwerge sind mit von der Partie, Zigeuner, Menschen und Wandler - Elfen fehlen bislang. Die Welt, in der die Autorin ihre Handlung angesiedelt hat, kennen wir bereits aus den Abrantes Büchern Das Spielmannslied und Der Sternenritter und entführt den Rezipienten in ein archaisches Umfeld, das uns bekannt vorkommt. Soweit die Elemente, die sich seit dem Herrn der Ringe wenig geändert haben. Bereits zu Beginn aber wird deutlich, dass die Autorin doch so einige Pfeile in ihrem Köcher hat, die ein wenig anders und damit interessant daherkommen.
Als Erstes sind hier die Figuren selbst zu nennen. Eine Soldatin, die gerne einmal auch die Bettstatt zu einem kurzen Techtelmechtel krachen lässt begegnet uns als Erste. Burschikos kommt sie rüber, ihre Ausdrucksweise spiegelt dies ebenso wider wie ihre Handlungen. Oder der kleingewachsene Reinlasser, wie sich der Dieb und Magier selbst bezeichnet. Pintel gibt so manches Mal den Clown, hat aber dann wieder unerwartet tiefsinnige Offenbarungen mitzuteilen. Thork, der einäugige Zwergenschmied, der sich in die Zigeunerprinzessin Lianna verliebt wirkt so ganz anders, als die gewohnten trinkfreudigen Zwerge. Oder nehmen wir Nardon, den introvertierten Forscher, der oftmals in einem überraschen trockenen Tonfall und mit hintergründigen Humor die Gefährten überrascht - das ist weit weg von den Rollenspielgruppen, die derartige Romans sonst bevölkern.
Dazu kommt, dass sich die Autorin erfolgreich bemüht, jeder Gestalt ihre eigene Stimme zu geben. Ein Jeder der Gefährten drückt sich anders aus, agiert in seinem Kontext überzeugend und entwickelt sich folgerichtig.
Überraschend war für mich, dass uns Pavlovic mit teilweise sehr langen Kapiteln konfrontiert. Immer wieder baut sie in ihre Handlung Geschichten in der Geschichte ein, nimmt sich den Raum, diese sorgfältig vor dem Leser auszubreiten und befriedigend abzuschließen. Statt dass diese die eigentliche Handlung stören oder verzögern würden, ergänzen sie diese, und reichern sie Plot wie Gestalten mit weiterem Hintergrund und Tiefe an. So rast die Handlung nicht von einem unglaubwürdigen Höhepunkt zum Nächsten, sondern entwickelt sich langsam, dafür aber um so überzeugender.
So wartet ein episches Abenteuergarn auf den Leser, das es in sich hat. Überzeugende, vielschichtige Figuren, überlegt eingesetzte Stilmittel und klischeefrei überzeugt das Buch und macht neugierig darauf, wie es in den beiden Folgebänden wohl weitergehen wird. Das Buch, wie auch die ganze Trilogie, ist als großformatiges Paperback im Buchhandel erhältlich. Wer lieber ein hochwertiges Hardcover, auf Wunsch auch signiert, sein Eigen nennen möchte, darf sich diesbezüglich über die Homepage direkt an den Verlag wenden.
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