Knusper Knusper Morde
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2016
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Ein hoch amüsantes Sequel zu Hänsel und Gretel
...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Aber was machen sie eigentlich? Im Falle der Geschwister Hänsel und Gretel liegt uns mit Knusper Knusper Morde eine, psychologisch betrachtet, wenig überraschende, aber unglaublich witzige Antwort im Stile des Meisters der Klamauk-Fantasy, Terry Pratchett, vor.
Das Buch enthält 2 Romane, nämlich Es war einmal Mord und Nürnberger Frösche.
Um kurz die Situation zusammenzufassen. Hänsel und Gretel sind mittlerweile beide Mitte dreißig und wohnen zusammen. Hänsel hat das Trauma der Gefangenschaft bei der Hexe nicht überwunden und ist Alkoholiker. Gretel ist heillos übergewichtig und neben dem Versuch, Gewicht zu verlieren, damit beschäftigt, den sehr knappen Lebensunterhalt für die Geschwister zu verdienen. Dazu verdingt sie sich als Detektivin und nimmt die merkwürdigsten Aufträge an.
Im ersten Buch, Es war einmal Mord, muss Gretel auf die Suche nach verschwundenen Katzen (die sie überhaupt nicht leiden kann) gehen. Was harmlos beginnt wird zu einem gelungen, spannenden Spaß (für den Leser), in dem Gretels Leben in Gefahr gerät (wie sollte es anders sein?!).
Im zweiten Buch, Nürnberger Frösche, wird Gretel in ihrer Rolle als Ermittlerin zur Domina, als sie zum Nachkommen Albrecht Dürers (ja, der mit dem Hasen und den betenden Händen) gerufen wird, dem ein paar sehr wertvolle Bilder gestohlen wurden.
Beide Romane stehen sich in nichts nach. Sie sind, als Krimis, sehr gelungen und warten mit der üblichen Vielzahl Verdächtiger auf. Es gibt Twists und Spannungsbögen und Wortwitz, der wirklich hoch amüsant ist. Natürlich haben weder das eine, noch das andere Buch irgendetwas mit der originalen Märchenwelt der Gebrüder Grimm zu tun, wenn man vom Background der Geschwister Hänsel und Gretel absieht.
Dennoch entführt P.J. Brackston ihre Leser in eine märchenhafte Welt, die so skurril und abstrus daherkommt, dass es eine Freude ist. Allein die unterschiedlichen Geschöpfe und Figuren sind mit soviel Liebe und Humor gezeichnet, dass es sich schon allein um derentwillen lohnt, die Geschichten zu lesen. Der Stil selbst und der Humor erinnern an Größen wie Sam Spade, Douglas Adams und den schon erwähnten Terry Pratchett, ohne wie eine Kopie zu wirken. Hut ab, Frau Brackston. Ich hoffe auf mehr von Ihnen.
P. J. Brackston, Bastei-Lübbe
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