Phury & Cormia

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2016
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Phury & Cormia
Phury & Cormia
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Carsten Kuhr
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonNov 2016

Eine männliche Jungfrau als Zuchthengst, eine göttliche Liebesdienerin und ein Engel - ungewöhnliche Bestandteile einer Vampir-Serie

Der Black Dagger Vampirkrieger Phury hat vor Jahrzehnten vor der Jungfrau einen Eid abgelegt. Keusch wollte er sein und bleiben, den Schwachen helfen, die Bösen bestrafen, wenn es ihm nur gelänge, seinen entführten Bruder zu retten. Letzteres gelang, mittlerweile aber hat ihn die Realität, manche mögen auch Schicksal dazu sagen, eingeholt. Um seinem Zwillingsbruder Z die Qual des Primals der Vampire abzunehmen, hat er selbst sich dazu bereit erklärt, mit den Auserwählten der Jungfrau für Vampirnachschub zu sorgen.

Ein Zuchthengst ist er geworden, zumindest auf dem Papier. Seine erste Auserwählte lebt seit Wochen in dem Anwesen der Bruderschaft, doch beiderseitige Schüchternheit hat bisher weiteres verhindert. So kasteit sich Phury weiter selbst, flieht vor seinen Nachtmahren in den Drogenrausch, statt sich Cormia zu nähern.

Am Horizont zeichnet sich weiteres, gravierendes Unheil für die Dagger ab. Omega, dem göttlichen Anführer der Lesser ist es gelungen einen Wechselbalg von seinem eignen Blut bei den Vampiren einzuschleusen. Nun ist es an der Zeit, die Nemesis der Vampire wieder an den heimischen Herd der Lesser zurückzuholen, und zum finalen Schlag gegen die Vampire auszuholen ...
Die Gemeinschaft der Vampire ist bedroht wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Während die Vampiraristokraten sich in ihre selbstverliebten Machtspiele vertiefen, wird der Nachwuchs an Kriegern für die Black Dagger, den schlagenden Arm der Vampire zunehmend rarer. Immer wieder gelingt es den Lessern, untote Vampirjägern im Dienste Omegas, Kämpfer der Bruderschaft auszuschalten. Die Jungfrau der Schrift, Göttin und mythische Macht der Vampire hat einen Primal erwählt um zusammen mit ihren Auserwählten neue Krieger zu zeugen. Eigentlich war Zadist als Primal vorgesehen, doch angesichts der Bindung und des Nachwuchses Zs und seiner Geliebten übernahm sein Bruder Phury die Aufgabe. Dass er sich in die erste der Auserwählten verliebt und sich an sie bindet war allerdings nicht vorgesehen. Während Phury zudem weiterhin mit seiner Drogensucht zu kämpfen hat, macht ihm ein weiteres Handicap insgeheim Sorgen - er lag noch nie bei einer Frau.
In der Folgezeit durchlebt Phury mit seiner Auserwählten die Höhen und tiefen Täler der Liebe. Es dauert, bis die Beiden einander wirklich nahekommen, beide sind von ihren Ängsten und Unsicherheiten geprägt. Phury erweist sich letztlich als Rebell, der die überkommene Ordnung der Auserwählten zu neuen Ufern führt.

Währenddessen erschüttern blutige Angriffe der Lesser die Vampirgesellschaft. Beispiellos sind die Opfer, die zu beklagen sind. Drei der regierenden Aristokratenfamilien werden ausgelöscht. Woher nur wissen die Lesser, wo sie zuschlagen müssen? Gibt es, eigentlich undenkbar, einen Verräter in der Bruderschaft der Black Dagger? Damit noch nicht genug, taucht ein gefallener Engel auf, der den Daggern einen längst verloren geglaubten Krieger zurückbringt ...

Sex sells, daneben aber offenbaren sich auch interessante Charaktere und eine immer verschachteltere Handlung

Von all den vielen Vampir-Serien die die Tische unserer Buchhandlungen fast unter ihrem Gewicht zusammenbrechen lassen nimmt die Black Dagger Reihe eine Sonderstellung ein. Geradezu exemplarisch gelingt es der Autorin hier deutliche erotische Darstellungen mit der packenden Beschreibung von Kämpfen zu paaren. Dass sich die Ward´schen Vampire nicht von Menschen nähren, dass ihre Gegner untote Wesen sind beweist, dass die Autorin gewillt ist, eigene Pfade zu beschreiten.

Die Romane selbst bieten sich inhaltlich doch recht schematisch dar. Einer der Dagger steht immer im Mittelpunkt der für die Übersetzung geteilten Handlung. Berichtet wird jeweils seine Geschichte, wie er sich verliebt, mit seinen Gefühlen und seiner Umwelt deswegen hadert und schließlich doch die Erfüllung in der Armen seiner Erwählten findet. Das sind große Gefühle, gepaart mit viel Dramatik. Nachdem sich das bewährte Rezept ein wenig abgenützt hat, betritt die Autorin mit vorliegendem Band auch, zunächst recht zaghaft, Neuland. So wird Homosexualität thematisiert, und ein gefallener Engel - das neuerdings angesagte, große Thema in der Urban Fantasy jenseits des Atlantiks - taucht auf.

Routiniert verfasst, ganz auf den Punkt geschrieben überfordert die Autorin ihre Leser zwar nicht eben, weiß aber nichtsdestotrotz mit altbekannten Versatzstücken und einigen wenigen Weiterentwicklungen Spannung und Faszination zu schaffen.

Phury & Cormia

J. R. Ward, Heyne

Phury & Cormia

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