Die Pforte der Schatten
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2016
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Der König, der Soldat und die Magierin gegen die Invasion der Bestien
Geschenke sind ein zweischneidiges Schwert. Ein Jeder freut sich, wenn er etwas Besonderes, etwas was er brauchen kann, oder etwas, was ihm bislang unbekannt war bekommt, doch in aller Regel gilt es dafür einen Preis zu bezahlen. Nichts ist umsonst, und wenn etwas zu gut aussieht, dann hat es meistens einen Pferdefuß.
Im Königreich von Peredain können sie im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen. Alle dreiundzwanzig Jahre öffnet sich in der Hauptstadt ein magisches Tor und das Abendvolk stattet den Menschen einen Besuch ab. Die Gäste werden hofiert und unterhalten - und wenn ihnen die dargebotene Kunst gefällt, dann bedanken sie sich mit der Offenbarung magischer Sprüche. Auf diese Weise konnte das Königreich wachsen und gedeihen, vermochte man doch mit den geschenkte Zaubersprüchen nicht nur Gegner auf Distanz zu halten, sondern auch die rebellischen Provinzen des Reiches und deren aufmüpfige Herrscher an die Kandare zu nehmen. Ihre Kinder, die als Geiseln am Hof aufwachsen, gelten als zusätzliche Sicherung.
Dies ist die Geschichte eines der Besuche. Alles ist vorbereitet, die Waffen wurden, wie es das Abendvolk wünscht, weggeräumt, die Gassen geschmückt, das Tor öffnet sich. Allein, durch das Tor stürmen lilafarbene Bestien, die das Königspaar, später die ganze Stadt grausam meucheln.
Dem zunächst wenig charismatischen Thronerben Lar gelingt es, dank der Hilfe des alternden Kämpen und Leibwächters Tejohn zu fliehen. Verfolgt von weiteren Bestien, immer bedroht von Verrat der auf Autonomie und persönlichem Machtstreben schielenden Adeligen kämpft der junge König, der alte Kämpe und die unerfahrene Magierin um das Überleben des Reiches, zunächst aber erst einmal darum, selbst nicht unter die Räder zu kommen ...
Ein Self-Publisher kommt zu Ehren
Harry Connolly ist ein Phänomen. Und dies meine ich durchaus im positiven Sinne. Seine Romane veröffentlichte er in den USA im Selbstverlag, nachdem ihm alle großen Verlagshäuser abgelehnt hatten. Erstaunlich dabei ist nicht nur, dass der Autor den Mut und das Durchsetzungsvermögen an den Tag legte, seine Romane dennoch zu publizieren, viel erstaunlicher ist es, dass diese schnell Kultcharakter bekamen. Seine Trilogie um den "Strahlenden Weg" erfreut sich bis heute regen Zuspruchs, die Leser sind voll des Lobs. Auch die anderen Titel aus seiner Feder verkauften sich, dank Kickstarter-Finanzierung sehr gut - a Star is born, könnte man treffend fabulieren.
Inhaltlich wartet ein gängiges High-Fantasy Setting auf den Leser. Wir bekommen eine feudale, mittelalterliche Gesellschaft präsentiert, in der die Provinzen um Selbstständigkeit buhlen, Rebellion und Aufstände gab es, der brüchige Frieden wird durch und mittels der magischen Geschenke und der daraus resultierenden Überlegenheit gesichert.
Etwas ungewöhnlich ist dann die Beschreibung der Magie. Die Zauberkundigen nehmen die Geschenke des Abendvolkes, um daraus dann, durch Abwandlung etwas ganz Anders zu machen. So entstanden Flugwagen, Metallpfeile werden durch die Luft auf den Gegner geschleudert, Felsblöcke aufgeschichtet. Das hat nichts mit herkömmlichen Beschwörungen zu tun, erinnert eher an die Nutzung einer überlegenen Technologie deren Grundlagen man nicht kennt und versteht.
Im Verlauf der Handlung teilt sich diese in drei Blickwinkel auf, aus deren Sicht die parallel laufenden Ereignisse geschildert werden. Jeder der drei Protagonisten - der König, der Soldat und die Magierin - agieren dabei, ihrem Umfeld und Herkunft entsprechend, werden interessant und stimmig gezeichnet. Stilistisch bleibt der Roman eher im Bereich des Üblichen ohne dass dies negativ auffallen würde.
Insgesamt also ein durchaus faszinierender Beginn einer High-Fantasy-Trilogie, deren Fortsetzung bereits im Januar 2017 in die Buchhandlungen kommt.
Harry Connolly, Blanvalet
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