Das Omega-Korps - Die Æterna-Akten

Wer hätte gedacht, dass das Attentat auf Präsident Lincoln solche Folgen zeitigen würde? Die trauernde Präsidentenwitwe gibt die Gründung einer Geheimgesellschaft in Auftrag. Ausgehend von der Prophezeiung Claras, eines hellsichtigen Mediums, soll die Æterna nach einem Mittel gegen den Tod suchen.

Jahrelang gehen die Forschungen kaum voran, dann scheint ein Durchbruch greifbar. Allein, es kommt zur Katastrophe – die Forscher werden vernichtet, lediglich ihre Geister bleiben am Tatort zurück. Wer, oder besser was aber hat die Forscher vernichtet? Steckt hinter dem Attentat ein Agent Britanniens, das selbst ein vergleichbares Programm aufgelegt hat? Clara macht sich unterstützt durch ihren Mentor und einem dem Projekt Verbundenen auf die Suche nach Täter und Motiv.

Zur gleichen Zeit beruft die Queen in London den Polizei-Inspektor Spire von seinen Nachforschungen um die Hintermänner eines Kinderschänder-Rings ab und überträgt ihm den Schutz und die Leitung einer Geheimabteilung, die sich um die Beschaffung und Sicherung der Æterna Erkenntnisse kümmern soll. Unterstützung findet der kauzige Inspektor in Rose Everhart, die sich nicht nur als königliche Buchhalterin sondern auch als Meisterin in der Verschlüsselungstechnik einen Namen gemacht hat. Gemeinsam ermitteln, sie, die königlichen Vorgaben ignorierend, im Fall der Kindermorde weiter, nicht ahnend, dass sie dabei einer Verschwörung auf die Spur kommen, die sie mit magischen Praktiken, Verrätern und unerklärlichen Phänomenen konfrontiert ...

Die anheimelnde Atmosphäre der Vergangenheit verbindet sich mit Geheimnissen und Übersinnlichem satt

Gaslicht-Fantasy, unter dieser Überschrift veröffentlicht Feder & Schwert den ersten Roman der Æternaakten, dem 2016 die Fortsetzung folgen soll. Das Setting erinnert dabei ein klein wenig an gängige Steampunk-Szenarien, allerdings eben ohne Dampf und Æther, statt dessen mit Magie, Geistern und Séancen.

Dies vorausgeschickt hat die Autorin in der historischen Kulisse New Yorks bzw. Londons ihre zwei Handlungsstränge angesiedelt. Alternierend verfolgen wir die Suche nach dem ewigen Leben beiderseits des Atlantiks mit, verfolgen wir, wie die jeweiligen Erzähler – hier die von Visionen geplagte Clare, dort der rational denkende Kopfmensch Spire – nicht nur versuchen, dem Geheimnis der Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, sondern auch die Geheimnisse um die begangenen Gewaltakte aufzudecken.

Dass alles irgendwie miteinander zusammenhängt wird früh deutlich, das "wie" dieser Verbundenheit ist das Interessante. Hier gelingt des Hieber immer wieder neue Hinweise einzustreuen, den Leser so auf der Fährte zu halten und damit die Spannungskurve zu straffen.

Mir persönlich gefiel der in London angesiedelte Plot ein wenig besser. Hier konnte ich mich müheloser in die Handlung einfinden, konnte die Motivation der Protagonisten besser nachvollziehen. Der in New York angesiedelte Handlungsstrang kommt dagegen ein wenig ungeordnet daher. Lange weiß man nicht, um was es hier geht, wer die maßgebenden Personen sind und wie man diese einzuschätzen hat.

Insgesamt gesehen wird der Leser abseits ausgetretener Pfade gut und kurzweilig unterhalten, begegnet einem Gewirr aus Geheimnissen die sich mit übernatürlichen Geschehnissen mischen und uns in eine lang vergangene Welt ziehen, in der es alles ein wenig geruhsamer, aber gleich dramatisch wie heute zuging.