Teil zwei einer bezaubernden Saga - der Bruderzwist
Septimus Heap, siebter Sohn eines siebenten Sohnes hat es geschafft. Nicht nur, dass er dem Regiment der Kindersoldaten entflohen ist, er hat bei der Vertreibung des bösen Dunkelzauberers DomDaniel eine gewichtige Rolle gespielt, das seit Urzeiten schlafende Drachenboot aufgeweckt, eine Prinzessin gerettet, und ist zum Lehrling der Außergewöhnlichen Zauberin berufen worden. Die Krönung aber, er hat seine Familie wiedergefunden und wurde von dieser mit offenen Armen empfangen.
Doch leider sind nicht alle so begeistert, ihn zu sehen. Sein Bruder Simon, der sich selbst eine Chance als Lehrling des Außergewöhnlichen Zauberers ausgerechnet hat, ist voller Neid und Missgunst. So macht Simon sich auf, das untote Gerippe DomDaniels zu bergen und den Dunkelmagier als dessen Lehrling zu unterstützen. Seine erste Mission besteht in der Entführung der Prinzessin - doch da hat er die Rechnung ohne sein Opfer und auch ohne seinen kleinen Bruder Septimus gemacht...
Aus alt mach neu, oder erwartet den Leser gar mehr?
Was macht ein Autor, der einen veritablen Bestseller verfasst hat? Er, in vorliegendem Fall sie, schreibt eine Fortsetzung. Und um nicht allzu viel Gehirnschmalz zu benötigen, nimmt man die alte Geschichte, peppt sie ein wenig auf, ändert gering ab, und schon ist Band 2 fertig und das Konto freut sich.
Nun, die Geschichte von Sep wird fortgesetzt, die Frage ist nur, ob die Handlung die Leser wieder zu packen weiß, oder ob eher Gähnen angesagt ist?
An der äußeren Gestaltung zumindest kann es nicht liegen, wenn der Band kein Erfolg wird. Wiederum hat sich der Verlag und der Illustrator eine sehr ungewöhnliche, aber gelungene Gestaltung einfallen lassen, von der sich andere Verlagshäuser ruhig eine Scheibe abschneiden könnten.
DomDaniel, der eigentlich tote, personifizierte Böse kehrt zurück, ein Eifersuchtsszenario sorgt für weitere Aufregung, Entführung mit anschließender Verfolgung, alles wohl bekannt. Wenn Mrs. Sage nicht eine solch gute Erzählerin wäre, das Buch würde tödlich langweilen. Doch immer, wenn Ermüdungserscheinungen drohten, wenn die Handlung zu vorhersehbar wurde, hat die Autorin eine Schippe drauf gelegt. Mit neuen, unverbrauchten Handlungsorten, mit einem frechen Jungdrachen - Skeeve's Gleep aus Asprins Myth-Romanen lässt grüßen - und mit Eistunneln unter der Festung, die nicht nur dem Schlittenfahren, sondern auch dem Tempo auf die Sprünge halfen.
Alles in allem las sich das Buch wie ein guter, alter, vertrauter Roman. Vieles erinnerte an andere Titel, aber die Autorin hat es verstanden gerade so viel Neues beizufügen, dass der Leser an die Seiten gefesselt blieb, dass der Plot nicht zu vorhersehbar wurde und die Lektüre so immer gerade noch spannend und temporeich blieb.
Insofern wird ihr auch mit diesem Band ein Platz auf den Bestsellerlisten sicher sein, denn merke - der Leser will nichts Neues, der Leser will altgewohntes in einem etwas aufgefrischten Gewand, und genau dies bekommt er hier!
Angie Sage, Hanser
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