AERA - Die Rückkehr der Götter
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2015
- 3
Die Götter sind zurück - Doch nicht Jeder glaubt an deren Existenz
Der Untertitel ist hier im wahrsten Sinn des Wortes Programm. Wir schreiben das Jahr 2012, als die Welt, wie wir sie zu kennen glauben abrupt aufhört. Keine Pandemie, kein Krieg oder eine Umweltkatastrophe sorgen dafür, dass sich alles ändert. Längst vergessene Götter erheben ihr Haupt, manifestieren sich und fordern von ihren Gläubigern sie zu verehren. Als Belohnung gibt es dann Wunder und schon geht sie los, das Rennen um die Gläubigen.
Zunächst kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die bisherigen Weltreligionen, gleich ob das Judentum, die Christen oder der Islam versinken in Bedeutungslosigkeit, gibt es doch hier keine Götter, die auf Erden wandeln.
Im Verlauf der Übergangskriege wurden auch die Ehefrau und das Kind des Interpol-Ermittlers Malleus Bourreau getötet. Seitdem hat der bekennende Atheist den Göttern den Kampf angesagt. Immer wieder fordert er diese verbal heraus, negiert ihre Existenz und hinterfragt ihre Präsenz. Damit ist er der ideale Ermittler für jegliche Verbrechen, in denen Götter und ihre Priester verwickelt sind.
Als in Treva, dem früheren Hamburg ein Hehler ermordet wird, und diverse Kultgegenstände entwendet werden, wird Malleus gerufen. In der Folge muss unser Polizist erkennen, dass, wer auch immer hinter dem Verbrechen steckt, bereit ist, über Leichen zu gehen. Auch seine Privatermittlungen, sei es ein Diebstahl im Vatikan, die Thugs, die London heimsuchen oder die Opferung eines Kindes in Karthago haben, obzwar zunächst nicht ersichtlich, mit dem Hamburger Verbrechen zu tun.
Gut, dass Malleus einen unbekannten Schutzengel hat, der mit seiner APB dafür sorgt, dass Malleus am Leben bleibt - fürs Erste zumindest ...
Die ebook-Reihe im Print - rasant, auf den Punkt geschriebene Action
Zunächst erschienen die Texte als 10 ebooks im Knaur Verlag und sorgten schon damals für Furore. Während manche Leser Heitz nur als Fantasy-Autor (Zwerge / Nimae) goutieren, hat der sympathische Rekord-DPP-Preisträger doch auch in den im Knaur Verlag erschienenen Urban-Fantasy Thrillern gezeigt, dass er packend zu unterhalten weiß. Nun also hält er für seine Leser eine neue Welt bereit - und die Idee per se ist bestechend. Dass sich die alten Götter, Asen, Griechen, Ägypter ebenso wie Naturgötter der amerikanischen Ureinwohner oder der Afrikaner manifestieren, dass die Verehrer des einen Gottes allesamt vergeblich auf die Wiederkunft ihres Wesens warten, das hat schon etwas.
In diese Grundsituation, die Heitz zumindest in diesem Band - noch - nicht aufklärt, gerüchteweise plant er zwei weitere Bände, platziert er seinen ungewöhnlichen Ermittler.
Ständig teure cubanische Zigarren mit besonderen, bewusstseinserweiternden Beimischungen paffend, erweist sich dieser zwar als markante Persönlichkeit, dessen Darstellung aber, auch bedingt durch die Publikationsform in zunächst getrennten Geschichten, auf Dauer auch angesichts seiner Marotten nerven. Natürlich persifliert der Autor hier, lockt uns immer wieder mit neuen Andeutungen, ohne seine Gestalt wirklich mit Leben zu füllen. Ständige Wiederholungen, seine Kleidung und der fast schon zwanghaft zu nennende Blick aufs PDA stören auf Dauer den Lesefluss ein wenig, zumal ihm kaum einmal eine menschliche Regung anzumerken ist. Es erwartet uns ein obercooler Supermann-Verschnitt mit Psychose, der alle Anfeindungen durch Killer, Götter und mechanische Golem ohne große Blessuren übersteht.
Dass der Zufall immer wieder zu Hilfe eilt, dass die Logik so manches Mal Kapriolen schlägt, die Handlungsorte rudimentär bleiben ist letztlich dem Tempo der Texte gefordert. Wer hier große Charakterentwicklungen oder fein gezeichnete Ortsbeschreibungen erwartet, der hat zum falschen Buch gegriffen. Heitz geht es darum, seine Leser rasant und mysteriös zu unterhalten, und dies gelingt ihm - Ende offen, Fortsetzung folgt.
Markus Heitz, Droemer-Knaur
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