Das Feuerzeichen - Rebellion
- Heyne
- Erschienen: Januar 2016
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Interessante und stimmige Weiterführung des Geschehens
Nach den Ereignissen im ersten Band ist Cass nun mit Piper und seiner Zwillingsschwester Zoe unterwegs, um andere zu finden, die sich weiterhin gegen das Regime auflehnen wollen und um die Rebellion am Leben zu halten. Viele Mitglieder des Rebellennetzwerkes sind verhaftet worden, etliche Rebellennester gesäubert. Noch gibt es Hoffnungen, dass die ausgesandten Schiffe fündig geworden sind, das sagenhafte "Anderswo" sich als real herausstellt und den Rebellen einen Ort bietet, wo sie eigenständig und ohne Angst, in Tanks zu enden, leben können.
Dass die Regierung, in Form des Rates, uneins ist, stellt sich heraus, als ein Ratsmitglied sich an Cass wendet und sie im Kampf gegen Zach, ebenfalls Ratsmitglied und Cass' Zwillingsbruder, unterstützen möchte. Nicht, um den Omegas zu helfen, sondern um den Tabu-Bruch zu beenden, denn Zach bedient sich der Maschinen und dem Wissen darum, das vor Jahrhunderten zu einer Nuklearkatastrophe und letztlich zum "Zwillingsproblem" führte, der Verbindung zwischen den Zwillingspaaren, die u. a. dazu führt, dass beim Tod eines Zwillings auch der andere unweigerlich stirbt. Eine Verwendung des Wissens um die Maschinen und die dahinterstehende Technologie könnte erneut zur Katastrophe führen. Doch inwieweit ist diesem Ratsmitglied zu trauen?
Doch Zach ist schon weiter als geahnt - und auch Cass stößt auf Relikte aus dem "Vorher", der Zeit vor bzw. kurz nach der Katastrophe. Sie macht sich schließlich auf, Zach zu stoppen und möglichst viele Informationen selbst in die Finger zu bekommen, um sie Zach vorenthalten zu können.
Interessante und stimmige Weiterführung des Geschehens
Ein zweiter Band hat es meist schwer. Konnte im ersten Teil noch die Welt entdeckt und die Charaktere etabliert werden, muss sich nun zeigen, ob die Geschichte selbst Potential hat. Francesca Haig ist die Fortsetzung gut gelungen. Sie knüpft unmittelbar am Vorgängerband an und bleibt ihrem Stil treu, sie erzählt ausführlich, aber nicht ausschweifend, und ohne viel Action und führt das Geschehen logisch fort. Nach der missglückten Verteidigung der Rebelleninsel muss sich die Rebellion neu finden, während der Rat damit weitermacht, die Omegas durch überhöhte Abgaben und Hungersnöte in Reservate zu treiben, um sie letztlich in Tanks unterzubringen, wodurch die Alphas sicherer leben können, da ihre Zwillinge "gut verwahrt" sind.
Cass hat mit ihrer Trauer um Kip und ihren Schuldgefühlen zu kämpfen und wird mehr und mehr von Visionen geplagt. Die Autorin bleibt sich auch darin treu, ihr Figurenensemble nicht allzu groß werden zu lassen. Es kommen nur wenige neue Charaktere ins Spiel, so dass der Leser gut den Überblick behalten kann. Die neuen Charaktere sind interessant, neben Sally, einer uralten Rebellin, mit einer bemerkenswerten Vorgeschichte, und Xander, einem jungen Seher, dessen Visionen ihn bereits in den Wahnsinn trieben, faszinieren vor allem die beiden Ratsmitglieder, die neben Zach das Sagen haben: Der Dompteur und die Generalin.
Francesca Haig gelingt es, authentische Charaktere zu entwickeln, deren Handeln dem Leser zwar womöglich fremd erscheint, deren Motive und Intentionen aber nachvollziehbar dargestellt werden. Mir sind z. B. Cass' Gefühle für ihren Zwillingsbruder immer wieder unverständlich, trotzdem kann ich ein Stück weit nachvollziehen, warum sie da sind.
Öffnet einen Blick auf das "Vorher" und liefert Erklärungen
Was diesen Band besonders interessant macht, ist der Blick auf das Vorher und die erste Zeit nach der Katastrophe. Mir hat vor allem die Art gefallen, wie die Autorin diese Erkenntnisse in die Handlung einfließen lässt, nicht durch Rückblenden und Stück für Stück, mit Rätseln behaftet und einen Teil der Phantasie des Lesers überlassend. Wie schon im Vorgänger entdeckt man alles gemeinsam mit Cass (die selbst in Ich-Form erzählt) und durch deren Augen, allerdings ist der Leser dieses Mal ein Stück voraus, da ihm viele Begriffe, die für Cass unverständlich sind, bekannt sind.
Das Ende liefert einen Ausblick darauf, wie es in Band 3 weitergehen könnte, und steigert gleichzeitig die Vorfreude darauf.
Das Feuerzeichen - Rebellion führt die Geschichte interessant weiter und steht dem ersten Band nur wenig nach. Die Vorfreude auf den Trilogieabschluss wird geweckt, man kann gespannt sein, wie das Geschehen zu Ende geführt wird. Die Trilogie hat einen guten Mittelband erhalten, der genauso lesenswert ist wie Band 1.
Francesca Haig, Heyne
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