Die Rückkehr der Orks (Die Ork-Saga 1)
- Piper
- Erschienen: Januar 2006
- 18
Die Orks erinnern an Hooligans
Rammar und Balbok sind zwei Orks, wie man sie sich treffender nicht vorstellen kann. Dreckig, ständig schlecht gelaunt, kampfeswütig und verdorben bis ins Mark. Während der fette aber gewiefte Rammar sagt wo es langgeht, dient Balbok seinem Bruder als Packesel, Diener und Blitzableiter für seine Launen. Doch als unsere zwei wackeren Kämpfer ohne den Kopf ihres Anführers aus einem Gefecht zurückkommen, werden sie von ihrem Stamm verjagt. Nun wenn sie das Haupt auftreiben haben sie eine Chance wieder willkommengeheissen zu werden. Ihr Weg führt sie zunächst ins Reich der Gnomen. Hier aber gelangen sie vom Regen in die Traufe. Ein Zauberer, schlimmer noch, ein menschlicher Zauberer nimmt sie gefangen, und sendet sie aus, den letzten auf der Welt verbliebenen Elfen eine Karte zu stehlen.
Ihre Mission führt sie durch den von Ghulen und Riesenspinnen heimgesuchten Dschungel, über den Nordwall durch die weisse Wüste übers ewige Eis hin zum Tempel von Shakara. Doch die gesuchte Karte ist allein im Gedächtnis der Hohepriesterin der Elfen gespeichert – da ist guter Rat teuer. Was tun? Nun, der einfachste Weg ist oftmals der beste. Unsere Zwei packen gleich die ganze Priesterin ein, und fliehen mit dieser vor den sie verfolgenden Elfengarden. Die Flucht führt sie in Begleitung eines menschlichen Kopfgeldjägers in den Wald von Trowna. Tief verborgen und gut geschützt liegt dort die Festung Tirgas Lan seit Jahrhunderten versteckt. Doch kaum sind sie dort angelangt, und haben den sagenhaften Elfenschatz gefunden kommt es zu einem Aufeinandertreffen, das das Schicksal der Welt verändert – ein seit Jahrhunderten toter Schwarzmagier, ein ebenfalls untoter Drache, ein Elfenheer, Zwerge, Orks und Gnome das ist eine explosive Mischung, und wenn als Lunte dann noch eine Prophezeiung hinzukommt kann man sich das blutrüstige Ergebnis vorstellen.
Wenn ein Buch, noch dazu ein Fantasy Roman mit einer Startauflage von 50.000 Exemplaren antritt, dann ist dies bemerkenswert. Nichts anderes als einen Bestseller erwartet der Verlag von dem Buch, das sich in der Nachfolge von Stan Nicholls Überraschungserfolg ";Die Orks"; sowie der mannigfaltigen Nachzieher rund um die phantastischen Rassen aus Mittelerde sieht.
Michael Peinkofer, der mit seinem historischen Thriller ";Die Bruderschaft der Runen"; erstmals auf sich Aufmerksam machte legt einen Roman vor, der sich ganz im sicheren Bereich des Gewohnten bewegt. Er schildert uns eine Fantasy-Welt, in der seine Protagonisten vom gefährlichen Dschungel über die Eiswüste bis hin zum verzauberten Wald alle gängigen Versatzstücke moderner Fantasy-Welten durchwandern. Unumgänglich, dass verlassene Festungen, verzauberte Tore und gewaltige Schätze auf unsere Helden warten. Genauso wenig dürfen die üblichen Verdächtigen fehlen – ein ruchloser, untoter Schwarzmagier, finstere Orks, eingebildete Elfen und gierige Zwerge – was einen erfolgreichen Fantasy Roman ausmacht ist aufgeführt.
Warum aber hat mich die Handlung dann nicht zu packen vermocht? Vielleicht, weil die Auftretenden gar zu schablonenhaft agieren, weil die Handlung zu klischeebehaftet daherkommt und die Charaktere unglaubwürdig agieren? Oder war es die Vorhersehbarkeit der Handlung selbst, die wenig Überraschungen für mich bereit hielt? Vielleicht waren es aber doch die gestelzten, holpernden Dialoge, die mir letztlich die Lesefreude vergällten? Dabei hat der Roman durchaus seine positiven Seiten. Die Orks erinnern mich doch frappierend an unsere geliebt-berüchtigten Fussball Hooligans. Hier hält der Autor, versteckt zwischen den Zeilen, seinen Lesern einen durchaus treffenden Spiegel vor. Und er hat sich Mühe gegeben, seine Welt mit einer überzeugenden Pseudo-Historie zu hinterfüttern. Es gibt eigene Sprachen und Schriften der unterschiedlichen Rassen, Rezepte für mehr oder mindern leckeren Ork-Eintopf, ein Wörterbuch Ork – Mensch, da merkt man dem Text an, wie viel Arbeit und Herzblut in dem Roman stecken.
Alles zusammengenommen aber bietet der Roman, trotz der positiven Aspekte einen bunten Mischmasch aus abgegriffenen Ideen und langweiliger Handlung, und schöpft sein Potential leider nicht aus.
Michael Peinkofer, Piper
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