(Schöne?) neue Welt - 100 Abtrünnige auf Pioniersmission
Nach dem Exodus, der "Stunde Null", einer nuklearen Katastrophe globalen Ausmaßes fliehen die überlebenden Menschen ins Weltall. In einem dreigeteilten Raumschiff wartet die Menschheit dreihundert Jahre, immer mit der Hoffnung, irgendwann auf die Erde zurückkehren zu können. Doch das Risiko der Strahlung ist schwer einschätzbar und so werden 100 "Kriminelle" auserwählt und auf den Heimatplaneten geschickt, um zu testen, ob eine Neubesiedelung bereits möglich ist. Die Aktion ist streng geheim und selbst Die 100 haben keine Ahnung, worauf sie sich einlassen. Als angehende Ärztin hätte Clarke eine gesicherte Zukunft auf der Phoenix gehabt, doch ein Vertrauensbruch hatte tief gehende Folgen. Bellamy will seiner Schwester um jeden Preis helfen, doch Octavia hat andere Pläne. Wells will um jeden Preis seine verlorene Liebe retten und lässt dafür seine beste Freundin Glass auf der Phoenix zurück, denn ihr Freund Luke lebt auf der Walden und dessen Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.
Auf der Erde sind Die 100 zwar frei und bekommen eine zweite Chance, doch die schlimmen Taten der Vergangenheit kann keiner der jungen Menschen zurücklassen und was sie auf Erden erwartet übertrifft jegliche Vorstellungskraft ...
Ich war sehr froh, die TV-Serie "The 100" noch nicht gesehen zu haben, als ich mit dem Buch begann. Als Serienjunkie steht sie mittlerweile sehr weit oben auf meiner "To-see-list", aber wie ich im Laufe meiner Recherchen feststellte, hat die Serie einen ganz anderen Schwerpunkt und viele Elemente sind für das visuelle Medium verändert worden.
Was mich an Kass Morgans Buch sofort gefesselt hat, ist ihr Schreibstil, der meinem eigenen sehr ähnlich ist - sehr flüssig, frei weg und ohne große Schlenker. Sie hat Phasen, in denen ihre Beschreibungen fast poetisch werden, aber sie legt es nicht darauf an. Das hat mich sehr beeindruckt, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich Lektorin und dies ihr erstes veröffentlichtes Buch ist.
Darüber hinaus war es ein cleverer Schachzug, jeder Hauptperson eine eigene Perspektive zu geben, denn damit springt der Leser von Kapitel zu Kapitel in die jeweilige Sichtweise hinein und fühlt sich mittendrin statt nur dabei. Innerhalb der Geschichte laufen zwei Handlungsstränge: zum einen, was auf der Erde passiert und zum anderen, was im Raumschiff passiert, auf der die Story auch beginnt.
In diesem Jahr ist "The 100" eins der ganze wenigen Bücher, die ich innerhalb von nicht mal zwei Wochen gelesen habe. Morgans Charaktere sind gut konstruiert und glaubwürdig, was es einfach macht, mit diesen Protagonisten mitzufiebern. Weniger glaubwürdig empfand ich den Flug vom Raumschiff zur Erde. Es las sich, als würden sie mal eben von Hamburg nach München fliegen und dabei ärgerlicherweise verunglücken.
Gestört hat mich auch das Vertauschen der Vornamen Glass und Clarke an einigen Stellen, wobei völlig eindeutig war, welcher Name der Richtige gewesen wäre und gerade von einer Lektorin erwarte ich solche Fehler nicht. Nichtsdestotrotz hat Kass Morgan eine fantastische Geschichte kreiert, die sehr lesenswert ist und sie kann sich sicher sein, dass ich auch die nächsten zwei Teile ihrer Trilogie lesen werde, hoffe dabei aber, dass sie sich ebenfalls sehr von der TV-Serie unterscheiden, damit ich nach der ausgestrahlten dritten Staffel mit dem Sehvergnügen mein Wissen um diese Zukunftsvision noch erweitern kann.
Kass Morgan, Heyne
Deine Meinung zu »Die 100«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!