Alien Wars 1: Sterneninvasion
- Heyne
- Erschienen: Januar 2015
- 5
Landser im Weltall – oder mehr?
Wir schreiben das Jahr 2108. Die Überbevölkerung der Erde ist an einem Punkt angelangt, der einen Exodus mehr als notwendig macht. Erste Kolonien auf fernen Planeten wurden gegründet, nun gilt es diese gegen die Russisch-Asiatische Konkurrenz zu sichern. Zu diesem Zweck ermöglicht man den Sozialhilfeempfängern, die die Sozialbauten in den einstigen Metropolen Nordamerikas bevölkern, dem Militär beizutreten. Niemand wird wirklich geworben oder mit falschen Versprechungen geködert, ein Jeder kann selbst entscheiden, ob er die Truppe vor Ablauf seiner 5-jährigen Dienstzeit verlässt. Dann ist der Sold futsch, doch das Leben geht, unterstützt durch den Staat, immer weiter.
Andy Grayson ist einer dieser Menschen, die sich dafür entschieden haben, etwas aus seinem Leben zu machen. Er hofft natürlich zur Navy zu kommen und im All Dienst zu tun, die Marines, die die Kolonien schützen wären auch toll, zur Not bleibt die TA, die Territorialarmee die sich auf der Erde um Unruhen kümmert. Doch zunächst muss er die Grundausbildung überstehen – eine Zeit, die dem Drill, dem Lernen und dem Gehorsam verpflichtet ist.
Dann geht es, wie kann es auch anders sein, in die Slums der Erde. Mit seinen Kameraden der TA befreit er Botschaftsangehörige, greift in den Kampf um Detroit ein, bei dem die Parias der Elendsviertel den Aufstand proben und erlebt seine erste Schlacht, in der er sich gegen seine einstigen Leidensgenossen auszeichnet. Aus politischen Gründen und mit jeder Menge Beziehungen wechselt er zu den Marines – man könnte getrost Sagen, vom Regen in die Traufe wird sein Schiff doch von Aliens angegriffen, er selbst havariert mit seiner großen Liebe auf der Kolonialwelt – die sich nicht länger in Händen der Menschen befindet ...
Flache Charaktere, eine bekannte Handlung ohne wirkliche Höhepunkte
Der in Deutschland geborene und aufgewachsene Kloos legt mit seinem ersten Band um die Alien Wars einen waschechten Military-SF Roman vor. Es geht um die Darstellung der Ausbildungszeit, in der die Rekruten gedrillt und zu Kämpfern geformt werden, dann geht es in erste Kämpfe. Das ist nicht eben sonderlich neu oder innovativ, aber ein Sub-Genre, das gerade in den letzten Jahren boomt.
Allerdings gibt es im Roman selbst wenig wirklich Überzeugendes zu entdecken. Sicherlich ist die Darstellung der Verelendung weiter Kreise der Bevölkerung, die in ihren staatlich geförderten Ghettos eingepfercht werden gelungen, doch die Figuren lassen zu wünschen übrig. Das sind allesamt flache Charaktere, die auch über die Lektüre nie wirklich Gestalt annehmen, die schablonenhaft agieren und ihre Handlungen kaum einmal hinterfragen oder über die Situation reflektieren. Hier wird stur der Befehlsstruktur gehorcht, liegt der Schwerpunkt unstrittig auf der Darstellung der Kämpfe.
Und selbst diese haben wir in den Titeln der Konkurrenz überzeugender, packender gelesen. Das kommt mir alles ein wenig arg bekannt vor, lässt einen frischen Ansatz vermissen und fasziniert nicht wirklich. Nie habe ich um das Wohl und das Leben meines Ich-Erzählers gebangt, wurde ich in die Handlung hineingezogen. So bleibt der Roman eine Enttäuschung und dem Interessierten der Rat, doch lieber bei der Konkurrenz zuzugreifen.
Marko Kloos, Heyne
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