Atalanta - Die Geheimnisse des Sklavensees
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- Erschienen: Januar 2015
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Ein legendärer Kolportage-Roman in längst überfälliger Neuausgabe
Hereinspaziert, hereinspaziert, so etwas haben sie noch nie gesehen!
Eine Indianerin, die letzte ihres Stammes, übertrifft einen jeden Mann im Schießen, Laufen, Hoch- und Weitsprung und sonstigen artistischen Leistungen. Wer auch immer sie im Ringkampf besiegt, dem wird sie sich, wie es bei ihrem Stamm Sitte war, als Sklavin unterwerfen, ihn heiraten oder aber der Sieger bekommt vom Impressario sage und schreibe 10.000 Dollar.
Das kann Graf Arno von Felsmark, der berühmte Deutsche Gentleman nicht auf sich sitzen lassen. Im Ringkampf gegen die rothäutige Atalanta besiegt er diese, erringt dabei nicht nur deren Achtung sondern auch ihr Herz.
Kurz darauf versucht der undurchsichtige Chirurg den Besitz Atalantas, einen See tief im Inneren des Kontinents, um jeden Preis an sich zu bringen. Die Mohawk sollen dort ihren sagenhafte Goldschatz versenkt haben. Der Plan, wo genau der Schatz versenkt wurde ist in einer zweiteiligen Karte festgehalten. Zum Einen auf dem Rücken von Atalanta tätowiert, zum Anderen auf Pergament versteckt könnte man, so die Daten bekannt würden, einen sagenhaften Schatz heben.
Doch auch aus anderer Richtung droht dem jungen Paar Ungemach. Eine besitzergreifende, verschmähte Bewunderin des Freiherren will so gar nicht von ihrer unerwiderten Liebe lassen. So werden auf das Paar Anschläge verübt, Gift in Torten versteckt und AA schlussendlich entführt.
So einfach aber gibt Atalanta, hinter deren Stirn sich ein gar vorzügliche Gehirn versteckt, nicht geschlagen. Ein ums andere Mal rettet sie ihren Geliebten, der als Champion-Gentleman von new York allseits bekannt ist, eignet sich Wissen und Fähigkeiten an, und heftet sich gar auf die Spur der in Palästina verschollenen Bundeslade ...
Ein Klassiker in längst überfälliger Neuauflage – und auch über 100 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch mehr als lesbar!
Die Deutschsprachige Science Fiction, allen voran Perry Rhodan wäre ohne das Vorbild und den Einfluss eines Paul A. Müllers und dessen phantastischer Reihen (die bei Dieter von Reeken vollständig neu aufgelegten Sun Koh und Jan Mayen sind hier besonders zu nennen) nicht vorstellbar. Doch wo und wie hat sich PAM, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, inspirieren lassen – oder wandelte er gar auf ganz eigenen Pfaden?
Vorliegender erster Teil des Kolportage-Romans Atalanta gibt hierzu eindrucksvolle Antworten. 1911 erstveröffentlicht – die zugrunde liegende Idee wurde in einer Kurzgeschichte Krafts erstmals 1901 publiziert – reibt sich der Sun Koh Fan überrascht die Augen.
Da tritt ein genialer Wissenschaftler auf, der einen finsteren, teuflischen Zwillingsbruder hat, der technische Erfindungen aus dem Handgelenk schüttelt und in einem geheimen Höhlennetzwerk residiert. Dazu kommen verschollene Schätze, eifersüchtige Liebhaberinnen, eine Gruppe von Japanern, die den Helden zuarbeiten – das erinnert oftmals frappierend an Sun Koh, den Erben von Atlantis. Hier hat PAM sich so einige Anregungen geholt, hat Vieles übernommen und dann seine eigene Handlung aufgesetzt.
Nachdem der Dieter von Reeken Verlag, der zunächst verschollene Utopien sowie das Werk Kurt Lasswitz´ dem heutigen Leser zugänglich machen wollte, die Neuausgaben der Müller´schen Reihen abgeschlossen hatte, suchten Verlagsinhaber von Reeken und der Sammler und Kenner Heinz J. Galle weitere Werke, die man dem Vergessen entreißen wollte.
Das Oeuvre Robert Krafts, jahrzehntelang aufgrund rechtlicher Problematiken kaum neu aufgelegt, wurde ausgespäht und das Interesse der geneigten Leserschaft abgefragt. Anders als bei Müller, der auch jüngeren Leser durch die stark bearbeitete und gekürzte Ausgabe Sun Kohs im Pabel Taschenbuch noch ein Begriff war, ist Robert Kraft als Autor kaum mehr präsent. Einzig eine treue Fangemeinde versucht ihn und sein Werk dem Vergessen zu entreißen. Thomas Braatz und Mayrhofer legen in ihrer Edition seit Jahren verschollene Werke Krafts auf. Problematisch dabei, dass Krafts große Kolportage Romane in Lieferungen erschienen sind, die zum Einen auch antiquarisch kaum zu bekommen sind, und die, selbst wenn sie vorliegen, aufgrund des Alters und des verwendeten billigen Papiers kaum mehr als Grundlage für eine Erfassung dienen können – von der Länge mit x tausend Seiten einmal ganz abgesehen. Man kann sich vorstellen, dass die Herausgeber hier vor einen wahren Sisyphusarbeit standen, als sie die Aufgabe angingen.
Nachdem die logistischen Probleme gelöst waren, liegt nun der erste Band der auf 5 Teile ausgelegten Edition von Atalanta endlich vor. Ich fragte mich vor Beginn der Lektüre, ob der Plot nach über 100 Jahren überhaupt noch das Potential in sich hat, einen heutigen Leser zu fesseln. Kurz nach Beginn der Lektüre hatte ich mich bereits festgelesen, war von der Handlung gebannt.
Grundlage der Faszination war und ist, dass Robert Kraft uns eine Hauptperson präsentiert, die für die Zeit der Entstehung des Romans sensationell daherkommt. Nicht etwa, wie man annehmen könnte, Freiherr von Felsmark beherrscht das Geschehen, statt dessen macht sich eine junge Dame auf, dem so genannten starken Geschlecht zu zeigen, was eine Harke ist.
Atalanta wird als im wahrsten Sinne des Wortes emanzipierte Frau porträtiert. Scheinbar mühelos übertrifft sie ihre männlichen Konkurrenten nicht nur was Kraft und Ausdauer anbelangt, sondern auch geistig.
Wie dies auf die Leser, die in einer Gesellschaft lebten, in der die Frauen einzig als Heimchen am Herd für die berühmten drei K (Kinder, Kirche, Küche) vorgesehen waren, in der sie kaum studieren, geschweige denn sich politisch engagieren durften wirkte, kann man sich vorstellen.
Das war skandalös, ungewohnt ja sensationell und damit interessant. Damit nicht genug warten auf den Leser jede Menge fiese Bösewichter beiderlei Geschlechts, Geheimnisse und Abenteuer. So ist dies ein Roman, der in seinem ersten Teil bestes Abenteuer-Lesefutter bietet, der nicht im geringsten antiquiert wirkt sondern sich frisch und packend liest – eine mehr als willkommene Wiederentdeckung also.
Robert Kraft, -
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