Das Kommando
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2015
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Die tougheste Heldin seit Harrington is back
Kris Longknifes, ja von den Longknifes, hat genügend Unheil in der königlichen Raummarine angestellt. Sicher, zuletzt hat sie ihre Heimat mit dem letzten Aufgebot, das sie nur rekrutieren konnte verteidigt, hat die Eroberung durch Truppen der verhassten Peterwalds gerade noch verhindert, doch das Oberkommando weiss einfach nicht wohin mit dem Leutnant, die Unheil geradezu magisch anzieht.
Also wird sie fluchs zur Kommandanten für Sektor 41 ernannt und nach Chance entsandt. Hier, am Rand des von Menschen besiedelten Raums sollte es ruhig zugehen, zumal Chance als Agrarplanet eigentlich für keine Macht in der Galaxie von Interesse sein sollte. Als Kris eintrifft, findet sie im Orbit über Chance eine stillgelegte, uralte und vernachlässigte Raumstation vor, ihr Vorgänger hat vor Jahren gekündigt und sich als Taxiunternehmer und Bürgermeister auf Chance niedergelassen.
Inzwischen kennen wir unsere Kris ja ein bisschen und ahnen schon, dass es mit dem Chillen wohl eher nichts wird. Eigentlich sollten jetzt die Raumschiffe der Peterwalds im System eintreffen, sie aus Rentnern und Schülern eine Armee formen und dem Gegner einmal mehr zeigen, was eine Harke ist. Nur, da wird nichts draus – zunächst zumindest! Erstmal findet Kris mit ihrer KI einen neuen Sprungpunkt und kommt der verschollenen Hochzivilisation, von deren technischen Errungenschaften die raumfahrenden Völker nach wie vor zehren, auf die Spur. Sie entdeckt zwei von den Aliens verlassene Systeme – ein ungeheurer Macht- und nicht zu unterschätzender Vermögensfaktor.
Gerade, als alle sich gemütlich und zufrieden zurücklehnen wollen, den Reichtum genießen kommt Kris alter Widerpart Hank Peterwald mit diversen Schlachtschiffen im Gepäck ins System. Zunächst plant er mittels verdeckte Aggressoren auf dem Planeten diesen vor den Unruhen zu retten – ein Plan, den Kris ebenso intelligent wie gewaltfrei torpediert, dann kommt es letztlich doch noch zur Raumschlacht ...
Alles nach Schema X oder doch mehr?
Military Science Fiction und insbesondere die dort erfolgreichen Zyklen orientieren sich sehr oft und gerne an einem immer ähnlichen Grundgerüst. Sei es Webers Honor Harrington oder Moons Esmay Suiza, die Handlungsschemata ähneln sich doch sehr, der Wiedererkennungswert ist markant. Insoweit ging ich vor Beginn der Lektüre des vierten Bandes der Kris Longknife Abenteuer davon aus, dass mich auch hier wieder der sich wiederholende Kampf des Underdogs Kris und ihrer Helfer gegen die übermächtigen Peterwald erwarten würde.
Doch dann nahm die Handlung zunächst eine doch unerwartete Abzweigung hin auf den Spuren zu einer verschollenen und verlassenen Hoch-Zivilisation und ich rieb mir etwas überrascht die Augen. Hier legt Shepherd die Grundlage für die weitere Ausgestaltung seiner Reihe und stellt diese auf ein breiteres Fundament. Dann aber geht es doch wieder in gewohnte Fahrwasser zurück und es kommt zum anfänglich erwarteten, später dann fast schon vermissten Kampf, David gegen den Goliath – mit bekanntem Ausgang.
Was bei David Weber in der Dauer aber langweilig und ermüdend wirkt, das hat bei Shepherd noch Pepp. Zwar entwickelt sich Kris – noch zumindest - nicht wirklich weiter, doch sie lernt auch angesichts ihrer schmerzhaften Siege angesichts der toten Freunde die sie verloren hat. Das hat das Potential, David Weber ernsthaft Konkurrenz zu machen.
Mike Shepherd, Bastei-Lübbe
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