Das Lied der Dämonen

  • Blanvalet
  • Erschienen: Januar 2014
  • 0
Das Lied der Dämonen
Das Lied der Dämonen
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Carsten Kuhr
76°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJul 2014

Fantasy Made in Germany – ein ungewöhnlich dunkler Held zieht aus Rache zu nehmen

Seit Jahrtausenden trennt der Dunkle Schleier die Welt der Menschen von den Göttern – oder den Dämonen. Je nachdem, ob man die Magier, die Auguren oder die Drachenpriesterinnen befragt, so fällt die Antwort, was sich hinter der undurchdringlichen Grenze befindet gänzlich unterschiedlich aus. Einig sind sich alle, dass die geweissagte Zeit der Verschmelzung nahe ist, während der sich die Träger des Mals verbinden, um den Untergang der Welt zu verhindern.

Wir lernen zwei junge Menschen kennen. Der Eine, Lay genannt, wächst als Waise in einem abgelegenen Kloster behütet auf, bevor eben jene Bastei überfallen und all seine Bewohner auf der Suche nach dem Jungen mit dem Mal von Broll, dem Hammer von Ern gnadenlos niedergemacht werden. Dass Lay just an diesem Tag sein Glück bei der Jagd versucht verhindert, dass er ebenfalls den Marodeuren zum Opfer fällt.

Ausgerechnet ein Nordling, ein Barbar der Hellande nimmt sich des Jungen an. Nicht nur, dass Korgh ihn lehrt zu kämpfen, der undurchsichtige, nach Fischtran stinkende Nordling versorgt Lay auch mit einem der legendären, singenden Schwerter aus dem Tal der Schmiede.

Auf der Suche nach Rache an dem Schlächter Broll ziehen sie gen Ulcar, wo am Tag der Klingen der Blutkampf im Roten Sand stattfindet – ein Arenakampf dessen Gewinner das Recht erkämpft einen Jeden, auch Broll zum Duell zu fordern.

Auch Jolah, ihre Zeichens Drachenerbin und ebenfalls mit dem Mal gezeichnet zieht es nach Urcar. Eigentlich, so die Prophezeiung, sollte sie sich mit dem anderen Malträger verbinden – dass sie sich aber zu einem anderen Mann hingezogen fühlt, ja sich diesem hingibt, war nicht vorgesehen. Sollte die Prophezeiung sich täuschen ...?

Die Wandlung vom Übersetzer zum Autor – eine Erfolgsstory

Gibt man bei den einschlägigen Buchanbietern den Namen Wolfgang Thon in die Suchmaske ein, so erhält man eine ganze Anzahl von Treffern. Weniger eigene Romane werden gelistet – meines Wissens ist das Lied der Dämonen sein erster Roman – dafür aber um so mehr Übersetzungen, die er aus dem Englischen übertragen hat.
Mit dabei, auch alles was im Bereich der Fantasy Rang und Namen hat. Einigen der besten Romane durfte er seine Deutsche Stimme verleihen und hat dies in der Vergangenheit geradezu exemplarisch gemacht. Insofern machte ich mich mit großem Interesse an die Lektüre des Auftaktbandes einer kleinen Reihe.

Wolfgang Thon zeigt, dass er weiss, was seine Leser von einem High-Fantasy Roman erwarten. Es gibt packende Kämpfe, jede Menge Geheimnisse, Intrigen, finstere Gestalten und Magie satt.

Geschickt stellt er uns seine beiden Hauptpersonen vor. Beide sind jung, entwicklungsfähig und haben keine Ahnung, was das Schicksal in Gestalt des Autors so mit ihnen vorhat. Dabei haben beide ihren eigenen Kopf, agieren so manches Mal überstürzt, dickköpfig und naiv nur um an und durch ihre Fehler schmerzhaft zu lernen. Dass sie beide magisch unausgebildet aber begabt sind, dass sie, wie ihre Begleiter weit mehr sind, als nur Menschen trägt zur Faszination, die von den Gestalten ausgeht, bei. Ihre oftmals tölpelhafte Art und Weise macht sie uns sympathisch und plastisch erlebbar, so dass wir ihnen als Leser gerne in ihre Abenteuer folgen.

Allerdings dauert es ein wenig, bis wir auch nur erahnen können, was sich hinter den Vorgängen und dem Plot verbirgt. Das große Bild erschließt sich uns nur zögerlich, bis zum Finale können wir einzelne Personen nicht recht einschätzen, bleibt deren Motivation im Dunkeln.

Einen Schwerpunkt des Romans bilden die packend geschilderten Kämpfe in der Arena. Auch wenn es nur ein paar wenige Auseinandersetzungen sind, so fesseln diese den Leser doch an die Seiten des Buches. Dabei wird aber auch die Ambivalenz des männlichen Hauptdarstellers Lay deutlich. Verführt von dem Gedanken an Rache öffnet er sich dem Bösen das im Schwert lauert, ist eher ein dunkler Held als ein strahlender Kämpfer für Recht und Ordnung.

Das Gebotene bietet viele interessante Ansatzpunkte, ist sprachlich überzeugend und unterhält spannend – Fantasy, die einen internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.

Das Lied der Dämonen

Wolfgang Thon, Blanvalet

Das Lied der Dämonen

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