Auch für Hartgesottene verstörend
Albert ist ein psychopathischer Jugendlicher, der nicht viel vom Leben zu erwarten hat, auch nicht von den Frauen. Diese finden Albert nämlich im besten Falle uninteressant.
Die dadurch aufgestaute Wut lässt Albert ungefiltert an seinen Opfern aus- indem er sie kaltblütig absticht.
Die Klinge erzählt, wie Albert, getrieben von seinem Hass auf Frauen, durch die USA reist und eine Spur aus blutigen Leichen zurücklässt. Dabei scheint es dem Erzähler nicht um eine klassische Kriminalgeschichte zu gehen, denn die Suche der Polizei nach dem Mörder wird nur am Rande erwähnt und gründlich vernachlässigt. Hier findet vielmehr die Darstellung einer kranken Natur statt.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die sich gegen Ende sauber vereinen. Insgesamt ist der Schreibstil, im Gegensatz zum Geschilderten, fast "klinisch rein". Alles wirkt kühl und abgeklärt, der Leser empfindet weder mit den Opfern, noch dem Täter Mitleid oder sonst eine Form von Empathie. Die Story ist, ebenso wie die Figuren glatt, wodurch der Lesefluss gewinnt, die Figuren jedoch Schaden nehmen. Man bekommt sie nicht recht zu fassen.
Nicht umsonst hat Heyne diesen Roman in der Hardcore-Reihe veröffentlicht. Die Schilderungen der Taten sind plastisch, die Sprache sehr deutlich, nichts wird "durch die Blume" geäußert. Das führt zu äußerst verstörenden Bildern. Schon in den ersten Kapiteln dreht sich auch Hartgesottenen mehrfach der Magen um. Wer Snacks zur Lektüre mag, sollte bei diesem Buch darauf verzichten.
Alles in allem eine "saubere Sache" und wem der Ekelfaktor nicht hoch genug sein kann, dem sei diese Lektüre wärmstens empfohlen. Für alle anderen bleiben 65° Grad.
Richard Laymon, Heyne
Deine Meinung zu »Die Klinge«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!