Der Inquisitor von Askir

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2014
  • 1
Der Inquisitor von Askir
Der Inquisitor von Askir
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Carsten Kuhr
80°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2014

Wissensflut vor dem großen Finale

Wiesel ist der bekannteste und erfolgreichste Dieb, den die ehemalige Kaiserstadt Askir je gesehen hat. Das Schloss, das er nicht aufbekommt, muss erst noch gebaut werden, die Schatzkammern der Reichen und Mächtigen stehen ihm allzeit offen.

Doch auch er, immerhin Bruder der angehenden neuen Kaiserin, ist verletzlich. Als er nach einer Liebesnacht im Bett einer Bardin zu sich kommt, liegt er im Blut der Gemeuchelten, alle Unschuldbeteuerungen stoßen auf taube Ohren, er wird eingekerkert.

Noch während er auf die hochnotpeinliche Befragung wartet, sucht ihn der wahre Mörder, ein uralter Maestro und perverser Serienkiller auf, um mit seinen Taten zu prahlen und Wiesel mit seinen Gaben zu zwingen die Tat selbst zu gestehen sowie ihn äußerlich zu verwandeln. Das kann unser Dieb natürlich nicht auf sich sitzen lassen, zumal die Inquisitorin seine Hinweise auf den wahren Tathergang ignoriert, so dass er einmal mehr das Recht in seine eigenen, befähigten Hände nehmen muss.

Dass er dabei, unterstützt von alten und neuen Bekannten, einer heimtückischen Verschwörung auf die Spur kommt, dass es gleich zwei Goldschätze zu finden gibt und ein vergessener Beistandspakt mit den Reich Xi erfüllt werden muss, halten ihn dabei kaum auf. Es gilt, die Macht des Handelsrats über Askir zu brechen, den Untergang Askirs zu verhindern und eine Legende zu enttarnen – selbst für Wiesel ein ganz schönes Pensum ...

Vor einigen Jahren wies mich der Herausgeber der Piper Fantasy Edition, Carsten Polzin auf einen damals noch gänzlich unbekannten Autor hin und legte mir dessen Debut ans Herz. Richard Schwartz, so das Pseudonym unter dem er bei Piper veröffentlicht, legte damals seinen ersten Askir Roman vor und teilte mir dann hintergründig lächelnd mit, dass er seine Saga auf mindestens zwölf Romane hin ausgelegt hätte. Ganz schön mutig, dachte ich so bei mir, und machte mich an die Lektüre des Ersten Horns.

Zwischenzeitlich sind Jahre ins Land gegangen, längst ist Schwartz dem Freund packender High-Fantasy ein Begriff und vorliegender Band macht das Dutzend voll, ohne dass das große Finale bereits erreicht wäre.

Allerdings hat mich Richard Schwartz dieses Mal überrascht. Als er mir vor fast 2 Jahren erzählte, dass er mit der Idee schwanger ginge, Wiesel einmal in den Mittelpunkt eines Romans zu stellen erwartete ich, wie wohl viele Fans des gewieften Diebes, dass uns der Autor diesen in seinem typischen Milieu vorstellen würde. Diebereien, raffinierte Einbrüche, Verkleidungen und Betrügereien kommen zwar im Buch vor, müssen sich aber der Fortsetzung der Handlung unterordnen.

Der Autor nutzt den "Inquisitor" dazu, Wissenslücken zu füllen, massive Info-Dumps über dem Leser auszuschütten und seine Gestalten vor den abschließenden Romanen in Position zu bringen. Das heißt ausdrücklich nicht, dass es im Roman nicht spannend zugehen würde, dass Wiesel seine Fähigkeiten nicht einsetzen darf, oder es nicht drohendes Unheil abzuwehren gelte. Doch alles muss sich dem großen Bild des mit Ungeduld erwarteten Finales unterordnen.
So nehmen auch andere bekannte (Stofisk) und neue Figuren (Inquisitorin Kyra) breiten Raum ein, gilt es aber auch sympathische Nebendarsteller zu betrauern.

Wie der Hauptperson angepasst gibt es keine großen Kampfbeschreibungen, statt des Schwertes regiert der Dietrich und die Feder, das Kassenbuch und der messerscharfe Geist.

So liest sich das Buch kurzweilig und spannend durch, wendet sich dabei aber eher an Leser, die die Reihe bereits kennen als an Neufans.

Der Inquisitor von Askir

Richard Schwartz, Piper

Der Inquisitor von Askir

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