Die Seiten der Welt
- Fischer
- Erschienen: Januar 2014
- 4
Rette die Welt mit Büchern!
Furia Salamandra Faerfax, ein junges Mädchen mit einer Affinität zu Büchern. Sie lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einem großen Landsitz mit dem Zugang zu einer unendlichen Bibliothek, in der es nicht nur unfassbar viele Bücher gibt, sondern auch ganz merkwürdige Lebewesen, wie z.B. Schimmelrochen . Furia ist denn auch kein gewöhnliches Mädchen, sie ist eine Bibliomantin. Sie kann mit Hilfe von Büchern weite Entfernungen zurücklegen oder mit Hilfe ihres Seelenbuches, wenn sie es denn endlich findet, die bibliomantische Magie für sich nutzen.
Furias Alltag wird unter anderem von einem Buch bestimmt, mit dem sie Kontakt zu einem Jungen, Severin, hält, der vor über 200 Jahren lebte. Und natürlich gibt es auch ein großes Damokles-Schwert, das über Furias Welt hängt. Der Bibliomant Siebenstern hat die sogenannten "Leeren Bücher" erstellt. Durch sie droht die Kathastrophe: Die Entschreibung aller Bücher. Und als dann Furias Vater getötet und Furias Bruder entführt wird, muss sie allein gegen die mächtige Adamitische Akademie antreten um die Bibliomantenwelt zu retten.
Kai Meyer hat sich den klassischen Kinder- und Jugendbuchplot vorgenommen: Ein/e verwaiste/r junge/r Held/in muss allein, ohne elterliche Fürsorge gegen eine große Macht antreten um eine, bevorzugt magische Welt vor dem Untergang zu bewahren. Hilfreich werden dem Heroen neugewonnene Freunde an die Seite gestellt, die durch ihre einzigartigen Macken hilfreiche Dienste beim Vorhaben leisten. Das kann schnell nach hinten losgehen, schließlich wird die Handlung so leicht durchschau- und vorhersehbar. So ist es auch bei diesem Buch. Sobald man sich eingelesen hat, weiß man, wo die Reise hingeht. Kai Meyer ist allerdings der schwierige Kniff gelungen, den Leser trotzdem bei der Stange zu halten.
Mit einer besonderen Liebe zum Detail hat er eine Welt erschaffen, in der die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit nur schwerlich auszumachen sind. Mit charmantem Witz schafft er Figuren (beispielsweise das Team Stehlampe-Lesesessel, die beide des Sprechens und der Bewegung mächtig sind), die so interessant sind, dass sie glatt eine eigene Geschichte verdienten, jedoch soweit im Hintergrund stehen, dass sie die Haupthandlung unterstützen, jedoch nicht übernehmen.
Ein flüssiger Schreibstil und ein facettenreicher aber einfacher Sprachgebrauch machen das Lesen zu einem Vergnügen. Es ist ein leichtes, sich in die Protagonistin hineinzuversetzen und mit ihr zu lachen und zu weinen. Leider ist die Idee wirklich nicht neu (der geneigte Leser wird sich an nicht wenigen Stellen stark an Walter Moers´ Die Stadt der träumenden Bücher erinnert fühlen) und die geschichte ist, wie schon erwähnt, vorhersehbar. Allerdings hat Kai Meyer mit Die Seiten der Welt einen wunderbaren Jugend- und Phantasieroman vorgelegt, der in schriftstellerischer Ausführung und inhaltlicher Darstellung nahezu alle Ansprüche an ein gutes Buch erfüllt. Eine Leseempfehlung nicht nur für den jungen Leser.
Kai Meyer, Fischer
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