Der Anschlag auf die Vampirmeister – oder, Happy End mit Hindernissen
Cincinnati hat in seiner wechselvollen Geschichte ja schon viel erlebt, aber dass die Vampirmeister der Stadt in einen künstlichen Schlummer fallen, dass Göttinnen den Verstand verlieren und der Untergang des Status Quo zwischen Inderlander und Normalmenschen ausgerechnet hier seinen Anfang nimmt, das ist selbst für die Metropole außergewöhnlich.
Natürlich, erfahrene Leser ahnen es schon, hängt all dies auch wieder einmal mit unserer Hexe und Dämonin Rachel Morgan zusammen. Ausgerechnet aus ihrer Kraftlinie stehlen die Revoluzzer der Göttin ihre Mythen, mit denen sie die Vampirmeister der Stadt lahm legen.
Damit nicht genug Aufregung und Dramatik, entwickelt sich die unterschwellige Romanze zwischen Rachel und dem Elfen Trent Kalamack zu einer heissen Love-Story, werden Rachel und ihre Freunde – Werwölfe, Pixies und Vampire – verleumdet, verhaftet und angegriffen. Auch wenn sie dies gewohnt sind, die Gefahr, die dem wackeligen Frieden der Spezies droht fordert von ihnen alles ab – aber das kennen sie ja schon zur Genüge ....
Müder, schwerfälliger Auftakt, der dann aber doch noch in ein packendes Finale mündet
Wie bereits in den letzten Romanen der Saga um die Dämonin und Hexe Rachel Morgan hat die Autorin ein wenig Mühe, ihre Handlung in Gang zu bringen.
Zwar kann sie auf dem bekannten Grundgerüst ihrer Welt aufbauen und auf ein ganzes Ensemble an Personen zurückgreifen, dennoch fehlt es im ersten Viertel des Romans an einer wirklich packenden Geschichte. Wir erfahren nur, dass Zauber in Cincinnati schief gehen, und dass dies irgendwie mit Rachel zusammenhängt, damit ist es aber dann auch genug und wir irren ein wenig hilf- und orientierungslos mit unserer Heldin durch die Stadt.
Hier stockt die Erzählung, fehlt ein deutlicher roter Faden und ein interessanter Plot. Erst spät, fast zu spät reisst die Autorin bildlich gesprochen das Ruder herum und fügt Fleisch an die Knochen. Als deutlich wird, dass die Elfen, wie auch immer in die Geschehnisse verwickelt sind, dass die freien, ungebundenen Vampire rebellieren und auch die Dämonen irgendetwas wissen, wird die Handlung dann plötzlich interessant, nimmt Fahrt auf und gewinnt an Faszination.
Und dann plötzlich, ja fast unerwartet taucht unsere Rachel, wie wir sie kennen und schätzen, wieder auf. Tough, voller Kraft und Energie geht sie in die anstehenden Auseinandersetzungen, fightet und zaubert, was das Zeug hält. Das ist das, was wir in diesen Büchern suchen, und endlich bin ich geneigt zu sagen liefert die Autorin das Versprochene.
Insoweit werden Fans der Reihe – und Andere werden das Buch nicht kaufen, da einfach zu viel aus den ersten Bänden der Serie vorausgesetzt wird, um der Handlung folgen zu können – dieses Buch dann doch noch zufrieden zuklappen können, zumal endlich ... mehr soll hier nicht verraten werden.
Kim Harrison, Heyne
Deine Meinung zu »Bluthexe«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!