Der Weiße Hai
Spiel-Kritik von André C. Schmechta (08.2020)
Der Film-Klassiker als spannende Brettspielumsetzung
Im Jahr 1975 schuf Steven Spielberg den Film-Klassiker „Der weiße Hai“ und damit den wohl ersten echten Blockbuster der Filmgeschichte. Während Universal Pictures gerade ein limitiertes Mediabook veröffentlich hat (DVD, Blu-ray und 28-seitiges Booklet), erscheint bei Ravensburger erstmals ein Brettspiel zum Film.
Das Seebad Amity wird von einem Weißen Hai heimgesucht. Es gibt ein erstes Todesopfer. Der örtliche Polizeichef Martin Brody (im Film gespielt von Roy Scheider) fordert die sofortige Schließung der Strände, was der Stadtverwaltung gar nicht gefällt, fürchtet sie doch um Schaden für den Tourismus. Nach weiteren mörderischen Attacken nehmen die Hai-Gegner zu. Brody, der junge Meeresbiologe Hopper (Richard Dreyfuss) und der Haijäger Quint (Robert Shaw) wollen das Monster töten, bevor es wieder zuschlägt. Das stellt sich natürlich auch vor dem Hintergrund der örtlichen Begebenheiten und den bevorstehenden Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag der USA, sowie entsprechenden Widerständen in Bewohnern und Politik, als nicht so einfach dar.
Alle gegen einen
Im Brettspiel übernimmt nun ein Spieler die Rolle des Hais, während die restlichen Spieler in die Rollen von Brody, Hooper und Quint schlüpfen. Wer den Film also noch gar nicht kennt, wird mit den Namen natürlich zunächst nicht viel anfangen können. Alle Fans des Spielberg-Klassikers werden jedoch gleich mehr mit ihrem Spielcharakter verbinden können.
Dabei macht das Spiel natürlich vor allem zu viert Spaß, denn so spielt jeder eine Figur. Bei weniger Spielern müssen die Figuren entsprechend aufgeteilt werden, bei zwei Spielern übernimmt einer den Hai, der andere Spieler alle drei Figuren. Eine oder mehrere Figuren einfach im Karton zu lassen funktioniert nicht. Bordy, Cooper und Quint unterscheiden sich nicht nur durch ihren Namen. Vielmehr hat jeder besondere Eigenheiten, Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände bzw. Waffen. Entsprechend gilt es diese Fähigkeiten im Spiel einzusetzen, geschickt zu kombinieren, um gemeinsam den Hai zur Strecke zu bringen, während dieser versucht die Crew zu eliminieren bzw. weitere Badegäste zu attackieren.
Auf der Insel, am Strand und auf dem Wasser
Das interessante an dem Spiel: „Der Weiße Hai“ wird in zwei Phasen gespielt. Die erste auf der Insel und die zweite an Board der „Orca“. Das zweiteilige Spielbrett wird dazu einfach gewendet. Je nachdem wie gut die Phase eins überstanden wurde, stehen die Chancen den Hai zu besiegen besser oder schlechter. Beide Akte lassen sich dennoch auch getrennt voneinander spielen.
Das ansprechende Spielmaterial lässt das passende Insel-Flair aufkommen und setzt den Schauplatz des Geschehens stimmungsvoll in Szene. Gleiches gilt für die „Orca“. Hier wird allerdings deutlich fokussierter zu Werke gegangen, denn während der Hai versucht das Boot zu zerlegen, attackieren Brody, Quint und Hooper das Ungetüm. Der Zustand des Bootes wird dabei über Karten dargestellt, die je nach Treffer durch den Hai entsprechende Schäden aufzeigen. Beim Kampf kommen auch Würfel zum Einsatz, entsprechend ist auch ein wenig Glück gefragt.
Insgesamt gelingt der Spieleinstieg schon nach kurzer Zeit. Natürlich gilt es, sich mit den Fähigkeiten der Spielfiguren vertraut zu machen. Erste Spielrunden verlaufen daher noch ein wenig zäh. Zusätzliche Aktionskarten haben Einfluss auf das Spielgeschehen. Dennoch bleibt das Regelwerk insgesamt überschaubar. Hilfreich: Ein Link zu einem Erklärvideo liegt dem Spiel bei.
In Phase 1 kommen übrigens ein wenig Erinnerung an das Spiel „Scotland Yard“ auf. Denn auch hier laufen die Spielzüge des „Bösewichtes“ - in unserem Fall des Hais - verdeckt ab. Die Position des Hais im Wasser ist also nicht offensichtlich und kann nur durch bestimmte Aktion eingegrenzt werden. Nur gezielte Aktionen zwingen den Hai zum Auftauchen.
Fazit:
Für Fans des Film-Klassikers, die zugleich gerne auch mal ein Brettspiel zur Hand nehmen, ist „Der Weiße Hai“ aus dem Hause Ravensburger natürlich uneingeschränkt zu empfehlen. Alle anderen sollten zumindest kooperative Spiele und das generelle Setting mögen. Und ein Spieler kommt natürlich nicht umhin hier „den Bösewicht“ zu spielen.
Die Aufteilung in zwei Phasen sorgt für zusätzliche Spannung und vor allem Abwechslung. Da die Phasen auch getrennt spielbar sind, eignet sich das Spiel auch für schnelle Spielrunden. Hai und Crew bieten zudem mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ausreichend Motivation mehrmals zu spielen.
Meine Empfehlung: unbedingt vorher den Film schauen und für einen richtigen Haiabend ein paar blutig... ähm... leckere Häppchen bereit legen... Viel Vergnügen!
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