Indiana Jones und das Rad des Schicksals
Film-Besprechung von Marcel Scharrenbroich
Indiana Jones und die letzte Fanfare
Vom Lehrer zum Rentner… halbtags.
Schlapphut, Lederjacke, Peitsche. Nein, nicht mein ganz persönliches Outfit an einem gepfefferten Samstagabend, sonders die Arbeitskleidung von Dr. Henry Walton Jones Jr., besser bekannt als Indiana Jones. Es gibt wohl nur wenige Menschen auf dem Planeten, die noch nicht von ihm gehört haben. Solltet Ihr dazu gehören: ÄNDERT DAS! Neben dem raubeinigen Schmuggler Han Solo im „Krieg der Sterne“ (jaja, so hieß das damals), ist Indy die wohl populärste Rolle von Harrison Ford. Und das seit mehr als vierzig Jahren!
Chronologisch betrachtet beginnen die filmischen Abenteuer des Archäologieprofessors 1935, mit dem 1984 veröffentlichten „Indiana Jones und der Tempel des Todes“. Der eigentliche Start der Filmreihe, bei der das Blockbuster-Gespann Steven Spielberg und George Lucas Hand in Hand arbeitete, war aber bereits 1981. Als George Lucas‘ zeitlich erste „Star Wars“-Trilogie noch in vollem Gange war, lieh sich der Drehbuchautor einen seiner Stars der Sternensaga aus und ließ ihn von Regisseur Spielberg gegen Nazis, anderes Ungeziefer und tödliche Fallen antreten. Nah an der Romanfigur Allan Quatermain (von Henry Rider Haggard) angelehnt und von realen Persönlichkeiten inspiriert, wurde „Jäger des verlorenen Schatzes“ (OT: „Raiders of the Lost Ark“) - übrigens der einzige Teil der Reihe, der den Namen der Hauptfigur nicht im Titel trägt - zum gigantischen Publikumserfolg. 1982 konnte der Streifen bei den Oscars fünf begehrte Goldjungen abräumen, ging in den vier „großen“ Kategorien (Bester Film, Beste Regie, Beste Filmmusik, Beste Kamera) allerdings leer aus. Schwer vorstellbar, legte „Jäger des verlorenen Schatzes“ doch nicht nur den Grundstein für modernes Abenteuer-Kino, inspirierte zahlreiche Nachahmer (darunter die beiden „Quatermain“-Filme mit Richard Chamberlain und Sharon Stone) und festigte Spielbergs Ruf als Blockbuster-Garant, sondern brachte auch eine der ikonischsten Filmmusiken überhaupt hervor. Ich kenne niemanden, dem nicht sofort ein Lächeln ins Gesicht gezaubert wird, sobald die ersten Töne von John Williams‘ oft zweckentfremdeten Score beginnen… und sei es in RTLs „Dschungelcamp“, sobald ein desillusionierter Dr. Bob aus dem Unterholz gepoltert kommt.
Tja, und dann kam die Alien-Nummer… „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (OT: „Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull“) war 2008 die glorreiche Idee, Indiana Jones mit einem letzten Abenteuer in den Ruhestand zu schicken. Wer das Ende von „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ kennt, wird wissen, dass es keinen besseren Abschluss hätte geben können, aber nein, da James Bond mit seinem frischen Darsteller in „Ein Quantum Trost“ in seinen zweiten Einsatz geschickt wurde, Stallone in „John Rambo“ nochmal ordentlich Blei verschoss, Mulder und Scully für „Akte X - Jenseits der Wahrheit“ reaktiviert wurden und Brendan Fraser in „Das Grabmal des Drachenkaisers“ zum dritten Mal „Die Mumie“ auswickelte, wollten Spielberg und Lucas ihren alten Haudegen auch nochmal ins Rennen schicken. Mehr schlecht als recht, denn beim Publikum fiel „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ weitestgehend durch. Das hat vielerlei Gründe. Einer davon heißt Shia LaBeouf. Ein aufstrebender Jungschauspieler, den man zuvor aus „Constantine“, „Disturbia“ oder dem frisch gestarteten „Transformers“-Franchise kannte. Als Henry „Mutt“ Williams entpuppte er sich als entfremdeter Sohn des Helden, scheiterte jedoch grandios daran, dass die Chemie zwischen ihm und seinem Film-Dad zu keiner Zeit vorhanden oder gar spürbar gewesen wäre. Ein Motorrad fahrender Marlon-Brando-Verschnitt, der so gar nicht aus dem Jones-Holz geschnitzt schien. Des Weiteren wurde der zeitliche Sprung in die 50er-Jahre nicht wohlwollend aufgenommen. Zwischen „Kaltem Krieg“ und UFO-Paranoia wirkte ein Indiana Jones einfach deplatziert. Das führt uns zur Gegenspielerin Irina Spalko. Zwar mit Cate Blanchett hochkarätig besetzt, war die sowjetische Agentin mit Domina-Charme, aufgesetztem Akzent und Cleopatra-Bob aber nicht mehr als ein wandelndes Klischee. Green-Screen-Verfolgungsjagden durch den Dschungel und zu offensichtliche CGI-Effekte erledigten den Rest, um das liebgewonnene Handmade-Flair der Reihe zu killen.
Entsprechend ernüchtert, war die Ankündigung eines weiteren „Indiana Jones“-Films jetzt nichts, was mich nachts um den Schlaf gebracht hätte. Zumal seit dem „Kristallschädel“-Debakel wieder einige Jahre ins Land gezogen sind. Satte fünfzehn, um genau zu sein… und ein Harrison Ford, der - bei aller Liebe - schon 2008 im Action-Rentenalter hätte sein können, soll nun erneut Peitsche und Hut entmotten, um mit achtzig(!) Lenzen ein NUN ENDGÜLTIG letztes Mal den Kult-Archäologen mit ausgewiesener Schlangenphobie zu geben? Kann das auch nur ansatzweise gutgehen???
Ein letztes Mal!
Indy (Harrison Ford) ist wieder Single. Nach der Trennung von Marion hat es ihn zurück in den Hörsaal getrieben, wo er seit zehn Jahren am renommierten Hunter College unterrichtet. Wo ihm in jüngeren Jahren noch von den Studentinnen schöne Augen gemacht wurde, kämpfen seine Schülerinnen und Schüler heute damit, nicht schlafend von den Stühlen zu kippen. Das war früher anders, aber wir schreiben das Jahr 1969 und selbst ein Dr. Jones wird nicht jünger. So ist der Tag, an dem die Straßen voll mit feiernden Menschen sind, die die Rückkehrer der ersten Mondlandung frenetisch in Empfang nehmen, sein letzter Arbeitstag. Der Ruhestand ruft. Allerdings nur der Ruhestand seines zweiten Standbeins, denn unter seine Studierenden hatte sich Helena (Phoebe Waller-Bridge) gemischt. Eine junge Frau, die Indy zuletzt im Alter von zwölf Jahren sah… seine Patentochter.
Als sich Indy nach seinem letzten Arbeitstag in einer Bar einen genüsslichen Drink genehmigen will, stellt sie sich ihm offiziell vor… und hat gleich abenteuerliche Neuigkeiten im Gepäck. Helena ist auf der Suche nach dem Rad des Archimedes, der Antikythera. Ein Uhren-ähnliches Artefakt, welches von seinem Erbauer einst in zwei Hälften geteilt wurde. Archimedes wollte seine Erfindung ursprünglich nutzen, um Stürme vorauszusagen, kam aber während seiner Forschungen dahinter, dass er damit Risse in der Zeit ausfindig machen könnte. 1944 versuchten die Nazis, dieses Artefakt in ihren Besitz zu bringen, um die Zeit zu manipulieren. Indy und sein Freund Basil Shaw (Toby Jones), Helenas Vater, konnten den Nazis ihre Hälfte in einer halsbrecherischen Aktion abnehmen, was sich vor allem für Basil nicht zum Vorteil entwickelte. Er war regelrecht besessen von der Antikythera und verlor während seiner manischen Nachforschungen zunehmend den Verstand. Bei Indys letztem Besuch bei Basil und Helena nahm er die Hälfte des Artefakts an sich, im Versprechen, es zu zerstören. Das tat er nicht, sondern bewahrte es auf. Im Archiv des Colleges zeigt er Helena das unvollständige Stück, ahnt jedoch nicht, dass Helena Verfolger im Schlepptau hat.
Der frühere Vollzeit-Nazi Jürgen Voller (Mads Mikkelsen), den Indy 1944 um das gute Stück erleichterte, arbeitet inzwischen für die NASA und hat nach der erfolgreichen Mondlandung weitaus ambitioniertere Pläne. Mit der vollständigen Antikythera möchte er die Vergangenheit beeinflussen und hat deshalb neben der CIA auch noch einen schießwütigen Killer (Boyd Holbrook) in seinem Team. Als es im College zu einer Schießerei kommt, bei der zwei Mitarbeiter ihr Leben lassen, macht sich Helena mit der Artefakt-Hälfte aus dem Staub. Indy lässt sie eiskalt zurück, verfolgt sie doch ganz eigennützige Ziele. Indy kann den Verfolgern zwar entkommen, gerät jedoch unter Mordverdacht.
Nun ist guter Rat teuer und von einem wohlverdienten Ruhestand war der Flüchtige nie weiter entfernt. Indys alter Freund Sallah (John Rhys-Davies) erweist sich als Retter in der Not. Er bringt ihn kurzerhand bei sich unter und gibt Indy noch einen wichtigen Hinweis: Im marokkanischen Tanger steht eine bedeutsame Auktion bevor, bei der alle Unterwelt-Größen um gestohlene Antiquitäten feilschen. Indy ist sich sicher, dass Helena dort das Artefakt zu Geld machen will. Sollte er sie dort tatsächlich antreffen, könnte er vielleicht die erste Hälfte zurückbekommen. Doch der Ort, an dem die andere Hälfte verborgen liegt, ist noch gänzlich im Dunkeln. Indy muss all seine Erfahrung auffahren, um der Spur aus Brotkrumen zu folgen. Mit Voller und seinen Schergen dicht an den Fersen, beginnt der Wettlauf um das Rad des Archimedes.
Ausgebügelt
Um die Frage des vorletzten Absatzes aufzugreifen: JA, das kann gutgehen! Man muss sich nur sein eigenes Bild machen und nicht auf die Stimmen hören, die einen Film schon vor dem offiziellen Kinostart totreden. Wenn ich schon höre, dass „Analysten einen großen Flop prognostizieren“, zieht sich mir mein Filmliebhaber-Herz zusammen. Das hatten wir zuletzt bei „The Flash“, welcher zwar durchaus Schwächen (miese CGI-Effekte, Plot von letztendlich geringer Tragweite) aufweist, aber über seine gesamte Lauflänge gut unterhält. Was wird denn erwartet? Ein neuer „Citizen Kane“? Im Superhelden-Genre? Lächerlich! Ebenso wird auf „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (OT: „Indiana Jones and the Dial of Destiny“) gedroschen, als wäre es ein filmisches Fiasko sondergleichen. Es geht um Zeitreisen, so viel darf man verraten. Nun überrascht mich doch sehr, dass dieser „übernatürliche“ Aspekt gerade massiv kritisiert wird. Was ist jetzt anders, als dass Geister aus der Bundeslade schwirren und Nazis zum Schmelzen bringen, Kult-Priester magische Shankara-Steine jagen und ihren Opfern bei lebendigem Leibe ihre Herzen entnehmen, unsichtbare Brücken auf dem Weg zu jahrtausendalten Gralshütern überquert werden oder… ja… die Nummer mit den Außerirdischen? Nichts ist anders. Gar nichts. „Indiana Jones“ fußt nicht auf Fakten. Die Geschichten plündern in Sagen und Mythen, mischen diese mit historischen Ereignissen. Dabei bedient sich jeder Film bei den relevanten Ereignissen der Zeit, in der er spielt. In „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ haben wir die 40er- und 60er-Jahre und verfrachten die Nazis halt in die filmische Gegenwart. Und in der gezeigten Gegenwart haben wir gerade die Mondlandung hinter uns, was einen daran beteiligten Wissenschaftler größenwahnsinnig und für ihn logisch zum nächstmöglichen Meilenstein greifen lässt: der Eroberung des Mondes folgt die Eroberung der Zeit. Was klingt daran dämlicher als Hui Buh aus der Bundeslade? Entscheidet selbst.
Kommen wir nun zum Punkt des Alters, schließlich ist dies - und das Thema Zeit generell - ein wichtiges Thema des Films. Ja, an unserem Indy hat der Zahn der Zeit genagt. Es wäre auch schwer überraschend, wenn ihm dies nach mehr als vierzig Dienstjahren nicht anzumerken wäre. Allerdings machen Ford und seine Figur einen hervorragenden Job. Auf quälend anzusehende Rentner-Action wurde nämlich verzichtet und die rasanten Passagen sind so inszeniert, dass es weder unbeholfen noch lächerlich erscheint. Stimmen, die Indy als Karikatur seiner selbst bezeichnen, möchte ich damit vehement widersprechen. Besonders sympathisch ist, dass Indiana Jones kein ewig junger James Bond ist, bei dem alles nach Plan verläuft. Glück und Zufall sind und waren fester Bestandteil seines Erfolgs. Der Quasi-Vorreiter eines Nathan Drake, der selbst durch jedes Fenster kracht und durch jede lose Holzdiele bricht, war immer gezwungen, zu improvisieren, oder auf einen glücklichen Wink des Schicksals zu warten, um nicht durch einen falschen Schritt vorzeitig den Löffel zu reichen. Solche Momente machen die Figur menschlich. Ebenso die Tatsache, dass der aktuelle Indy sich seiner Gebrechen bewusst ist und uneitel dazu steht, was er ist: ein alter Mann... mit Würde! Was soll er machen, sich dafür entschuldigen?
Wer mir allerdings extrem auf die Fackel ging, war Helena Shaw, Indys Patentochter. Selten sah man eine derart penetrante Figur, die sich extrem arrogant in den Vordergrund spielte. Hier dürfte Disney den Finger draufgehabt haben, da ähnlich „unfehlbare“ Charaktere auch quer durch alle aktuellen „Star Wars“-Projekte zu finden sind. Ich erinnere nur an „Obi-Wan“, der dank Klein-Leia zum Nebendarsteller seiner eigenen Serie degradiert wurde. Das hat nichts mehr mit „starken Frauenfiguren“ zu tun, denn die gab es schon zuhauf im „Alien“-Franchise, in „Salt“, „Red Sparrow“, „Underworld“, der „Panem“-Reihe, „Matrix“, „Resident Evil“, „Tomb Raider“ und so weiter… Und zwar ganz ohne Altersdiskriminierung, denn nichts anderes bekommt man von Helena zu hören. Dabei ist sie intrigant, herablassend und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie lässt sogar ihren Patenonkel ins offene Messer rennen… mehrfach, während sie nicht müde wird, auf seinem fortgeschrittenen Alter herumzureiten. Es ist wohl nur dem Umstand zu verdanken, dass der Film in den 60ern spielt, da uns sonst ohne Zweifel auch ein „alter weißer Mann“ um die Ohren geflogen wäre. Ein Satz, bei dem es mir zunehmend hochkommt. Ob so Disneys weibliche Vorbilder aussehen, darf also mit Recht gemutmaßt werden. Ein trauriger Trend, dass ein (gerechtes!) „Agieren auf Augenhöhe“ scheinbar scheinheilig gefordert wird, Männer aber permanent als Deppen dargestellt werden. Nach unten treten scheint die einfachere Lösung, bringt aber nichts und niemanden voran… vielleicht kommt man bei Disney ja auch noch auf diesen Trichter. So, jetzt habe ich mich in Rage geredet und möchte sofort ein Affenhirn auf Eis.
Weg aus dem Uncanny Valley?
Wenn wir schon beim Alter sind: Die ersten zwanzig Minuten des Films spielen im Jahr 1944. Um einen jüngeren Indy kommen wir nicht herum, aber anders als noch in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, wo in der Eröffnungssequenz der zu früh verstorbene River Phoenix einen jugendlichen Indiana verkörperte, wissen wir nur zu genau, wie Dr. Jones in dieser Ära aussah. Ein anderer Darsteller scheidet also aus. Das Zauberwort lautet De-Aging. Ein tiefer Griff in die digitale Trickkiste, aus der sich schon Netflix für „The Irishman“ bediente. Doch auch im Hause Disney hat man sich schon fleißig mit dieser umstrittenen Verjüngung aus dem Rechner beschäftigt. Zum Beispiel in „The Mandalorian“, wo wir einen jungen Luke Skywalker zu Gesicht bekamen, während seine Schwester Leia zuvor bereits ein kurzes Gastspiel in „Rogue One: A Star Wars Story“ hatte. Peter Cushing, den man als Tarkin aus „Episode IV“ kennt, und Samuel Jackson in MARVELs So-la-la-Spektakel „Captain Marvel“ wurden ebenfalls wiederbelebt bzw. glattgebügelt. So richtig überzeugen konnte die Technik bislang nicht, da die CGI-Gesichter in allen Fällen befremdlich wirkten.
In „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ sieht das Ganze schon ausgereifter aus. Keineswegs perfekt, aber ein Schritt in die richtige Richtung…, wenn man bei dieser Technik von einer „richtigen Richtung“ sprechen kann. Es ist nur eine vorsichtige Vermutung, aber es wäre nicht verwunderlich, wenn irgendwelche Produzenten plötzlich auf die wahnwitzige Idee kommen, verstorbene Schauspielerinnen und Schauspieler für Hauptrollen zu reanimieren. Das wäre der Punkt, an dem es WIRKLICH gruselig würde. In Indys Fall sind wir davon glücklicherweise noch etwas entfernt, denn Ford spielte die Szenen selbst. Anhand hunderter Stunden Filmmaterial - ein Glück, dass der Mann während seiner Karriere so fleißig war - wurden Gestik und Mimik von der künstlichen Intelligenz geschluckt und verarbeitet, sodass Indys Minenspiel aus jedem Blickwinkel authentisch erscheint. Durchaus gelungen, zumal die rasanten ersten zwanzig Minuten perfektes „Indiana Jones“-Flair versprühen. Achtet man nicht zu genau auf die Augen, die „augen“scheinlich größte Schwachstelle des De-Agings, fühlt man sich spontan in die späten 80er zurückversetzt, als Indy auf dem „letzten Kreuzzug“ beschwingt in Nazi-Ärsche trat.
Eigene Rangliste
Jeder mag seine eigene Favoritenliste haben, wobei bezweifelt werden darf, dass „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ irgendwo an der Top-Position auftauchen wird, und da möchte ich kurz meine ganz persönliche Rangliste zum Besten geben. Wie man zuvor bereits lesen konnte, ist der „Kristallschädel“ komplett raus. Mein Spitzenreiter aus Kindheitstagen, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“, ist im Laufe der Jahre immer mehr nach hinten gerückt. Das liegt zum einen am überdrehten Tempo, zum anderen an der problematischen Darstellung des indischen Kulturkreises. Dennoch keinesfalls ein Film, den ich missen möchte, aber mein favorisiertes Dreigestirn würde aus „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ und „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ bestehen. Das Gespann Ford/Connery bildet dabei den qualitativen Spitzenreiter. Verantwortlich dafür ist die Chemie zwischen den Hauptdarstellern, die ausgeklügelten Rätsel mit Schnitzeljagd-Charakter und der charmante Humor. Besser konnte es nicht werden… und wurde es auch nicht.
Fazit
Ein würdevoller Abschied vor DER Ikone des Abenteuerfilms. Lasst Euch den Film nicht vorher madig reden und macht Euch ein eigenes Bild. Ich wurde zweieinhalb Stunden blendend unterhalten, bekam exotische Schauplätze, rasante Verfolgungsjagden, emotionale Momente, bärbeißigen Indy-Charme und mit dem wohlvertrauten John-Williams-Score so manchen Flashback in die ganz eigene Vergangenheit. Regisseur James Mangold hatte große Fußstapfen zu füllen, kann sich stilistisch aber sehr gut in der von Spielberg geprägten „Indiana Jones“-Welt behaupten. Ich wäre sogar auf wohlwollende (nostalgisch beschwingte) neun Wertungspunkte gegangen, kann Phoebe Waller-Bridges Figur aber nur schwer ihre arroganten Seitenhiebe verzeihen. Ein wenig Leerlauf im Mittelteil stützt diese Entscheidung.
Wertung: 8
Bilder: © Disney
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