Army of the Dead

Film-Kritik von Marcel Scharrenbroich / Titel-Motiv: © Netflix

Das Desaster der reitenden Leichen

Ein zusammengewürfeltes Team soll für den Auftraggeber ein Gebiet infiltrieren, die Beute sichern, den Rückweg antreten und die Ware abliefern… und zwischendurch alles und jeden zu Klump schießen, der/die/das den Weg kreuzt. Im Grunde wäre es das schon, doch da Zack Snyders Rückkehr zum Zombie-Genre satte 148 Minuten Lebenszeit von seinen Zuschauern veranschlagt, wollen wir uns die Zeit nehmen, ausführlicher auf den (dünnen) Plot zu schielen… ein paar Minuten mehr oder weniger im von Untoten überlaufenen Zocker-Paradies machen den Kohl da auch nicht mehr fett.

Das Glücksspiel-Mekka Las Vegas ist dem Untergang geweiht, und wer ist schuld dafür? Nun, glaubt man einem ehemaligen (und vorbestraften) Fußball-Präsi, sind es alle anderen… glaubt man ewig stänkernden Miesepetern, sind es „die da oben“… in diesem Fall war es aber „die da unten“, denn - ob man es glaubt oder nicht - hat ein aus dem Ärmel geschüttelter Blowjob die Vegas-Apokalypse ausgelöst. Auf einer pfeilgeraden Straße, auf der man(n) eigentlich nicht viel falsch machen KANN und theoretisch nur die Flossen am Lenkrad lassen müsste, geschah das durch die blasfreudige Ablenkung ausgelöste Unglück. Der „Glückliche“ rasselte mit seiner Karre (und der Madame zwischen den Beinen) in einen entgegenkommenden Militär-Konvoi. Die Soldaten transportierten dabei Gefahrengut unbekannter Herkunft, was nach dem Zusammenprall nicht lange unbekannt blieb. Der ramponierte Container öffnete sich und entgegen aller Warnungen von höherer Stelle wurden die schießfaulen Soldaten von einem flinken und ebenso verfressenen Wesen attackiert. Man muss zur Verteidigung des zuvor inhaftierten Zombies sagen, dass solch dilettantische Weichflöten nix, aber auch gar nix bei der Army zu suchen haben, weshalb sie ihr Schicksal auch verdientermaßen ereilte. Jedenfalls nahm der Scheiß so seinen Anfang und sorgte dafür, dass Las Vegas von nun an Zombie-Gebiet sein sollte.

Das alte Rein-Raus-Spiel

Seitdem sind ein paar Tage vergangen und um Vegas wieder Zombie-frei zu pusten, plant die Regierung (Donald… bist Du es???) einen gezielten Atomschlag auf das infizierte Gebiet zu ballern. Hey, mit etwas Glück kann dann dort im Jahr 2645 wieder gezockt werden! Jedenfalls soll das Bömbchen in vier Tagen dort alles zu Staub zerbröseln, was nicht bei Drei unterm Grabstein liegt. Genug Zeit, um sich vorher nochmal ordentlich die Taschen vollzumachen… denkt zumindest der Casino-Betreiber Bly Tanaka (Hiroyuki Sanada), der den Inhalt seines Hochsicherheits-Safes gerne in Cash hätte. Zu diesem Zweck engagiert er den ehemaligen Soldaten Scott Ward (Dave Bautista), der aktuell fettige Burger in einem Diner brät. Die in Aussicht gestellten 50 Millionen Dollar, die er frei unter seinem für dieses Unterfangen benötigte Team aufteilen darf, kommt ihm sehr gelegen, möchte er doch für seine entfremdete Tochter Kate (Ella Purnell) eine Zukunft sichern und damit eventuell wieder Teil ihres Lebens werden.

Zuerst rekrutiert Scott seine alte Weggefährtin Maria Cruz (Ana de la Reguera). Mit Aussicht auf reichlich Kohle, ist sie direkt mit an Bord und die beiden haben auch direkt weitere Kandidaten in petto. Angefangen mit Vanderohe (Omari Hardwick), dem die alten Zeiten noch in den Knochen stecken. Dennoch zögert er nicht lange und gräbt sein Lieblingsspielzeug, eine schnittige Husqvarna K970-Ringsäge, aus. Die mit allen Wassern gewaschene Helikopter-Pilotin Marianne Peters (Tig Notaro) wird ebenso ins Boot geholt, wie der schlecht blondierte und leicht irre Mikey Guzman (Raúl Castillo), der durch fast schon leichtsinnige Auftritte in den sozialen Medien die Aufmerksamkeit von Scott & Co. auf sich zieht. Auch Guzman bringt Leute mit, die sich angesichts einer Auge-in-Auge-Konfrontation mit Zombies jedoch schnell (bis auf einen harten Kern) wieder verdünnisieren. Zuletzt wird der fingerfertige Ludwig Dieter (Matthias Schweighöfer) engagiert. Dieser sieht den riesigen Tresor mit dem wohlklingenden und zugleich abschreckenden Namen „Götterdämmerung“ zwar als Herausforderung, doch als keine, die seinen Panzerknacker-Künsten lange standhalten würde. Damit wäre das Team eigentlich vollständig, aber Tanaka geht lieber auf Nummer sicher und stellt seinen Wachhund Martin (Garret Dillahunt) ab, damit die Asche auch dahinkommt, wo sie hinsoll.

Nachträglich quetscht sich noch Kate ins Team… ganz zum Missfallen von Scott. Die Einzelgängerin Lilly (Nora Arnezeder), genannt „Die Kojotin“, hat es Festsitzenden in einem notdürftigen Auffanglager ermöglicht, in die Gefahrenzone einzudringen. Darunter auch der zweifachen Mutter Geeta (Huma Qureshi). Sie will dort, trotz der untoten Bedrohung, Geld auftreiben, um ihre Kinder aus dem bewachten Quarantänelager freizukaufen. Kate, die als freiwillige Helferin im Camp arbeitet und mit Geeta befreundet ist, fühlt sich verantwortlich und lässt sich trotz Überredungsversuchen nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Nicht die einzige nicht einkalkulierte Planänderung, denn einmal in Vegas angekommen, glühen schon bald alle Rohre und das Blut spritzt in Strömen…

Zack, fertig …?

Aufgebläht auf rund zweieinhalb Stunden ist das immer noch nicht viel. Schaut man sich dagegen Snyders langersehnte Schnittfassung von „Justice League“ an, den Ersatz-Regisseur Joss Whedon 2017 mit der Kinofassung kolossal und mit Vollgas DURCH die Wand gefahren hat, fällt es mir schwer zu glauben, dass DAS, was Zack Snyder hier mit seiner Rückkehr zu seinen Zombie-Wurzeln vollbracht hat, wirklich alles sein soll. Sein Vier-Stunden-Superhelden-Epos, welches ich persönlich (zusammen mit dem ebenfalls von Snyder gedrehten Ultimate Cut von „Watchmen“) ganz oben auf dem Comic-Thron platzieren würde, war nicht nur optisch brillant in Szene gesetzt, sondern holte auch das nach, was man bei Whedons Schnitt-Stakkato vergeblich suchte: Die Einführung der einzelnen Charaktere und somit eine sinnvolle Bildung des gesamten Teams. Flash und Cyborg blieben bis dato extrem blass, was die kürzlich vollendete Fassung komplett ausbügelte. Superman war vorher übermächtig, was die gesamte Justice League letztlich überflüssig machte, und Batman stand unnütz in der Gegend rum. „Zack Snyder’s Justice League“ demonstrierte mit Pauken und Trompeten, dass der Mann weiß, wie man Action-Bombast mit Tiefe inszeniert. Keine einzelne Szene erschien unnütz. Am Ende der vier Stunden hatte ich das Gefühl, jeden Einzelnen bestens zu kennen. Ihren Antrieb, ihre Motivation. Das, was MARVEL mit Solo-Filmen vor der „Avengers“-Team-Bildung vorgemacht hatte, konnte nachträglich wettgemacht werden. Großes Augenmerk liegt nun auf Cyborg, dessen Wichtigkeit für die Story Whedon mal einfach unter den Tisch fallen ließ. Flash ist kein Pausenclown mit nervigen One-Linern mehr… und über Supermans retuschierten Schnurrbart wurde wohl mittlerweile alles gesagt. Damit soll gesagt werden, dass Snyder, obwohl er ein visueller Filmemacher mit Hauptaugenmerk auf Style uns Ästhetik ist, es durchaus zustande bringt, eine gute Story mit Action UND Tiefe zu erzählen. In „Army of the Dead“ wirkt Letztere wie mit dem Holzhammer in die Handlung gedroschen, was dann leider auch so rüberkommt. Emotional gedachte Szenen verpuffen, weil man viel zu entfernt von den schablonenhaften Figuren ist. Ich will nicht sagen, dass die 70.000.000 Dollar-Produktion wie ein Schnellschuss wirkt, denn dafür sieht der Film viel zu gut aus… aber eben auch nur das. Inhaltlich auf Fast Food-Niveau und meilenweit vom Regiedebüt „Dawn of Dead“ von 2004 entfernt.

Die Kritik wird nichts daran ändern, dass „Army of the Dead“ sein Publikum finden und zum Hit für NETFLIX werden wird… und das ist auch gut so. Jeder soll für sich entscheiden, ob eine zweieinhalbstündige Zombie-Schlachtplatte unbedingt durch eine tiefgreifende Geschichte, ausgefeilte Charaktere oder eben nur den schnellen Unterhaltungsfaktor punkten soll. Erwarten sollte man ausschließlich Letzteres, wobei die Laufzeit da schon hart an der Grenze ist. Nichtsdestotrotz wird es nicht der letzte Ausflug in Zombie-Gefilde gewesen sein. NETFLIX hat der Untoten-Neubelebung vorab einen ordentlichen Vertrauensvorschuss spendiert und bereits weitere Franchise-Pfeile im Köcher.

Niemand geringeres als Dieter-Darsteller Matthias Schweighöfer wird einen inhaltlichen Vorgänger zu „Army of the Dead“ inszenieren. Das Prequel, in dem der deutsche Schauspieler und Regisseur erneut in die Rolle des Safe-Knackers schlüpft, wird den Titel „Army of Thieves“ tragen und davon erzählen, wie der Banker Ludwig Dieter seine Passion bei Raubzügen in Europa entwickelt. An Schweighöfers Seite werden seine Partnerin Ruby O. Fee („Bibi & Tina“, „Tatort: Happy Birthday, Sarah“, „Lindenberg! Mach dein Ding“), „Game of Thrones“-Star Nathalie Emmanuel, der pakistanisch-britische Schauspieler und Comedian Guz Khan und der Österreicher Peter Simonischek („Edelstein“-Trilogie nach Kerstin Gier, „Toni Erdmann“, „An seiner Seite“) zu sehen sein. Abgedreht ist die Produktion bereits und soll noch 2021 auf NETFLIX abrufbar sein.

Doch damit nicht genug! Eine Animationsserie wurde ebenfalls angekündigt. Sie soll den Titel „Army of the Dead: Lost Vegas“ tragen und Ereignisse behandeln, die zu Beginn der Zombie-Epidemie stattfanden. So werden vermutlich Dinge thematisiert, die wir während des Vorspanns von „Army of the Dead“ als schnell zusammengeschnittene Momentaufnahmen zu sehen bekommen. Die Animationen steuert das Meduzarts Animation Studio bei. Kein unbeschriebenes Blatt, denn die Spezialisten arbeiteten bereits an erfolgreichen Games wie „Mortal Kombat X“, „Spider-Man“, „Injustice 2“, „Doom“, „Wolfenstein“ und der „Assassin’s Creed“-Reihe. Bekannt ist bereits, dass Dave Bautista, Ella Purnell, Tig Notaro, Ana de la Reguera und Omari Hardwick ihren bekannten Rollen die Stimmen leihen werden.

Zombies vs. Aliens

Jeder will mal, jeder darf mal. Wenn es um Filme mit Team-Konstellationen geht, soll natürlich jeder Typ mit eventuellem Identifikationspotential vorhanden sein. Ein Prinzip, welches nicht nur bei Girl- und Boybands verfolgt wird, sondern auch in der Filmindustrie gerne aus dem Hütchen gezaubert wird. Man denke da nur an „Ocean’s Eleven“, die bleispritzenden und Testosteron-schwitzenden „Expendables“, die schießwütigen Trupps aus „Predator“, „Predators“ und „Predator: Upgrade“, die „Star Wars: Rogue One“-Rebellen oder die „Avengers“-, „Guardians of the Galaxy“- und „X-Men“-Zusammenstellungen. Und obwohl Zack Snyders Zombie-Ballerei unter der brütenden Sonne Nevadas spielt, kam mir ständig ein Genre-Vertreter in den Sinn, der vom Setting her weiter nicht entfernt liegen könnte: „Aliens - Die Rückkehr“.

Ich kann nicht sagen, ob es nur mir so geht, aber allein bei den Charakteren gibt es mehr als nur eine Überschneidung. Zuerst gibt es natürlich die klassische Heldenfigur, die alle Hebel in Bewegung setzt, um eine/einen Schutzbefohlene/n zu beschützen. Im Falle von „Army of the Dead“ ist das Dave Bautistas Figur Scott Ward, der sich aufopfernd vor Film-Tochter Kate schmeißt. Damit wäre im Vergleich das Ripley/Newt-Gespann schonmal abgedeckt. Gut, James Cameron hatte mit seiner genialen „Alien“-Fortsetzung das Konstellations-Rad der Hauptfiguren auch nicht neu erfunden, aber schauen wir mal weiter: War der ängstliche, leicht panische Part in „Aliens“ noch dem von Bill Paxton verkörperten Private Hicks vorbehalten (für einen ausgebildeten Marine nicht gerade die beste Eigenschaft… Säure-spritzende Außerirdische hin oder her), schlüpft hier Matthias Schweighöfer als grell kreischender Safe-Knacker Dieter in diese Rolle. Nora Arnezeder und Samantha Jo teilen sich derweil den Part der taffen Jenette Vasquez (Jenette Goldstein), die ihre männlichen Kollegen bei der Xenomorph-Hatz (zumindest für einige Zeit) am langen Arm verhungern ließ. Die von Tig Notaro gespielte Heli-Pilotin Marianne Peters ist dabei eine burschikose 1:1-Kopie von Corporal Ferro, die durch die Darstellerin Colette Hiller ebenfalls für die sichere An- und Abreise zuständig war. Da ein Arschloch im Bunde ebenfalls nicht fehlen darf, kommt hier der Burke/Martin-Vergleich: Carter Burke (Paul Reiser) verfolgte im Auftrag der Weyland-Yutani Corporation ganz eigene Ziele, um die außerirdische Brut zwecks Waffenforschung auf die Erde zu bringen. Dafür ging er über Leichen. Martin (Garret Dillahunt), Handlanger seines Auftraggebers Tanaka, folgt mit einem Zombie-Mitbringsel dem gleichen Muster. So spielt auch er nicht mit offenen Karten, was seine „Gefährten“ in brenzlige Situationen bringt. Somit unterscheiden sich im Groben nur Setting und Motivation der Truppe: „Aliens“ = Rettung der Kolonisten auf LV-426 vs. „Army of the Dead“ = Kohle, Kohle und nochmals Kohle.

Hi, ich bin der Dieter…

Darstellerisch gibt es bei „Army of the Dead“ eigentlich wenig zu meckern. Die internationale Riege spielt im Rahmen ihrer Drehbuch-Möglichkeiten, was sich meist auf One-Liner und wenig gehaltvolle Konversationen beschränkt. Dabei spielt Ex-Wrestler Dave Bautista, den man aus MARVELs „Guardians of the Galaxy“ als wortkargen Drax, dem sehenswerten Action-Thriller „Bushwick“, „Der Spion von nebenan“, den „Escape Plan“-Fortsetzungen oder auch „Blade Runner 2049“ und dem „007“-Ableger „Spectre“ kennt, eine vom Schicksal gebeutelte Rolle, die zwar recht eindimensional, aber durchaus passend auf ihn zugeschnitten ist. Man sieht den sympathischen Dave Bautista einfach gerne und es ist schön, dass er auch außerhalb von Ensemble-Filmen Möglichkeiten bekommt, in Hauptrollen aufzutreten.

Töchterchen Kate, die anfangs noch so ihre Probleme mit Daddy hat, jedoch aus ganz eigenen Motiven ins Team einsteigt, wird von der in London geborenen Ella Purnell verkörpert. Außer Vorwürfen kommt von ihr jedoch lange Zeit nichts Gehaltvolles. Ihr Debüt gab die junge Britin 2010 in der Roman-Adaption „Alles, was wir geben mussten“. Es folgten der recht ansehnliche Horror-Thriller „Intruders“, an der Seite von Clive Owen, Carice van Houten und Daniel Brühl, sowie kleinere Auftritte in der Comic-Verfilmung „Kick-Ass 2“ und dem düsteren Disney-Märchen „Maleficent“, in dem Ella Purnell eine junge Version des titelgebenden Angelina Jolie-Charakters darstellte. Ihren Durchbruch hatte sie mit dem Tim Burton-Film „Die Insel der besonderen Kinder“, der auf den „Miss Peregrine's Peculiar Children“-Büchern von Ransom Riggs basiert, bevor sie 2018 mit dem Coming-of-Age-Drama „Sweetbitter“ ihre eigene Serie beim US-Network STARZ bekam.

Die Französin Nora Arnezeder, die wir hier als taffe „Kojotin“ sehen, spielte 2008 im Musik-Drama „Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück“ ihre erste große Rolle. 2012 trat sie dann im Action-Thriller „Safe House“ mit Denzel Washington und Ryan Reynolds auf. Noch im selben Jahr ging sie in Alexandre Ajas blutigem „Maniac“-Remake einem komplett gestörten Elijah Wood in die Falle, bevor sie im empfehlenswerten Drama „Der Dieb der Worte“ im Paris der Nachkriegszeit Ben Barnes näherkam. In der französischen Roman-Verfilmung „Angélique - Eine große Liebe in Gefahr“ übernahm sie 2013 die Hauptrolle. Danach spielte sie unter anderem in den Serien „Xanadu“, „Mozart in the Jungle“, „Zoo“ und „Riviera“ mit Julia Stiles.

Die größte Überraschung im Cast ist wohl die US-Amerikanerin Tig Notaro. Die Schauspielerin, Drehbuchautorin, Regisseurin und gefeierte Comedienne ist ein wahres Multitalent und stieß erst spät zur Produktion hinzu. Sie ersetzte den Comedian Chris D’Elia. Dieser wurde fristlos gefeuert, als ihm die sexuelle Belästigung junger Mädchen vorgeworfen wurde. Obwohl alle Szenen mit ihm bereits abgedreht waren, suchte Regisseur Snyder speziell Notaro für diesen Part aus und ließ sie dafür eigens alle Szenen vor Greenscreen nachdrehen, die dann nachträglich in den Film eingefügt wurden. Notaro war in der positiv aufgenommenen, semi-autobiographischen Serie „One Mississippi“ zu sehen und ist zudem Teil der „Star Trek: Discovery“-Crew. Zuletzt sah man sie im Sci-Fi-Drama „Lucy in the Sky“ mit Natalie Portman und „Deadpool 2“-Star Zazie Beetz. Im umstrittenen Drama „Music“ der Künstlerin Sia trat sie neben Kate Hudson, Maddie Ziegler, Ben Schwartz und Juliette Lewis auf.

Das Highlight ist jedoch ganz klar Geldschrank-Spezi Dieter. Nicht nur, weil er unser Deutschland-Export im Team ist, sondern weil er ein gutes Gespür für Timing mitbringt. Schweighöfer sorgt mit vollem Gestik- und Mimik-Einsatz für die meisten Lacher im Film… was angesichts einer extrem blutigen Zombie-Schlachtplatte schon Fragen aufwirft, dem „ernsten“ Thema dafür unterhaltungsförderlich in die Beine grätscht. Schweighöfers Bromance-Momente mit dem von Omari Hardwick gespielten Vanderohe erinnern dabei nicht nur einmal an die Dynamik zwischen Flash und Aquaman in „Zack Snyder’s Justice League“. Angesichts seiner gelungenen Darstellung, sollte sein Schauspiel dem „Friendship!“-, „Rubbeldiekatz“-, „Frau Ella“-, „Der geilste Tag“- und „100 Dinge“-Darsteller die eine oder andere Tür in Hollywood weiter aufstoßen. Internationale Luft konnte der mehrfache Regisseur („What a Man“, „Schlussmacher“, „Vaterfreuden“, „Der Nanny“, „You Are Wanted“) ja bereits mit den Horror-/Mystery-Thrillern „FearDotCom“ und „Night Train“ schnuppern. Aktuell hat NETFLIX auch die Beziehungskomödie „Soloalbum“ von 2003 im Programm, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre, welchen ich noch immer für Schweighöfers besten Film halte.

Fazit:

Leider wird Zack Snyders „Army of the Dead“ dem vorausgegangenen Trailer, der stilsicher und perfekt auf den Song „The Gambler“ von Kenny Rogers abgestimmt war, nicht gerecht. Zu holprig und löchrig ist die Erzählweise. Dafür entschädigen saftige und bleihaltige Action-Einlagen für inhaltlichen Leerlauf. Darstellerisch ambitioniert und solide, sollte man eine hohe Erwartungshaltung eventuell ein bis zwei Gänge zurückschalten. Bringt man dann noch etwas Sitzfleisch mit, kann man beim eindimensionalen Zombie-Zerballern einen einigermaßen spaßigen wenn auch seichten Filmabend mit literweise Blut, umherfliegenden Körperteilen, reichlich Toten und noch mehr Untoten haben. Ich werfe für meinen Teil lieber noch mal „Dawn of the Dead“ in den Player und ziehe das Kaufhaus dem Zockerparadies vor. Man mag schon Pferde vor Apotheken kotzen gesehen haben, aber reitende Leichen? Das ist ja sowas von 1971…

Fotos: © Clay Enos / Netflix

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