Die Braut des Prinzen
(Ultimate Collector’s Edition)

Film-Kritik von Marcel Scharrenbroich

Der Tod kann die wahre Liebe nicht beenden…

Es war einmal…

…in der zweiten Hälfte der berühmt-berüchtigten Zeit, die man heute allgemeinhin als die sagenumwobenen „80er“ bezeichnet. (An dieser Stelle sollte ein ehrfürchtiges „OOOOOOH!“ aus der Menge kommen) Diese legendäre Epoche brachte filmische Werke wie „Der weiße Hai – Die Abrechnung“, „Subway“, „Sunshine Reggae auf Ibiza“, „Dr. Detroit“ oder „Die Supernasen“ hervor… und auch eine ganze Latte an guten Filmen. Wer erinnert sich nicht gerne an „Ghostbusters“, „Zurück in die Zukunft“, „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Top Gun“, „Gremlins“, „Der Name der Rose“, „Howard – Ein tierischer Held“ (Ja… und ich STEHE dazu) oder die beiden prägenden „Krieg der Sterne“-Fortsetzungen „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“? Dieses Jahrzehnt brachte so viele Blockbuster hervor, dass Hollywood noch heute davon zehrt und sich immer wieder an Reboots oder Fortsetzungen versucht. Meist schön anzusehen, aber die Seele bleibt dabei oft auf der Strecke… was das kritische Publikum (häufig zu Recht) mit miserablen Einspielergebnissen abstraft. Viele der damaligen Streifen sollten einfach unberührt bleiben. Wir sind uns hoffentlich alle einig, dass es keinen anderen Marty McFly als Michael J. Fox geben KANN und niemand so schön zur „Fliege“ mutierte wie Jeff Goldblum, dem mit zunehmender Laufzeit so ziemlich ALLES abbröckelte. Als hingespucktes CGI-Massaker möchte ich mir keinen dieser Klassiker vorstellen wollen.

Außerdem sind viele Filme von damals erstaunlich gut gealtert! Die bereits angesprochenen „Ghostbusters“ und „Zurück in die Zukunft“ funktionieren auch heute noch perfekt und leben regelrecht von ihrem Charme. Auch meine persönlichen Lieblingskomödien „Meine teuflischen Nachbarn“, „Fletch – Der Troublemaker“, „Die Nacht der Abenteuer“ und „Caddyshack“ bringen mich immer noch zum Grölen. Meist spielt ja auch der Nostalgie-Faktor eine nicht unwesentliche Rolle. Filme, mit denen man seine Kindheit oder besondere Erinnerungen verbindet. Zum Beispiel „Dirty Dancing“, wo mir zum ersten Mal auffiel, dass ich im Stehen schlafen kann. Oder „Die blaue Lagune“, wo ich erst zehn Minuten nachdem ich den Kopf reinsteckte merkte, dass wir gar keinen Gasofen haben. Egal… jedenfalls spielen wohlige Erinnerungen beim Festhalten an älteren Filmen immer eine gewichtige Rolle. Gerade DAS macht es ja so schön, wenn man sich wieder mal einen persönlichen Klassiker in den Player wirft.

Interessant wird es, wenn man – und da kommen wir auch endlich zum eigentlichen Thema meiner privaten Kindheitsbewältigung – einen alten Film erst im besten Alter für sich entdeckt. Bestimmt hat jeder so einen Streifen, der überall in Top 10-Listen auftaucht, aber bisher kilometerweit unter dem eigenen Radar flog. Tja, meiner war tatsächlich „Die Braut des Prinzen“. Der Titel war mir zwar geläufig, aber irgendwie hat sich (überraschenderweise) nie eine Sichtung ergeben. „Die unendliche Geschichte“, „Der dunkle Kristall“, „Die Reise ins Labyrinth“, „Willow“, „Krull“, „Der Drachentöter“, „Der Tag des Falken“, „Legende“, „Kampf der Titanen“, „Die Barbaren“… alle gesehen. Fantasy war mir also schon in den 80ern nicht fremd. Aber zur „Braut des Prinzen“ hat es mich erst 2020 geführt. Hocherfreut und ja, auch ein bisschen beschämt, wollen wir dieses Juwel (da geht’s schon los mit der Schwärmerei…) mal genauer unter die Lupe nehmen…

„Die küssen ja schon wieder!“

Ein junges Burschili (Fred Savage) muss krankheitsbedingt das Bett hüten, als Grandpa (Peter Falk) auf einen Überraschungsbesuch reinschneit. Er hat ein Geschenk dabei, welches beim Enkel allerdings nicht für spontanes Radschlagen sorgt. Ein Buch. Hm, mehr widerwillig legt der Knabe den Joystick beiseite und lässt für rund 98 Minuten das Videospiel Videospiel sein. - So schnell möchte ich mal ein Buch lesen können… Und merke: Wenn du Columbo als Opa hast, wirft der mindestens immer EIN Auge auf dich! - So fängt der sympathisch-kauzige Großvater an vorzulesen. Aus einem Buch, welches schon sein Großvater seinem Vater vorlas und sein Vater ihm… „Die Braut des Prinzen“.

Wir befinden uns in einem fernen Königreich. Im Königreich Florin. Hier lebt und arbeitet ein Jüngling namens Westley (Cary Elwes), der der bildschönen Bauerstochter Buttercup (Robin Wright) - Ich weiß, was Ihr denkt… aber sie wird sich den Namen nicht selbst ausgesucht haben. So heißt doch niemand… Robin - jeden Wunsch von den betörenden Lippen abliest. Sein Mund sagt „Wie Ihr wünscht“, doch seine Augen sprechen „Ich liebe Euch“. Dies erkennt auch Buttercup und es dauert nicht lange, bis sie die Liebe des Stallburschen erwidert. Bis hierhin ein klassischer Schmachtfetzen, der - bevor die Ersten hier die Flucht ergreifen - noch seine parodistische und gelungen-humorvolle Seite unter Beweis stellen wird. Doch, oh S(c)hre(c)k… anstatt nur von Luft und Liebe leben zu können, muss auch beim verliebtesten Liebespaar was Nahrhaftes auf den Teller. Und eine Hochzeit zahlt sich auch nicht von selbst. So zieht Westley aus, um das Glück zu suchen. Schweren Herzens bricht er auf und verlässt seine Buttercup, im Versprechen, so schnell wie möglich zu ihr zurückzukehren. - „Buuuuuuh! Was für ‘ne schmalzige Schnulze“, höre ich skeptische Zwischenrufe. Ja, das denkt auch der (noch) angenervte Enkel, der Opis Märchen-Story bisher eher semi-spannend findet. Aber glaubt Columbo und mir, dass es sich lohnt, dranzubleiben! - Westley kann sein Versprechen aber nicht halten und die arme Buttercup wartet vergebens auf seine Rückkehr. Schlimmer noch, gilt Westley doch mittlerweile als tot. Ein Zusammentreffen mit dem berühmt-berüchtigten Piraten Roberts verlief angeblich alles andere als glücklich, was das trauernde Mädchen in eine tiefe Krise stürzt. Fünf Jahre ziehen ins Land. Ihrem Schwur, nie wieder lieben zu können, ist Buttercup treugeblieben. Auch, als der schmierige Königssohn Prinz Humperdinck (Chris Sarandon) beabsichtigt, sie zu ehelichen. Diesen geleckten Lappen verschmäht sie regelrecht, wessen er sich zwar bewusst ist, dies aber nicht für einen angemessenen Grund hält, von einer Trauung abzusehen.

„Bist du ‘n bisschen angesengt worden?“

Und genau jetzt beginnt der abenteuerliche Teil. Bei einem Ausritt wird die Prinzessin in spe von einem Ganoven-Trio entführt. Geplant hat dies der zwielichtige Kopf der Bande, Vizzini (Wallace Shawn). Begleitet wird er vom spanischen Fecht-Meister Inigo Montoya (Mandy Patinkin) und dem sanftmütigen Riesen Fezzik (André René Roussimoff aka André the Giant). Während die Drei sich mit ihrer Beute schon fast in Sicherheit wähnen, nachdem sie für den Prinzen und sein Gefolge falsche Spuren gelegt haben, merken sie recht schnell, dass sie dennoch verfolgt werden. Es handelt sich um einen mysteriösen Mann in Schwarz. Einer Mischung aus Zorro, Pirat und Batman, der eine Felswand fast so schön hinaufklettern kann, wie Adam West zu seinen besten Zeiten. Für den Zuschauer ist es natürlich wenig überraschend, dass es sich dabei um Westley handelt. Als Erster stellt sich ihm Inigo Montoya in den Weg, während Vizzini und Fezzik mit Buttercup das Weite suchen. Es folgt ein Gefecht, welches dem Mantel-und-Degen-Genre alle Ehren macht und zur bis dato längsten Fecht-Szene in einem Film wurde. Anschließend stellt sich Westley der gigantische Fezzik in den Weg, den es in Stärke zu übertreffen gilt. Gewieft wie unser Westley ist, überwindet er auch diese Etappe und steht letztlich dem cleveren Vizzini gegenüber. Nachdem dieser listreich ums Eck gebracht wurde, stehen sich Buttercup und Westley endlich gegenüber. Als die Holde realisiert, wer sie da gerade errettet hat, kann sie ihr Glück und ihre Erleichterung kaum fassen. Doch dies ist keinesfalls das ersehnte Happy End, denn Prinz Schmierlapp ist den Liebenden mit deduktivischem Gespür bereits dicht auf den Fersen. Im Laufe der Hatz macht Westley noch neue Bekanntschaften und trifft auf altbekannte Gegner, auf deren Hilfe er angewiesen ist, um mit seiner Brautprinzessin glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben zu können. Eine wahre Liebe, die auch der Tod nicht beenden kann… höchstens unterbrechen.

„Was ist mit den R.V.A.G.s?“

„Die Braut des Prinzen“ kam 1987 nicht einfach aus dem Nichts. Es war ein langer und auch steiniger Weg, bis die Roman-Vorlage von William Goldman letztendlich in die richtigen Hände fiel. Dieser schrieb „Die Brautprinzessin“ bereits 1973. Dabei behauptete der amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor, dieses Werk, welches eigentlich einer Person namens S. Morgenstern zugeschrieben wird, nur gekürzt und bearbeitet zu haben. Deshalb verpasste Goldman dem Buch auch den augenzwinkernden Vermerk „S. Morgensterns klassische Erzählung von wahrer Liebe und edlen Abenteuern. Die Ausgabe der „spannenden Teile“. Gekürzt und bearbeitet von William Goldman.“ In Deutschland ist „Die Brauprinzessin“ im Klett-Cotta Verlag in verschiedenen Editionen erhältlich.

Noch vor seiner Karriere als Regisseur, fiel Rob Reiner der Roman in die Hände, in den er sich prompt verliebte. Auch nach Kino-Erfolgen wie der Rock-Satire „This Is Spinal Tap“ (1984), der romantischen College-Komödie „Der Volltreffer“ (1985) mit einem noch jungen John Cusack und der Stephen King-Adaption „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“ (1986), in der es für King-Verhältnisse äußerst geerdet zugeht, konnte Reiner sein früheres Lieblingsbuch nicht vergessen. Da Schriftsteller Goldman seine bisherigen Regie-Arbeiten gefielen, bekam Rob Reiner schließlich auch den Zuschlag für das Filmprojekt. Ohne zu wissen, dass sich bereits namhafte Regisseure wie Norman Jewison („Cincinnati Kid“, „In der Hitze der Nacht“, „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, „Rollerball“, „Mondsüchtig“), François Truffaut (1932 – 1984; „Sie küssten und sie schlugen ihn“, „Jules und Jim“, „Fahrenheit 451“, „Geraubte Küsse“, „Die letzte Metro“) und Robert Redford („Eine ganz normale Familie“, später „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“, „Quiz Show“, „Der Pferdeflüsterer“, „Die Legende von Bagger Vance“, „Von Löwen und Lämmern“) an dem Stoff versuchen wollten. Redford kannte William Goldman bereits durch die gemeinsame Arbeit an Alan J. Pakulas Watergate-Thriller „Die Unbestechlichen“ (OT: „All the President’s Men“; 1976), für den Goldman das Drehbuch nach Tatsachenberichten schrieb. Goldman schrieb seinen Roman ebenfalls höchstpersönlich Film-gerecht um, was allerdings auch nichts nützte, da der doch recht unkonventionelle Genre-Mix den Studios zwar gefiel, ihnen aber zu heiß war. Sprich: man hatte nicht genügend Vertrauen, um einen Batzen Geld in die Hand zu nehmen. Mehrmals hätte es fast geklappt, doch entweder wurde ein Verantwortlicher vorher vom Studio gefeuert, oder die Finanzierung konnte nicht gesichert werden.

Fast schon ein kleines Wunder, dass es dann doch noch ein Happy End für „Die Braut des Prinzen“ gab. Und das, obwohl der Film zum Kinostart kaum beworben wurde. Fast schon untypisch für Hollywood, das bei großen Produktionen meist eine gigantische Marketing-Maschinerie in Bewegung bringt. Das Budget von rund 16 Millionen $ konnte der Film zwar locker wieder einspielen und allein in den USA und Kanada schon fast verdoppeln, stieg jedoch nie in den Hollywood-Olymp auf. Zumindest nicht in der Dekade, in der er entstand. Im Laufe der Jahre wurde „Die Braut des Prinzen“ aber zum gerne zitierten Klassiker. Zahlreiche Filme und Serien schmücken sich mit Reminiszenzen an das humorvolle Fantasy-Abenteuer. Hier ein „Wie Ihr wünscht“, dort eine Verbeugung vor der Fecht-Szene zwischen Cary Elwes und Mandy Patinkin, die sie ohne Stunt-Doubles absolvierten. Ein weiterer Grund, warum der Film heute noch bei vielen Zuschauern in guter Erinnerung geblieben ist und somit hoch in deren Gunst steht, ist mit Sicherheit die liebevoll-detaillierte Machart. Wundervolle Sets, die noch vor der CGI-Ära durch charmante Handarbeit überzeugen, kultige Monster, wie die R.V.A.G.s (Ratten von außergewöhnlicher Größe), die die feurigen Sümpfe unsicher machen, oder auch die liebenswerten Charaktere, welche von kumpelhaft-sympathisch bis skurril-abgedreht reichen.

Besonderes Augenmerk soll auch auf den Soundtrack gelegt werden. Dieser stammt nämlich von niemand geringerem als Dire Straits-Frontmann Mark Knopfler. Atmosphärisch und stets unaufdringlich untermalen die Instrumental-Stücke das Geschehen. Der Titelsong „Storybook Love“, der vom US-Sänger und Songwriter Willy DeVille (1950 – 2009) brillant und leidenschaftlich eingesungen wurde, schaffte es 1988 sogar, für einen Oscar nominiert zu werden. Da zog der Song aber gegen „(I’ve Had) The Time of My Life“ aus „Dirty Dancing“ den Kürzeren. Bis heute ist „Storybook Love“ ein Klassiker bei Verliebten und Hochzeitspaaren. Und womit? Mit Recht!

„Ihr wisst, wie gerne ich Euch bei der Arbeit zusehe…“

Rob Reiner, der später noch die zu modernen Klassikern avancierten „Harry und Sally“ (1989), „Misery“ (1990) und „Eine Frage der Ehre“ (1992) drehte, konnte einen wahren Traum-Cast um sich scharen. Einen, den er sich nach eigenen Aussagen auch nicht in anderer Konstellation vorstellen könnte. Angefangen vom blutjungen Briten Cary Elwes, den man zuletzt in der dritten Staffel des NETFLIX-Hits „Stranger Things“ als Bürgermeister Larry Kline sehen konnte. In „Die Braut des Prinzen“ noch am Anfang seiner Karriere, ist Elwes eigentlich durchgehend präsent in der Film- und Serien-Landschaft. Neben Edward Zwicks Bürgerkriegs-Drama „Glory“ (1989) war er in „Tage des Donners“ (1990), „Hot Shots! – Die Mutter aller Filme“ (1991) und „Bram Stoker’s Dracula“ (1992) von Francis Ford Coppola zu sehen, bevor er 1993 in Mel Brooks „Robin Hood“-Persiflage „Helden in Strumpfhosen“ wieder eine komödiantische Hauptrolle bekleidete. Neben großen Produktionen, wie „Twister“ (1996), der Jim Carrey-Komödie „Der Dummschwätzer“ (1997) und der James Patterson-Roman-Adaption „…denn zum Küssen sind sie da“ (1997) war Cary Elwes häufig in blasseren Nebenrollen oder TV-Produktionen zu sehen, bevor er ab 2004 im Horror-Franchise „SAW“ einen wichtigen Part einnahm. Als Dr. Lawrence Gordon säbelte er sich dort noch den Huf ab und trat 2010 im siebten Teil „SAW 3D – Vollendung“ erneut in dieser Rolle auf. Zuletzt sah man Cary Elwes in der Horror-Gurke „Black Christmas“ (2019).

Die Rolle der hübschen Buttercup ging an die Film-Debütantin Robin Wright. Die gebürtige Texanerin spielte zuvor mehrere Jahre in der TV-Soap „California Clan“, bis sie als „Brautprinzessin“ ihre erste Hauptrolle absolvierte. Ein Türöffner. 1990 landete sie „Im Vorhof der Hölle“, wo sie auch ihren späteren Ehemann Sean Penn kennenlernte. Wenn DAS mal kein Omen für die Ehe (1996 – 2010) war… Vier Jahre später gab sie als Jenny Curran die große Liebe von „Forrest Gump“, was ihr im Folgejahr eine Golden Globe-Nominierung als Beste Nebendarstellerin einbrachte. Zu Robin Wrights bekanntesten Filmen zählen M. Night Shyamalans „Unbreakable – Unzerbrechlich“ (2000) an der Seite von Bruce Willis, die Friedrich Dürrenmatt-Adaption „Das Versprechen“ (2001) mit Jack Nicholson, der großartige Polit-Thriller „State of Play – Stand der Dinge“ von 2009 und „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ (2011). Ab 2013 sorgte die NETFLIX-Serie „House of Cards“ dafür, dass Robin Wright wieder hochkarätige Rollen angeboten wurden. 2014 wurde sie für ihre Leistung mit dem Golden Globe ausgezeichnet. In der finalen Staffel 6 rutschte sie nach dem Rauswurf ihres Serien-Gatten Kevin Spacey an die Pole Position der Besetzungsliste. Es folgten Auftritte im Bergsteiger-Drama „Everest“ (2015), der mega-erfolgreichen DC-Comic-Verfilmung „Wonder Woman“ (2017) von Patty Jenkins und der Fortsetzung des Sci-Fi-Kult-Klassikers „Blade Runner 2049“ (2017).

Als Schwert-erprobter und heißblütiger Spanier Inigo Montoya, der um alles in der Welt den Tod seines Vaters rächen will, ist der US-Amerikaner Mandel Bruce „Mandy“ Patinkin zu sehen. Zuvor hauptsächlich durch den Barbra Streisand-Film „Yentl“ (1983) bekannt, schlüpfte Mandy Patinkin 1988, nach „Die Braut des Prinzen“, in die Haut eines Außerirdischen. Im Film „Alien Nation – Spacecop L.A. 1991“ verkörperte er an der Seite von James Caan den Alien-Polizisten Samuel „George“ Francisco. Es folgten ein Auftritt in Peter Yates‘ sehenswertem Thriller „Das Haus in der Carroll Street“ (1988) und mehrere kleine Engagements. Ab 1994 trat Patinkin dann regelmäßig im TV-Dauerbrenner „Chicago Hope – Endstation Hoffnung“ auf. Eine Rolle, die ihm etliche Nominierungen für Fernseh-Preise einbrachte. 1995 konnte er dafür den Emmy Award einsacken. Weitere fortlaufende Serien-Rollen hatte er in „Dead Like Me – So gut wie tot“, den ersten Staffeln von „Criminal Minds“ und dem TV-Hit „Homeland“. Nennenswerte Kinoauftritte hatte er noch 2014 in Zach Braffs „Wish I Was Here“ und Stephen Chboskys „Wunder“ (2017).

Ein Antagonist erster Güte ist mit Chris Sarandon gefunden worden. Sein Kino-Debüt gab der Amerikaner 1975 als Transsexueller in Sidney Lumets „Hundstage“ (1975), nachdem er bereits zwischen 1969 und 1973 der Schmalz-Soap „Springfield Story“ angehörte. Obwohl Sarandon in „Eine Frau sieht rot“ (1976) einen Vergewaltiger spielte, ist er nicht komplett auf die Rolle des Bösewichts festgelegt. 1980 verkörpert er in „Der Tag, an dem Christus starb“ sogar Jesus höchstpersönlich. Es folgt ein Auftritt in Sam Peckinpahs Star-besetztem Thriller „Das Osterman Weekend“ (1983), bevor er nach der Goldie Hawn-Komödie „Protocol – Alles tanzt nach meiner Pfeife“ (1984) erste Ausflüge ins Horror-Genre unternahm. Seine kultige Rolle als Vampir Jerry Dandridge, der dem Nachbarsjungen Charlie Brewster in „Die rabenschwarze Nacht – Fright Night“ (1985) die Hölle heißmacht, gehört bis heute zu meinen absoluten Favoriten. Im Remake von 2011 – mit dem viel zu früh verstorbenen Anton Yelchin (1989 – 2016) – bekam er sogar einen Cameo-Auftritt spendiert. Nach „Die Braut des Prinzen“ zog es Chris Sarandon noch mehrfach in Horror-Gefilde. Als Cop im Puppen-Schocker „Chucky – Die Mörderpuppe“ (1988), welchen – ebenso wie „Fright Night“ – Tom Holland realisierte, und in Dan O’Bannons (1946 – 2009) „The Resurrected“ (auch bekannt als „Evil Dead – Die Saat des Bösen“; 1991), eine von zwei Regie-Arbeiten des Drehbuchautors von Genre-Klassikern wie „Alien“ (1979), „Lifeforce – Die tödliche Bedrohung“ (1985), „Invasion vom Mars“ (1986), „Total Recall – Die totale Erinnerung“ (1990) oder auch dem Monster-Battle „Alien vs. Predator“ (2004). Den Synchronsprecher, Film- und Theater-Schauspieler Sarandon sah man 2012 noch im Jason Statham-Klopper „Safe – Todsicher“. Sein letzter Auftritt war in einer Episode des TV-Hits „Orange Is The New Black“ im Jahr 2016.

Damit hätten wir die Hauptrollen soweit abgehakt. „Die Braut des Prinzen“ ist jedoch bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt. Besonders fällt da natürlich Peter Falk (1927 – 2011) ins Auge. Für die meisten der ewige „Columbo“, der mit namenlosem Hund, zerknautschtem Trenchcoat und dem Gespür fürs selbst kleinste Detail immer noch eine Frage auf den Lippen hatte, bevor er den Raum verließ. Dabei war der Schauspieler schon rund zehn Jahre bevor er 1968 in seine kauzige Paraderolle schlüpfte in TV und Film aktiv. Zum Beispiel 1961 in Frank Capras „Die unteren Zehntausend. Dann in der Star-besetzten Abenteuer-Komödie „Das große Rennen rund um die Welt“ (1965) von „Der rosarote Panther“-Regisseur Blake Edward. Unvergessen auch seine Rolle als Detektiv Sam Diamond in der kultigen Whodunit-Parodie „Eine Leiche zum Dessert“ von 1976. Selbst Jim Hensons Kult-Puppen traf Falk 1981 in „Der große Muppet-Krimi“, während er im gleichen Jahr „Kesse Bienen auf der Matte“ rumturnen ließ. 1987 war er dann in der internationalen Produktion „Der Himmel über Berlin“ an der Seite von Bruno Ganz und Otto Sander zu sehen. Regie führte hier Wim Wenders. Im Laufe seiner Karriere wurde Peter Falk zweimal für den Academy Award nominiert, konnte zahlreiche Preise – darunter einen Golden Globe und mehrere Emmys – gewinnen und wurde sogar doppelt mit dem deutschen Medien- und Fernsehpreis Bambi ausgezeichnet.

Falks Sidekick in „Die Braut des Prinzen“ ist der blutjunge Kevin Arnold… äh, ich meine natürlich Fred Savage, der im Anschluss ein paar „Wunderbare Jahre“ (1988 – 1993) vor sich hatte. Zuvor absolvierte er Gastrollen in diversen US-Serien, doch nach seinem Kinodebüt folgten schnell weitere Rollen. So spielte Savage 1988 an der Seite von „Beverly Hills Cop“-Star Judge Reinhold in der Körpertausch-Komödie „Ich bin Du“. Ein Jahr darauf folgte die Komödie „Joy Stick Heroes“. 1989 spielte er zusammen mit dem kanadischen Schauspieler, Moderator und Comedian Howie Mandel, der dem knuffigen Gizmo in beiden „Gremlins“-Filmen seine Stimme lieh, im Fantasy-Streifen „Little Monsters“. Dies war auch eigentlich schon der Höhepunkt von Fred Savages Schauspiel-Karriere. Erwähnenswert ist noch sein Auftritt im dritten „Austin Powers“-Film „Goldständer“. Heute ist Savage meist hinter der Kamera tätig, als Regisseur. Dabei inszeniert er vornehmlich TV-Serien wie „Drake & Josh“, „Neds ultimativer Schulwahnsinn“, „Zoey 101“, „Modern Family“, den Dauerschleifen-Quatsch „2 Broke Girls“ oder „The Goldbergs“. Für die jugendfreie „Deadpool 2“-Version „Es war einmal ein Deadpool“ (2018; entschärft und um eine weihnachtliche Rahmenhandlung ergänzt) kehrte Savage nochmals in seine damalige Enkel-Rolle zurück… nur dass nicht Peter Falk zum Märchen-Onkel wurde, sondern Deadpool höchstpersönlich.

Zum weiteren Cast von „Die Braut des Prinzen“ gehören Christopher Guest, mit dem Regisseur Rob Reiner schon zuvor in „This Is Spinal Tap“ und auch danach in „Eine Frage der Ehre gearbeitet hat, der 70er- und 80er-Wrestling-Star André the Giant (1946 – 1993), welcher vorher schon Film-Luft in „Conan der Zerstörer“ (1984) und der langlebigen TV-Serie „Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“ (1973 – 1978), in der der an Gigantismus und Akromegalie leidende Franzose (Körpergröße: 2,13 Meter) den Bigfoot verkörperte, schnuppern durfte, sowie Wallace Shawn, der bis zum heutigen Tag in unzähligen Filmen und Fernseh-Serien zu sehen ist. Meist in der zweiten Reihe, ist Shawn aber auch begehrter Synchronsprecher und sprach unter anderem den Rex in Pixars „Toy Story“-Reihe. Einen kleinen aber feinen Auftritt gibt es noch von Multitalent Billy Crystal („Saturday Night Live“-Mitglied, Stand-up-Komiker, Schauspieler und mehrfacher Oscar-Moderator) und Carol Kane, die als Geist der gegenwärtigen Weihnacht ein Jahr später Bill Murray in „Die Geister, die ich rief“ (1988) grün und blau prügeln durfte.

„Vergesst bitte nicht, es ist für die Nachwelt… also Seid ehrlich.“

Das bin ich… und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich in diesem Jahr eine schönere Veröffentlichung in Händen halten durfte. Über den Film ist jetzt soweit alles gesagt, weshalb wir mal durchgehen, was die Damen und Herren von TURBINE da Feines zusammengeschraubt haben:

Insgesamt verfügt die „Ultimate Collector’s Edition“ über stattliche vier Discs. Der Hauptfilm ist sowohl als 4K-UHD, Blu-ray und DVD enthalten. Und im 4K-Bereich stellt die Veröffentlichung von „Die Braut des Prinzen“ sogar eine Weltpremiere(!) dar. Obwohl dies nun meine erste Sichtung des Films war, lehne ich mich wohl kaum weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass der Film niemals schöner aussah. Am leichten Filmkorn erkennt man, dass hier nichts kaputtgefiltert wurde, sondern man Wert auf einen realistischen Look gelegt hat. Ein kräftiges Bild, satte Farben und Dank HDR10+ (UND Dolby Vision!) jederzeit ins rechte Licht gerückt. Das Gras, die Blätter im Wald, der blaue Himmel und die Linsen-Spiegelungen, bei denen J. J. Abrams vor Freude am Rad drehen würde… einfach wunderschön anzuschauen. Es ist erstaunlich, was aus dem (zeitlich) leicht angestaubten Film herausgeholt wurde. Wer einen Vergleich sucht, braucht sich nur mal die Kino-Trailer von damals anschauen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ebenso die Blu-ray, die sich keineswegs hinter dem großen UHD-Bruder verstecken braucht. Auch hier wurde extrem sauber gearbeitet.

Beim umfangreichen Bonusmaterial wurde ebenfalls geklotzt. Zu den beiden Audiokommentaren (einmal mit Regisseur Rob Reiner, ein anderer mit dem Roman- und Drehbuch-Autor William Goldman) und einer isolierten Tonspur mit Soundeffekten und der Filmmusik von Mark Knopfler gesellen sich rund 150 Minuten an Special Features. Untergebracht sind diese auf der Blu-ray und einer zusätzlichen Bonus-DVD. Hier wurde alles zusammengetragen, was Liebhaber des Films die Freudentränen in die Augen treiben wird. Unter anderem ein Zusammentreffen von Cary Elwes, Robin Wright und Rob Reiner aus dem Jahr 2012, als „Die Braut des Prinzen“ 25-jähriges Jubiläum feierte. Dabei schwelgen sie in Erinnerungen und erzählen von ihren schönsten Fan-Erlebnissen, was zeigt, wie viel allen Beteiligten dieses Projekt nach so langer Zeit noch bedeutet. Im Gegensatz zu vielen anderen Bonusmaterial-Lobhudeleien, wo Jeder jeden schleimig über den Klee lobt, kommt dies hier herzlich und sehr ehrlich rüber… was man auch in den sentimentalen Interviews mit Inigo Montoya-Darsteller Mandy Patinkin heraushört. Auch die Fans kommen in Featurettes zu Wort und erzählen, welchen Stellenwert der Fantasy-Klassiker bei ihnen hat. Fast so schön, wie „Die Braut des Prinzen“ selbst. Selbstverständlich ist das komplette Zusatzmaterial untertitelt.

Ein paar Worte noch zur Aufmachung, die bei Filmliebhabern und -sammlern ja keine unwichtige Rolle spielt: Auch hier übertreibe ich nicht, wenn ich sage, dass diese Edition in Eure Sammlung MUSS! Die vier Scheiben sind in einem Mediabook untergebracht, welches zudem über einen 48-seitigen Buchteil von Tobias Hohmann verfügt. Die Aufmachung des informativen Inhalts orientiert sich mit den künstlich vergilbten Seiten an alten Büchern. Den Fokus vor allem auf den Text gelegt, finden sich aber doch einige gut ausgewählte Bilder im Innenteil. Zusätzlich internationale Artworks, Kino- und Video-Plakate und Hinter-den-Kulissen-Material. Mehr geht nicht. Das Mediabook selbst ist wattiert. Und TURBINE zeigt der Konkurrenz mal, wie man so etwas RICHTIG macht! Nicht künstlich oder minderwertig aufgebläht, sondern in feinstem Kunstledereinband. Der Schriftzug, ein verschnörkelter Rahmen und die Silhouetten von Westley und Buttercup sind in goldener Heißfolienprägung auf der Front verewigt. Die Rückseite zieren die gekreuzten Degen der Protagonisten, hinter einem Schild mit dem Wappen des Königreichs Florin. Das Design orientiert sich an einer limitierten und handgemachten Luxus-Edition des US-Romans. Untergebracht ist das Mediabook in einem stabilen Schuber. Auf diesem findet sich ein exklusives Artwork vom britischen Künstler Paul Shippers, der auch schon Motive für Arrow oder Shout Factory entwarf. Und der Schuber sitzt perfekt… hier rappelt oder wackelt absolut nichts. Limitiert ist die ganze Geschichte auf 2.000 Exemplare.

„Hört meinen Entschluss!“/Fazit:

Die weltweite Fan-Gemeinde, die Rob Reiners Fantasy-Märchen im Lauf der Jahre um sich scharen konnte, hat ein neues Mitglied in ihren Reihen… und ich bin mir sicher, dass mit dieser rundum herausragenden Veröffentlichung noch viele Liebhaber folgen werden. Da muss schon noch ein dicker Hammer kommen, um der „Braut des Prinzen“ die Krone als Veröffentlichung des Jahres streitig zu machen… UNVORSTELLBAR!

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Fotos: © Turbine Medien

Die Braut des Prinzen (Ultimate Collector’s Edition)

Technische Daten:

4K-UHD:
Video: 1.85:1 (2160p24 4K Ultra-HD) mit HDT in Dolby Vision und HDR10+
Audio: Deutsch & Englisch DTS-HD MA 5.1 & 2.0 (Restauriert)

Blu-ray:
Video: 1.85:1 (1080p24 Full HD)
Audio: Deutsch & Englisch DTS-HD MA 5.1 & 2.0 (Restauriert)

DVD:
Video: 1.85:1 (16:9 anamorph)
Audio: Deutsch & Englisch Dolby Digital 5.1 & 2.0 (Restauriert)

Untertitel: Hauptfilm: Deutsch & Englisch / Bonusmaterial & Audiokommentare: Deutsch
Laufzeit: ca. 98 Minuten + ca. 150 Minuten Bonusmaterial
(Das Bonusmaterial ist auf der Blu-ray Disc und Bonus-DVD enthalten.)

Ausstattung:
- Audiokommentar von Regisseur Rob Reiner
- Audiokommentar von Autor William Goldman
- Tonspur mit Soundeffekten und der Filmmusik von Mark Knopfler
- Wahre Liebe: Das Phänomen „Die Braut des Prinzen“ (zweiteilige Dokumentation, HD)
- Dokumentationen & Featurettes (SD): - Wie Ihr wünscht: Die Geschichte - Die unerzählten Geschichten - Die Kunst des Fechtens - Märchen & Folklore - Wunderbares Make-up - Der grausame Pirat Roberts -
Aus dem Archiv:
- Cary Elwes‘ Videoaufnahmen
- Featurette & Making-of (1987)
- Kinotrailer (USA, Deutschland, International)
- TV-Spots
 

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Nicht zuletzt durch den Erfolg der Streamingdienste ist die Anzahl von Filmen und Serien rund um die Phantastik im TV - als Serie oder Film - enorm gestiegen. Und ebenso ist Bandbreite vielfältiger denn je. Habt ihr derzeit einen Lieblingsfilm oder eine Lieblingsserie? Oder gibt es sogar einen "All-Time-Favorit" - einen Film oder eine Serie, die ihr immer wieder schauen könnt?

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