Clive Barker:
Die Hellraiser Trilogie
Phantastik-Couch Spezial von Marcel Scharrenbroich
„Hellraiser III - Hell on Earth“ (USA, 1992)
J.P. Monroe (Kevin Bernhardt), Besitzer des angesagten Nachtclubs „Boiler Room“, ersteht in einer New Yorker Galerie eine bizarre Statue von einem dubiosen Verkäufer. Die Skulptur, aus der schreiende, verzerrte Gesichter herausragen, hat es dem zwielichtigen Club-Betreiber auf Anhieb angetan. Neben den hervorstechenden Fratzen fallen sowohl ein eingearbeiteter Würfel auf, als auch das Antlitz eines alten, mit Nägeln übersäten Bekannten.
Zu gleicher Zeit geht an anderer Stelle die hübsche Fernsehjournalistin Joey Summerskill (Terry Farrell) ihrer Arbeit nach. Sie soll eine Reportage über die Notaufnahme eines Krankenhauses machen, doch dort tut sich nichts. Kein Notfall. Kein Patient. Keine Story. Schon mit einem Bein im Feierabend verlässt sie den Behandlungsraum, nachdem ihr Kameramann Daniel „Doc“ Fisher (Ken Carpenter) zu einem anderen Job gerufen wird. Auf dem Weg über den langen Flur unterbrechen plötzlich hektische Stimmen die Ruhe und flackerndes Blaulicht strömt durch die aufgestoßenen Türen. Die Sanitäter rollen einen Schwerverletzten in Richtung Behandlungsraum. Aus seinem Körper ragen schwere Ketten, die sich tief in sein Fleisch gebohrt haben. Sie ragen bis zum Boden, wo sie eine schleifende Blutspur hinterlassen. Joey reagiert geschockt auf den Anblick des Mannes, der ihr unter der Sauerstoffmaske noch ein stöhnendes „Hilf mir...“ zuhaucht. Die junge Frau, die den Verletzten begleitet, reagiert abweisend auf Joeys journalistische Neugier und kann nur in Erfahrung bringen, dass der Vorfall sich im „Boiler Room“ zugetragen haben soll. Ebenfalls aus Neugier öffnet die Reporterin noch mal die Schwingtür zum Behandlungsraum, wo sich ihr ein grauenvoller Anblick offenbart: Umhüllt von zuckenden Blitzen zerren die Ketten an ihrem hilflosen Opfer. Sein Körper bebt förmlich. Sein Fleisch gibt dem heftigen Ziehen nach und die Haken in seinem Gesicht entstellen es zu einer unförmigen Fratze, bis …bis sein Schädel im Beisein der entsetzten Ärzte förmlich explodiert.
Joey beschließt, dem nachzugehen und stattet dem „Boiler Room“ einen Besuch ab. Ihre Suche verläuft aber vorerst im Sande. Doch noch in der selben Nacht werden Joeys regelmäßige Albträume, die vom Tod ihres Vaters im Vietnam-Krieg handeln, durch einen Anruf der gesuchten jungen Frau unterbrochen. Beide stimmen einem Treffen bei Joey zu und so erfährt die Journalistin einiges über ihre neue Freundin Terri (Paula Marshall). Als Joey das Gespräch auf den jungen Mann im Krankenhaus lenkt, holt die aufgelöste Terri den schicksalshaften Würfel zum Vorschein. Ihm entsprangen die hakenbesetzten Ketten.
Anderenorts gelangt J.P. Monroe ebenfalls zu einer Erkenntnis: Nach genauerer Betrachtung der Skulptur, die er in seinem Apartment positionierte, schießt eine Ratte aus einem Hohlraum des Gebildes und verbeißt sich in seiner Hand. Das heruntertropfende Blut sickert in „Pinheads“ steinerne Fratze. Als der selbstverliebte Playboy sich seiner blonden Gespielin nach einem One-Night-Stand entledigen will, geschieht dies schneller und anders als erwartet. Zu nah an der Skulptur stehend, schnellen die obligatorischen Ketten aus dem Kunstwerk und „Pinhead“ erwacht zu schrecklichem Leben. In Handumdrehen wird sein neues Opfer in die Luft befördert und bei lebendigem Leib gehäutet, bevor es schreiend in die Statue gezogen wird, wo sein Gesicht fortan steinern verewigt ist. Nachdem der Zenobit dem sichtlich mitgenommenen Monroe einen mächtigen Platz an seiner Seite anbietet, willigt dieser ein und ist bereit neue Opfer heranzuschaffen.
Joey erhält währenddessen von „Doc“ Video-Aufzeichnungen aus der Klinik von Dr. Channard, die Kirsty zeigen. Diese erzählt dort während einer Sitzung von dem geheimnisvollen Würfel und den dämonischen Wesen, die dieser imstande ist herbeizurufen. Außerdem erscheint Joey auf dem Band ein Fremder, den wir bereits als Soldaten …als menschliches Ich des Zenobiten-Priesters kennengelernt haben. Auch in ihren wiederkehrenden Albträumen taucht dieser nun auf. In einer sehr real erscheinenden Vision findet sich Joey auf dem Schlachtfeld wieder, auf dem ihr Vater einst den Tod fand. Dort gibt sich der Soldat als Captain Elliot Spencer (Doug Bradley) zu erkennen und offenbart ihr seine Vergangenheit. Von seiner ersten Begegnung mit der Puzzlebox, während des ersten Weltkriegs. Von seiner Transformation in den entstellten „Pinhead“, die die Erinnerung an sein bisheriges Leben vollkommen auslöschte. Von seiner Befreiung durch Kirsty, die seine humane Seite vom ultimativen Grauen abspaltete …und ebenfalls davon, dass seine dunkle Seite auch nach der Erlösung überlebte und sich – manifestiert in die groteske Skulptur – nun in unserer Welt befindet. Der dort gefangene „Pinhead“ verkörpert – losgelöst von Spencers einst menschlichen Dasein – das pure Böse. Diese Entität soll mit Joeys Hilfe wieder mit Spencers befreiter Seele verbunden werden, um den Zenobiten ein für alle Mal in seine Hölle zu schicken. „Pinhead“ hat jedoch andere Pläne und kann seinem steinernen Gefängnis entkommen. Das personifizierte Böse wandelt nun mit seinen Schergen durch die Straßen von New York und entfesselt die „Hölle auf Erden“.
Fotos: © Turbine Medien GmbH
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