Schulmeisterlich vorgetragene Abhandlung zur Psychologie von Aliens
Die menschliche Hegemonie hat sich über die Galaxis ausgebreitet. Geschützt durch die drei Raumstreitkräfte-Gattungen, den Marines, der Navy und der Sternenlegion hat die Menschheit Kolonien auch in Seitenarmen der Galaxis gegründet. Inzwischen wird das Meschenmaterial etwas knapp. Um die Forschungs- und Besiedelungsmissionen ausreichend mit militärischem Schutz ausstatten zu können, nutzt man zunehmend auch Cyborgs – künstliche Wesen, die von menschlichen Gehirnen gelenkt werden. Doch auch hier sind Freiwillige rar. Ein paar Todkranke melden sich freiwillig, doch der überwiegende Teil rekrutiert sich aus den Reihen Verurteilter. Mörder, Verräter, Vergewaltiger, aber auch mittellose Opfer von Gewaltverbrechen finden sich nach ihrem Ableben plötzlich im Körper einer gigantischen Maschine wieder. Und man wird diese Kämpfer wider Willen noch dringend brauchen.
Eine der menschlichen Kolonien, Worbers World wird von Aliens überfallen, die dort lebende Menschheit gnadenlos abgeschlachtet. Die paranoiden Hudathaner fürchten nichts mehr, als die Bedrohung durch eine andere Rasse. So führen sie, unterstützt durch einen menschlichen Verräter einen Präventivschlag gegen die Menschheit, und eilen von einem Sieg zum nächsten Triumph. Währenddessen gibt sich auf der Erde der schizophrene Imperator ganz seinen dekadenten Orgien hin. Satt tatkräftig die Führung in der aktuellen Krise zu übernehmen, und die konkurrierenden Streitkräfte für einen Gegenschlag zu sammeln, zögert er und sucht die Zwistigkeiten der Militärs untereinander eher zu schüren. So treten die Cyborgs der Sternenlegion, nicht nur gegen die aggressiven Aliens, deren Kampfverbände sich der Erde immer mehr nähern an, sondern sie müssen sich auch mit Menschen herumschlagen. Wird es angesichts der Rivalitäten gelingen, die drohende Invasion der Hudathaner zurückzuschlagen?
William C. Dietz ist hierzulande bislang hauptsächlich durch seine Romane zu den Star Wars und Halo Zyklen bekannt geworden. Doch schon lange vor diesen Romanen verfasste der Amerikaner seinen sogenannten ";Sternenlegion-Zyklus";. Allerdings fanden die Romane erst nach mehr als zehn Jahren, im Zuge der gegenwärtig angesagten Military-SF Reihen ihren Weg in deutsche Buchhandlungen. Der Grund hierfür ist offensichtlich. Während die differenzierte Darstellung der unterschiedlichen Ausgangspositionen der beiden Kontrahenten als gelungen zu beurteilen ist, mangelt es insgesamt an Tempo und Faszination. Durch einen häufigen Perspektivenwechsel zeichnet Dietz zwar ein recht differenziertes Bild einer dekadenten Menschheit. Aber gerade dieser oftmalige Wechsel der Erzählperspektive hemmt insbesondere in den ersten beiden Dritteln der Romans den Erzählfluss.
Es ist schwierig eine wirkliche Identifikationsfigur zu finden, zumal keine der Personen wirklich sympathisch dargestellt wird. Erst zum Finale hin, zur grossen Auseinandersetzung der Parteien wird der Plot richtig spannend und mitreissend. Bis dahin müht sich Handlung eher im Schneckentempo voran, und der Leser bekommt eine etwas schulmeisterlich vorgetragene Abhandlung zur Psychologie von Aliens vorgesetzt.
William C. Dietz, Heyne
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