Gehetzt: Die Chronik des Eisernen Druiden 1

  • Klett-Cotta
  • Erschienen: Juli 2018
  • 2
Gehetzt: Die Chronik des Eisernen Druiden 1
Gehetzt: Die Chronik des Eisernen Druiden 1
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Sanja Döttling
79°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2013

Gelungene Kombination aus altehrwürdiger Magie und modernem Leben

Ein ziemlich alter Druide, der auch heute noch jugendlich frisch ist, uralte Götter mit starkem Sinn für Rache und ein Pack Werwölfe; "Die Chronik des eisernen Druiden" von Kevin Hearne ist vielversprechende Fantasy aus Arizona.

Atticus O'Sullivan ist 21. Nicht Jahre, sondern Jahrhunderte. Atticus ist ein Druide, der Kraft aus der Erde ziehen und über Eisen gebieten kann. Er lebt in Arizona, ganz in der Nähe der Universität Tempe. Dort gibt es nämlich wenige Feen oder Sidhe, die es auf ihn abgesehen haben. Atticus führt ein beschauliches Leben. Er betreibt einen okkulten Buchladen mit der Hilfe des jungen Gothic Perry, besitzt einen kleinen Kräutergarten hinter dem Haus und einen intelligenten irischen Wolfshund namens Oberon.
Doch die kleine Idylle wird unterbrochen, als der irische Liebesgott Aenghus Óg einen Rachefeldzug gegen ihn startet. Der sonst so vorsichtige Druide muss sich dem Kampf stellen, und stellt schnell fest, dass die Fronten ungeklärt sind. Wollen die Todesgöttin Morrigan und die Jagdgöttin Flidais ihm helfen? Oder spielen sie ihr ganz eigenes Schachspiel mit den Sterblichen? Atticus muss alte Verbindungen reaktivieren: Nicht nur zu seinen Anwälten, die als Werwölfe und Vampire gegen ein horrendes stündliches Gehalt auf seiner Seite kämpfen, sondern auch die geschäftliche Beziehung zum polnischen Hexenzirkel um Radomila. Und dann sitzt ihm auch noch die Polizei im Nacken, die ihm ein Mord in die Schuhe schieben will.

Alter und junggebliebener Held

Mit seinen 2 100 Jahren gehört Atticus eigentlich zum alten Eisen. Doch der Protagonist gibt sich so jung, wie er auch aussieht; eine Paradebeispiel für das Sprichwort: Man ist so jung wie man sich fühlt. Er ist selten um einen lockeren Spruch verlegen, und ein bisschen jugendlicher Übermut ist ihm auch geblieben. Das macht die Figur nicht weniger sympathisch, nur manchmal zweifelt man daran, dass ein 2 100 Jahre alter Mann noch immer so agieren würde. Ein Grund für seine Jugendhaftigkeit ist sicher auch sein Begleiter Oberon, der irische Wolfshund. Ihm hat Atticus das Sprechen via Telepathie beigebracht, und Oberons hundehafte Aufgeregtheit und seine Freude über die kleinsten Dinge (Pudeldamen oder einen Dschingis-Khan-Film) färbt ab. Oberon stellt eine lustige Auflockerung dar, wenn es dann doch mal ernst wird.
Vielleicht wirkt Atticus auch so jung, weil er im Gegensatz zu den alten Göttern am Puls der Zeit geblieben ist. Seine wertvollen Bücher verkauft er bei ebay, seine Filme bestellt er auf netflix. Atticus ist also ein wahrhaft moderner Druide.

Fantasy im modernen Gewand

Die Kluft zwischen den altehrwürdigen Göttern und der modernen Welt sorgt immer wieder für Schmunzler, aber auch für ungläubige Blicke, wenn beispielsweise die Jagdgöttin Flidais ein Smoothie will und die technischen Fähigkeiten, einen Mixer zu bedienen, fehlen. Oder wenn Atticus Anwalt, ein Werwolf, Ghule in der Kurzwahltaste eines Handys eingespeichert hat. Das macht die Entsorgung provisorisch im Vorgarten gestapelter Urzeit-Riesen natürlich leichter. Hauptproblem von Atticus ist, dass er am liebsten in der menschlichen Gesellschaft leben will, und seine alte Magie mit der modernen Welt kollidiert. So steht nicht nur die Polizei mehrmals bei ihm vor der Tür, sondern auch seine Anwälte sind gefordert. Wie erklärt man beispielsweise, dass eine Schusswunde des Druiden innerhalb weniger Tage vollständig verheilt? Dem Roman gelingt der Spagat zwischen Altem und Neuem ziemlich gut, auch wenn er sich selbst dabei nicht ganz so ernst nimmt. Keine Angst: Epische Kämpfe gibt es trotzdem.

Fazit

Das Buch "Die Hetzjagd" ist der Auftakt einer schönen, Erfolg versprechenden Reihe. Ihm fehlt sicher ganz bewusst die Schwere und Ernsthaftigkeit von Werken wie "Das Lied von Eis und Feuer". Seine Innovation liegt in der Kombination von alter ehrwürdiger Magie und neuem, modernen, amerikanischen Leben. Der alte aber doch so jugendliche Hauptprotagonist steht sinnbildlich für diese Verknüpfung. Ein spannendes, unterhaltsames Werk, dem leider noch ein Tröpfchen Genialität fehlt.

Sanja Döttling, Mai 2013

Gehetzt: Die Chronik des Eisernen Druiden 1

Kevin Hearne, Klett-Cotta

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